Kleiner Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt vor Ort

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Landwirtin Anna Strohmeier will mit ihrer Blühwiese etwas gegen das Insektensterben unternehmen. Wer sie dabei unterstützen möchte, kann "Blühpate" werden.  Foto: hw

Landwirtin Anna Strohmeier will mit ihrer Blühwiese etwas gegen das Insektensterben unternehmen. Wer sie dabei unterstützen möchte, kann "Blühpate" werden. Foto: hw

Brunnthal · Bereits in der 4. Generation bewirtschaftet die Familie Strohmeier ihren Hof in Brunnthal im Landkreis München. 35 Hektar Fläche gehören zum Hof, auf dem Ackerbau betrieben wird. Die Felder erstrecken sich rund um die Gemeinde Brunnthal, das idyllisch zwischen Sauerlach, Ottobrunn und Aying eingebettet liegt.

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Aber auch hier, inmitten von Feldern, Wiesen und Wald ist das Insektenaufkommen deutlich zurück gegangen, wie Landwirtin Anna Strohmeier seit Jahren feststellt. Laut dem Landesbund für Vogelschutz sind bereits 54 Prozent aller Wildbienen bedroht oder bereits ausgestorben, darüber hinaus 73 Prozent aller Tagfalter und 75 Prozent aller Fluginsekten. Das wirkt sich natürlich auch auf die Vogelwelt aus, die sich vielfach von Insekten ernährt. Es wird geschätzt, dass in Bayern nur noch halb so viele Vögel wie vor 30 Jahren leben. Darum hat sich Anna Strohmeier entschlossen ab nächstem Frühjahr einen Hektar ihrer Ackerfläche als Blühfläche umzugestalten.

Drei Jahre lang wird dort nach der Aussaat der „Veitshöchheimer Bienenweide“ mit über 40 verschiedenen Gräsern, Wildkräutern und Kulturpflanzen der Acker sich selbst überlassen. Das geschieht aber nicht aus Bequemlichkeit, sondern vielmehr darum, um so allen Insekten und Bienen ein optimales Umfeld zu schaffen. "In vielen abgestorbenen Zweigen und Halmen legen Insekten ihre Eier ab oder suchen dort Unterschlupf. Deshalb sind auch abgeblühte Pflanzen, auch wenn sie für unser Auge oft nicht so schön aussehen, wichtig und nützlich für die Artenvielfalt vor Ort", erklärt die engagierte Landwirtin, die seit vier Jahren auch als Imkerin tätig ist. Ihr geht es aber weniger um den Schutz der Honigbienen, sondern um die Wildbienen, die im Gegensatz zu ihren domestizierten Artgenossen oft als Einzelgänger leben.

Um ihre Ziele auch verwirklichen zu können, braucht es allerdings finanzielle Unterstützer, die sich in Form von Blühpatenschaften engagieren. Eine Blühpatenschaft startet bei 100 Euro für drei Jahre, damit sind 100 Quadratmeter abgedeckt. "Die Blühpaten bekommen von mir eine entsprechende Urkunde, natürlich kann man auch für eine größere Fläche eine entsprechende Patenschaft übernehmen", erläutert Anna Strohmeier weiter. Sollten mehr Paten Interesse an dem Projekt zeigen, als man mit einem Hektar abdecken kann, wird die Fläche entsprechend vergrößert.

Direkt an der Blühfläche, die in Waldrandnähe liegt, wird eine Informationstafel über die angebauten Pflanzen und dort lebenden Insekten und Wildtiere angebracht. Auch eine Patenschaftstafel mit den Namen der Paten ist geplant. Wer will, kann hier verewigt werden. Geplant ist die Anlage der Blühweide im März kommenden Jahres, aber natürlich müsse man die aktuellen Witterungsverhältnisse abwarten. Nach drei Jahren wird dann der betreffende Acker wieder der landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt, da das Grundstück sonst aus rein rechtlichen Gründen seinen "Ackerstatus" verliert. Sollte das Konzept aufgehen, wird dann ein anderer Acker als Blühwiese umfunktioniert. Mehr Infos zum Projekt findet man unter www.losgeblueht.de

Artikel vom 11.11.2020
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