Künftig mehr Kunst und Klimaneutralität vereinen und verbessern

München · Lenbachhaus zog erste Klima Bilanz

Nicht nur Künstler beschäftigen sich mit dem Thema Klimaschutz, auch das Lenbachhaus München will seinen Beitrag dazu leisten. Foto: Guido Radig, CC BY-SA 3.0

Nicht nur Künstler beschäftigen sich mit dem Thema Klimaschutz, auch das Lenbachhaus München will seinen Beitrag dazu leisten. Foto: Guido Radig, CC BY-SA 3.0

München · 2019 war für die Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau ein sehr gutes Jahr. "Wir konnten knapp 250.000 Besucher begrüßen und haben über 2.000 Vermittlungsveranstaltungen für die unterschiedlichsten Zielgruppen durchgeführt", berichtet Claudia Weber, Leitung Kommunikation der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München.

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Neben diversen Sammlungspräsentationen waren vier große Ausstellungen mit internationalen Leihgaben zu sehen, die weitere Stationen in Museen in Deutschland, Italien, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich, Brasilien und den USA hatten. "Neben diesen Kennzahlen sind für uns aber immer auch Indikatoren wichtig, die unseren Nachhaltigkeitsanspruch erfassen. Wir haben daher Ende letzten Jahres dankbar die Gelegenheit genutzt, am Pilotprojekt der Kulturstiftung des Bundes „Klimabilanzen in Kulturinstitutionen“ teilnehmen zu können und konnten dank dieser Unterstützung Anfang März nun unsere erste Klimabilanz, basierend auf dem Jahr 2019, fertig stellen", so Claudia Weber.

"Das Projekt „Klimabilanzen in Kulturinstitutionen“, initiiert von der Kulturstiftung des Bundes, ermöglicht uns auf einer soliden Datenbasis den Energieverbrauch unserer Aktivitäten transparent zu machen. Die Ergebnisse befähigen uns, in Zukunft unsere kulturellen und gesellschaftspolitischen Ziele auch ökologisch nachhaltiger umsetzen. Der Kulturstiftung des Bundes sind wir daher sehr dankbar, dass wir an diesem Pilotprojekt teilnehmen durften", so Hans-Peter Schuster, Geschäftsleiter der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München.

"Wir emittierten rund 530 Tonnen Treibhausgase in 2019"

Fazit der ersten Klimabilanz des Lenbachhauses München: "Wir emittierten 2019 rund 530 Tonnen Treibhausgase in einem überdurchschnittlich aktiven Jahr." Die Kernaufgaben von Ausstellen und Vermitteln betreiben wir an zwei Standorten, dem Lenbachhaus und dem Kunstbau. Sammeln, Erforschen und Bewahren findet an zwei Büro- und fünf Lagerstandorten statt. Insgesamt bewirtschaften wir somit rund 17.000 qm“ Fläche. Zur Erstellung der Klimabilanz wurde beispielsweise der gesamte Energieverbrauch von Klimaanlagen, die zur Konservierung der Kunstwerke notwendig sind und der gesamte Strom- und Wärmeverbrauch an allen Standorten evaluiert. Auch die Dienstreisen der Mitarbeiter und die Transporte der Kunstwerke im internationalen Leihverkehr sind berücksichtigt worden. Erfasst wurden zudem die Produktion von Einladungen und Publikationen genauso wie der Verbrauch an Materialien in allen Abteilungen oder der Wasserverbrauch. Zugute kommt uns in diesem Zusammenhang, dass wir beispielsweise über die Stadtwerke München bereits seit Jahren Ökostrom beziehen, erklärt Weber.

Ein aufwendiges Verfahren, dessen Ergebnisse jedoch Transparenz schaffen und wertvolle Hilfe bieten, in Zukunft nachhaltig über die Aktivitäten des Museums zu entscheiden.

"Seit Langem beschäftigen sich Künstler*innen kritisch mit Themen der Ökologie. In der Geschichte des Lenbachhauses lässt sich dies in Ausstellungen und der Sammlung nachvollziehen. Mit der Erstellung einer Klimabilanz setzen wir die bedeutende Tradition des Lenbachhauses fort, Kunst und Politik immer als ineinander verschränkt zu betrachten", so Matthias Mühling, Direktor der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München.

Nächste Phase Treibhausemission reduzieren

In der nächsten Phase wird das Lenbachhaus gemeinsam mit den zuständigen Stellen der Landeshauptstadt München intensiv beraten, durch welche Maßnahmen Treibhausemissionen reduziert oder gegebenenfalls zumindest in Teilen kompensiert werden können. Das Lenbachhaus hat hierfür bereits mit den zuständigen städtischen Stellen mögliche geeignete Projekte identifiziert. "Ein Meilenstein auf diesem Weg wäre für uns, in Zukunft ein regionales Ausgleichsprojekt zu unterstützen, mit dessen Hilfe beispielsweise die historische Kulturlandschaft im Münchner Umland bewahrt und aufgewertet werden kann.

Als Museum mit hochfrequentem internationalem Leihverkehr und mit vielfältigen, weltweiten Ausstellungskooperationen stehen wir vor der Aufgabe zu rechtfertigen, wofür wir Treibhausgase verursachen wollen oder müssen. Welche Werke sollen reisen? Welche Ideen liegen unseren Ausstellungen zugrunde und müssen in internationalen Kooperationen entwickelt werden, welche nicht? In welchen Fällen muss Kommunikation und Begegnung von Menschen mit Kunstwerken vor Ort stattfinden, wann ist dies unnötig? Welche Laufzeiten unserer Projekte sind nachhaltig?", erläutert Weber.

"München hat sich zur Klimaneutralität bis zum Jahr 2035 verpflichtet. Das wird nur zu schaffen sein, wenn wir Klimaschutz in unserer Stadt als Gemeinschaftsaufgabe betrachten. Es freut mich, dass das Lenbachhaus sich zu seiner Verantwortung bekennt und Umwelt- und Klimaschutz als Teil seiner musealen Arbeit begreift. Dies ist aus meiner Sicht folgerichtig, denn Museen sind Orte, wo drängende gesellschaftliche Diskussionen unserer Gegenwart geführt werden – und natürlich gehört der Klimaschutz als Menschheitsaufgabe dazu", sagt Katrin Habenschaden, 2. Bürgermeisterin der Landeshauptstadt München.

"Nachhaltigkeit gehört dezidiert zu den kulturpolitischen Handlungsfeldern des Kulturreferats der Landeshauptstadt München. Was wir heute entscheiden, wirkt sich auf künftige Generationen aus – das gilt für inhaltliche Weichenstellungen und Investitionen gleichermaßen. Das Projekt des Lenbachhauses, eine Klimabilanz zu erstellen, ist daher ein wichtiger Schritt, auch im Kulturbetrieb die Sensibilität dafür zu erhöhen, dass sich Klimaneutralität nur gemeinsam mit allen Bereichen der Gesellschaft erreichen lässt", ergänzt Anton Biebl, Kulturreferent der Landeshauptstadt München.

Artikel vom 14.03.2021
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