Die Saison neigt sich dem Ende zu

Schliersee · Handwerkermarkt an Kirta

Die letzten Gräser werden gefressen. Foto: Markus Wasmeier

Schliersee/München · Was war das für ein Jahr! Wenn Sie mir das letztes Jahr vorhergesagt hätten, dann hätte ich nichts davon geglaubt. Vermutlich geht es Ihnen da ähnlich. Aber es hilft trotzdem nichts, denn ändern konnten wir es alle nicht.

Glauben Sie mir, als Sportler liebe ich Herausforderungen und kann mich wirklich gut motivieren, aber diese Aufgabe hätte ich nicht gebraucht. Wir haben trotzdem alles versucht. Etwas kleiner vielleicht, aber nicht weniger schön.

Klar, als Freilichtmuseum waren wir eh in einer vergleichsweise guten Situation und weil wir über ein wirklich großes Gelände verfügen, waren auch die Abstandsregeln leicht umzusetzen. Aber ohne Sie wäre es trotzdem nicht gegangen.

Deswegen bedanke ich mich an dieser Stelle für Ihre Treue, aber auch für Ihr Verständnis, wenn einmal kurzfristig eine Veranstaltung in veränderter Form stattfand, oder gar abgesagt werden musste. Ihr Zuspruch hat uns durch diese bewegte Zeit getragen. Denn leicht war es für uns alle nicht. Aber insgesamt hat alles unter den gegebenen Umständen gut funktioniert und Sie als Besucher haben sich immer verantwortungsvoll und umsichtig verhalten, was uns die Arbeit sehr erleichterte.

In diesem Sinne wollen wir dieses Wochenende auch noch unseren Handwerkermarkt an Kirta durchführen. Besuchen Sie uns und schlendern mit genügend Platz zwischen den einzelnen Ständen herum. Es ist für jeden etwas dabei, von Trachtenschmuck über Holzgeschirr, Töpferware bis hin zum geschmiedeten Kunstwerk.

Daneben verwöhnen wir Sie natürlich wie gewohnt mit unseren selbst hergestellten Produkten. Ofenfrisches Brot, in Holzfässern gelagertes Bier oder edle Spirituosen lassen den Ausflug zum besonderen Genuss werden. Auch das ein oder andere Mitbringsel ist sicher hier zu finden.

Früher waren die Herbstmärkte für die Landbevölkerung eine Möglichkeit, ihre Vorräte entsprechend aufzufüllen. Nicht alle Lebensmittel produzierte man auf dem eigenen Hof, von manchen hatte man dagegen mehr als genug. So konnte man auf dem Markt manche Dinge verkaufen und im Gegenzug den eigenen Vorrat ergänzen. Und das war im Herbst absolut nötig. Denn wenn ein früher Wintereinbruch kam, war man auf dem Land und gerade bei uns in den Bergen schon einmal von der Außenwelt abgeschnitten.

Das sind Situationen, die wir heute Gott sei Dank selten erleben. Übrigens, nicht nur Waren wurden auf den Märkten ausgetauscht, auch der neueste Tratsch machte die Runde. Insgesamt war die Stimmung gelöst, denn die Ernte war eingefahren und die Arbeit für einen Moment etwas weniger.

Genießen auch Sie noch einmal die Schlierseer Berge und die frische Luft. Denn bald schon werden die Tage deutlich kürzer! Zwei Wochen hat unser Freilichtmuseum noch für Sie geöffnet, übrigens auch am Kirtamontag, der früher ebenfalls ein Feiertag war.

Auch der Kasperl kommt noch einmal an unserem letzten Saisontag, dem 8. November, vielleicht machen Sie ja nochmal einen Abstecher mit Ihren Kindern oder Enkeln zu uns. Ich hoffe also, wir sehen uns diese Saison noch einmal. Wir alle, meine Mitarbeiter und ich, freuen uns über jeden Besucher, denn unser altbayerisches Dorf ohne Menschen wäre ­eine triste Angelegenheit. ­Lassen Sie uns weiter gemeinsam durch diese schwierige Zeit gehen.

Ich freu mich auf Ihren Besuch!

Artikel vom 16.10.2020
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