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München-Landkreis · Gut für Umwelt und Geldbeutel: Offene Bücherschränke

Neubibergs Bürgermeister Thomas Pardeller eröffnet das erste Bücher-Tausch-Regal  mit ehrenamtlichen Paten. Foto re.: Offene Bücherschränke, wie in Schwabing laden zum Tauschen ein. F.: Marina Prüller / Verein offene Bücherschränke Schwabing-West

Neubibergs Bürgermeister Thomas Pardeller eröffnet das erste Bücher-Tausch-Regal mit ehrenamtlichen Paten. Foto re.: Offene Bücherschränke, wie in Schwabing laden zum Tauschen ein. F.: Marina Prüller / Verein offene Bücherschränke Schwabing-West

München-Landkreis · "Lesen stärkt die Seele" hat der französische Schriftsteller und Philosoph Voltaire einmal gesagt. Gerade in Zeiten wie diesen ist es manches Mal geradezu heilsam sich in ein gutes Buch vertiefen zu können. Doch woher soll man den ganzen Lesestoff nehmen, wenn Buchläden und Bibliotheken geschlossen sind?!

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Die vielfach offenen Bücherschränke bieten hier eine spannende Alternative. In vielen Städten und Gemeinden gibt es bereits frei zugängliche und öffentliche Bücher-Tausch-Regale.

Die Idee hinter einem Bücher-Tausch-Regal ist ganz einfach: Wer ein Buch ausgelesen hat und es gerne weitergeben möchte, stellt es in den Bücherschrank. Dort kann jeder, der neuen Lesestoff sucht, das Buch mitnehmen, es lesen und wieder zurückbringen - oder das Buch behalten. Das Angebot richtet sich an alle Altersgruppen und kann rund um die Uhr genutzt werden. Das Tauschprinzip garantiert, dass immer wieder neue Bücher zur Verfügung stehen. Seit Mitte Februar gibt es dieses Angebot nun auch in Neubiberg, besser gesagt am Marktplatz in Unterbiberg.

Damit am Ende auch wirklich nur "Lesenswertes" im Bücherregal steht, sorgt eine Reihe von ehrenamtlichen Helfern dafür, dass der kostenlose Bücherschrank immer wieder durchgesehen und "Altpapier" entsorgt wird. Die Gemeinde Neubiberg hat trotz coronabedingter Einschränkungen das Projekt zum Jahresanfang gestartet. Gerade jetzt, wo die Menschen zu Hause bleiben sollen, viele Geschäfte und Bibliotheken geschlossen seien, sei ein Spaziergang zum Bücher-Tausch-Regal eine willkommene und lohnende Abwechslung, so Bürgermeister Thomas Pardeller.

Auch in anderen Gemeinden und Stadtteilen funktioniert das Prinzip hervorragend. "Man merke doch, die Bürger haben mehr Zeit zum Lesen. Sie haben eifrig Bücher aus dem Bücherschrank mitgenommen", stellt Uli Krautwasser, Moosacher Bücherschrank-Beauftragter von der Linie 1 - Kulturverein München-Moosach, fest. "Der Bücherschrank wurde während der Corona-Zeit noch stärker frequentiert als bisher, vor allem in der ersten Phase des Lockdowns, als die Buchhandlungen geschlossen hatten. In dieser Zeit haben die Bürger zum einen die Keller geräumt und fleißig Bücher zum Schrank gebracht, zum Teil so viele, dass wir regelmäßig Bücher entnehmen mussten, damit der Schrank nicht verstopft", resümiert er. In den Bücherschrank passen etwa 200 Bücher, die man von zwei Seiten entnehmen kann.

"Zur Sicherheit der Bürger haben wir Aushänge angebracht, wie die Regeln sind - mit Abstand warten, bis eine Person am Schrank fertig ist, Mund-Nasen-Schutzmaske tragen usw. Das hat nach Beobachtung der Bücherschrank-Paten meistens auch super funktioniert", freut er sich.

Neben den Nutzern und Befüllern sind vor allem die Ehrenamtlichen wichtig, die für Ordnung im Schrank sorgen. In Berg am Laim sind es gleich 16 Paten, die sich regelmäßig bei der Bücherschrankpflege abwechseln.

Der Allerälteste steht allerdings in Schwabing. 2013 wurde dieser am Nordbad eröffnet. Mittlerweile ist die Zahl der öffentlichen Bücherschränke in Schwabing auf drei gewachsen: In der Georg-Birk-Straße, in der Rümannstr. und eben am Nordbad. Der Verein »Offene Bücherschränke Schwabing-West« hatte den ersten öffentlichen Bücherschrank Münchens initiiert, die Idee dafür hatte der Verein aus Wien mitgebracht, wo es viele solcher kostenlosen Freiluftbibliotheken gibt. Und der Funke ist, wie man an den ständig wachsenden Zahlen sehen kann, schnell auch auf andere Stadtteile übergesprungen. M.Prüller, dm/hw

Hier findet man eine kleine Auswahl an offenen Bücherschränken:

  • Lerchenau, vor der St.-Agnes-Kirche in der Waldmeisterstraße
  • am Moosacher Stachus in der Bunzlauer Straße 46
  • Oberschleißheim, an der Nordseite des S-Bahnhofs
  • Allach, Franz-Nißl-Straße 41
  • Au, Am Hergottseck 2
  • Berg am Laim, Baumkirchner Straße (Grüner Markt)
  • Bogenhausen, Cosimastraße 5 und 120
  • Giesing, Chiemgauer Straße 7, Kolumbusplatz und Tegernseer Landstraße 155
  • Haidhausen, Genoveva-Schauer-Platz
  • Waldperlach, Waldheimplatz 60
  • Westend, Westendstraße 66a
  • Thalkirchen, Thalkirchner Platz
  • Neuperlach, Dietzfelbinger Platz
  • Haar, Münchner Straße 3
  • Ottobrunn, Haidgraben 121
  • Pullach, Am Kirchplatz
  • Feldkirchen, Zeppelinstraße 8 (gegenüber Grundschule)
  • Kirchheim, Pfarrer-Caspar-Mayr-Platz
  • Sauerlach, Am Bahnhofsplatz
  • Taufkirchen, in der Einkaufspassage an der S-Bahn

M. Prüller/dm/hw

Artikel vom 05.03.2021
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