Interview mit BFV-Verbandsspielleiter Josef Janker

München/Bayern · "Die Deadline setzt die Pandemie"

BFV-Verbandsspielleiter Josef Janker aus Zell in der Oberpfalz spricht darüber, wie es mit dem Amateurfußball in Corona-Zeiten weitergehen soll. Foto: BFV/Getty Images/Widmann

BFV-Verbandsspielleiter Josef Janker aus Zell in der Oberpfalz spricht darüber, wie es mit dem Amateurfußball in Corona-Zeiten weitergehen soll. Foto: BFV/Getty Images/Widmann

München/Bayern · Das öffentliche und gesellschaftliche Leben bleibt im Freistaat pandemiebedingt bis mindestens 14. Februar 2021 stark eingeschränkt. Auch der Bayerische Fußballverband (BFV) ist hiervon hart getroffen worden. Verbandsspielleiter Josef Janker spricht über das Selbstverständnis des Amateurfußballs in Corona-Zeiten, detaillierte Planungen und eine Portion Optimismus.

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Münchner Wochenanzeiger: Bis mindestens Mitte Februar kann der Ball auf keinen Fall rollen. Was bedeutet das für den Amateurfußball?

Josef Janker: Darauf hatten wir uns eingestellt, denn wir erleben alle ja aktuell, wie sehr uns die Pandemielage in die Knie zwingt. Unser gesellschaftliches Leben steht quasi still und der Fußball sollte in dieser schwierigen Situation auch hinten anstehen – das gehört zum Selbstverständnis. Aber natürlich machen wir uns Gedanken, wie wir die unterbrochene Saison zu Ende bringen können.

Es bleibt dabei: Wir haben mit der Fortsetzungs-Entscheidung Zeit gewonnen, stehen noch nicht unter Druck. Aber natürlich wächst mit jedem Tag, den wir später loslegen können, auch die Herausforderung – für die Vereine und für unsere Spielleiter. Aber wir sind vorbereitet und profitieren jetzt davon, die Saison nicht abgebrochen zu haben. Stand heute bin ich optimistisch, dass wir selbst dann zu einem ordentlichen Ende kommen, wenn wir erst Ende März wieder loslegen können. Aktuell über einen Re-Start zu sprechen, ist der berühmte Blick in die Glaskugel.

Die für die Vereine noch ausstehenden Meisterschaftsspiele sind an zwei Händen abzuzählen. Aber es gibt ja noch den Liga-Pokal. Gibt es hier Überlegungen, ab wann klar ist, ob der überhaupt noch gespielt werden kann?

Janker: Wie gesagt, auch wenn es Kraftanstrengungen aller Beteiligten bedarf, so bin ich guter Dinge, dass wir auch das hinbekommen, sollten wir Ende März/Anfang April wieder spielen dürfen. Wir hatten ja immer klar kommuniziert, dass der Modus des Liga-Pokal angepasst werden kann, sollte es die Pandemielage erfordern. Sollte aufgrund von unüberwindbaren Terminnöten in einzelnen Ligen die Durchführung des Liga-Pokals nicht mehr möglich sein, wird er abgebrochen. Denn es gilt weiterhin: Die Meisterschaft genießt oberste Priorität.

Eine konkrete Deadline gibt es also nicht?

Janker: Die Deadline setzt die Pandemie, so schwer uns das allen fällt, aber das ist Fakt. Ich kann Vereine verstehen, die das nicht wirklich toll finden, aber Corona legt uns allen Fesseln an.

Wir hatten solch eine Situation noch nie – und gerade deshalb braucht es jetzt ein Zusammenrücken und gegenseitiges Verständnis. Corona hat sich niemand ausgesucht. Das muss jeder anerkennen. Unser Land hat genügend Probleme, wenn ich beispielsweise an Schulen, Kitas oder die gesamte Wirtschaft denke. Der Amateurfußball sollte sich nicht auch selbst noch weitere Probleme machen. Beim Fußball reden wir nach wie vor im ganz überwiegenden Teil von einer Freizeitbeschäftigung.

Sollten die staatlichen Verbote länger andauern, was keiner hofft, gibt es dann auch Überlegungen, länger als geplant in den Frühsommer hinein zu spielen?

Janker: Ja, grundsätzlich schon. In manchen Bezirken wird das ohnehin schon seit vielen Jahren praktiziert, da lassen wir ganz bewusst viel Raum bei der Spielplangestaltung. Einigen müssen wir uns bei den Schnittstellen zur und auf Verbandsebene sowie zur 3. Liga. Im Übergang von den Kreisen zum Bezirk sind die Saisonenden auch vor der Corona-Zeit schon unterschiedlich gewesen – das funktioniert auch jetzt. Und sollte die Pandemie tatsächlich noch viel, viel länger andauern als erhofft, so ergibt sich das Problem ja nicht nur in Bayern, sondern im ganzen Land.

Stichpunkt Regionalliga: Hier stehen die Termine für die Aufstiegsspiele zur 3. Liga des besten bayerischen Regionalligisten gegen den Nord-Vertreter bereits fest, die Saison muss am 8. Mai beendet sein.

Janker: Ja, das ist der Stand von heute. Natürlich wissen wir um das Datum, und natürlich stehen wir im Kontakt mit dem Norden. Es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als die Pandemielage im Blick zu halten und uns dann über die Ländergrenzen hinweg abzustimmen.

Artikel vom 25.01.2021
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