Die Sonne liefert den Strom

Bürger-Energie-Unterhaching baut ihre Photovoltaik-Anlagen weiter aus

Links und rechts des Ziegelwegs, der zur A8 führt, sind nun Photovoltaik-Module aufgeständert worden. Hier wird aus der Sonne Strom gewonnen. Foto: BEU

Links und rechts des Ziegelwegs, der zur A8 führt, sind nun Photovoltaik-Module aufgeständert worden. Hier wird aus der Sonne Strom gewonnen. Foto: BEU

Unterhaching · Kürzlich feierte die Bürger-Energie-Unterhaching eG (BEU) die Einweihung der 2. Photovoltaik-Freiflächenanlage an der A8, unmittelbar gegenüber der Anlage, die bereits vor zwei Jahren am Ziegelweg realisiert wurde.

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Damit wurde die Erfolgsgeschichte, die mit der Inbetriebnahme der PV-Freiflächenanlage an der A8 vor rund zwei Jahren begonnen hat, fortgesetzt. „Wäre es nach uns gegangen, hätten wir die beiden Anlagen parallel gebaut, doch aufgrund gesetzlicher Vorgaben, die ein ungezügeltes Wachstum von Anlagen bis 750 kWp verhindern sollen, konnten wir erst jetzt den 2. Schritt gehen“, erklärt BEU-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Geisinger.

Nach dem letzten Frost konnte im März 2020 mit dem Bau begonnen werden, der Probebetrieb läuft seit Ende Juli. Die neue ca. 9.806 Quadratmeter große Solaranlage besteht aus insgesamt 1.880 Solarmodulen, die jährlich ca. 806.000 Kilowattstunden klimafreundlichen Strom erzeugen. Rechnerisch können somit pro Jahr 268 Haushalte à 3.000 kWh mit lokalem Strom versorgt und 484 Tonnen schädliche CO2-Emissionen vermieden werden. (Zur Erinnerung: Im ersten Schritt wurden 2018 stolze 2.775 PV-Module aufgeständert. Die 1. Anlage deckt den Strombedarf von vergleichsweise etwa 298 Haushalten ab).

Der so erzeugte Strom wird zu 100 Prozent ins Netz eingespeist. Die Natur kommt bei diesem Projekt aber auch nicht zu kurz. Für die Fläche mussten entsprechende Ausgleichsflächen geschaffen werden, die mit einer speziellen, besonders bienenfreundlichen Saatmischung bepflanzt wurden. Ein Schäfer sorgt mit seiner Herde dafür, dass das Gras auf der PV-Fläche nicht zu hoch wird.

Mit der Fertigstellung des Solarparks ist ein weiterer Schritt in Richtung des großen Ziels der Energiewende getan und die umweltfreundlichste Art der Stromerzeugung, den Strom aus Sonnenlicht zu gewinnen, ist wieder um eine Anlage gewachsen.

Die Gesamtbaukosten der neuen 705 Kilowattanlage belaufen sich auf rund 550.000 Euro. Die Finanzierung erfolgte durch Einlagen der BEU-Mitglieder sowie durch ein Bank Darlehen. Die Investoren für dieses Projekt sind also einmal mehr Bürger aus dem gesamten Landkreis München und darüber hinaus, die durch ihr Engagement die Energiewende vor Ort vorantreiben.

Eingespeist wird der Strom mittels eines Mittelspannungsnetzes in das Stromnetzwerk der Bayernwerk AG. Die 705 kWp-Anlage wurde im Auftrag der Bürger-Energie-Unterhaching (BEU) von der Firma MaxSolar gebaut und wird von der Bürger-Energie-Genossenschaft betrieben.

Die BEU will aber auch in Zukunft zweigleisig fahren, um die Energiewende für die beteiligten Landkreisgemeinden voranzutreiben. Das bedeutet sowohl auch weiterhin große Projekte wie den Solarpark realisieren zu wollen als auch auf kleinere Vorhaben zu setzen. Aktuell ist die BEU bei den Planungen bzw. Arbeiten an entsprechenden Anlagen auf dem Dach des Kinderhaus Plus im Oberweg in Unterhaching und beim Bau der Grundschule am Wald in Taufkirchen involviert. „Ideal ist es, wenn der Strom dort, wo er produziert ist, auch gleich verbraucht wird“, betont Wolfgang Geisinger.

So geschehen bei kommunalen Gebäuden wie beispielsweise der Grund und Mittelschule in Unterhaching oder der Realschule in Taufkirchen, aber auch bei drei Mieterstrom-Projekten, die bislang von der BEU in Unterhaching, Neubiberg und Höhenkirchen-Siegertsbrunn realisiert wurden. „Die Nutzungsquote liegt bei mindestens 98 Prozent, in einer Anlage sogar bei 100 Prozent“, freut sich Wolfgang Geisinger.

Dennoch bedeutet der Solarpark einen großen Schritt für die BEU. »Mit der PV Anlage an der A8 erfährt die BEU einen großen Wachstumsschub. Die BEU verzahnt auf ideale Weise die politischen Ziele der Klimaschutzinitiative 29++ des Landkreises München mit finanziellem Bürgerengagement und technischem Realisierungsverstand. So kann die Energiewende vor Ort und in der Region gelingen“, so Geisinger weiter.

Die Bürger-Energie-Unterhaching wünscht sich noch viele solcher Projekte und hofft, dass sich mehr Landwirte und Grundstücksbesitzer dazu entscheiden, ihre Flächen an die BEU zu verpachten. Gute Pachterträge für einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren werden dabei in Aussicht gestellt. Keine schlechte Alternative, wenn man sich bei immer mehr Hitzeperioden mit Trockenheit und Wassermangel keine Sorgen mehr um schlechte Ernteerträge machen muss, kein nennenswertes Risiko trägt und dabei auch noch einen Beitrag zur lokalen, klimafreundlichen Stromerzeugung durch Sonnenenergie leistet.

Insgesamt betreibt die BEU seit ihrer Gründung im Jahr 2012 mittlerweile 14 eigene Dach- und Freiflächen-Anlagen, Nr. 15 (Dach) wird voraussichtlich auch noch in diesem Jahr ans Netz gehen. Eine Mitgliedschaft ist angesichts der anhaltenden Nullzinsphase mehr als lohnend. Immerhin konnten sich die BEU Mitglieder bislang konstant über 3,5 Prozent Dividende freuen.

Die BEU hat ihr Wirkungsspektrum aber auch bereits über den Landkreis hinaus erweitert. Gemeinsam mit einer anderen Energie-Genossenschaft aus dem Landkreis Altötting betreibt sie einen Solarpark in Sachsen. Geht es nach dem Willen der BEU sollen weitere Projekte folgen. Gerne übrigens in Zusammenarbeit mit anderen Energie-Genossenschaften, wie Wolfgang Geisinger betont.

Mehr über die Arbeit der Bürger-Energie Unterhaching e.G. findet man im Internet unter www.beu-unterhaching.de Neue Mitglieder und Mitstreiter für die gute Sache sind immer willkommen. hw

Artikel vom 21.10.2020
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