Auf zwei Rädern unterwegs

MVG-Radstationen kommen im südöstlichen Landkreis gut an

Spontan rauf auf's Rad und los geht es auch im südöstlichen Landkreis dank der MVG-Räder, die es an vielen Stationen auszuleihen gibt. Foto: Martina Prüller/Gem. Neubiberg

Spontan rauf auf's Rad und los geht es auch im südöstlichen Landkreis dank der MVG-Räder, die es an vielen Stationen auszuleihen gibt. Foto: Martina Prüller/Gem. Neubiberg

München/Landkreis · Dass man im südöstlichen Landkreis verstärkt aufs Fahrrad setzt, ist nichts Neues. Viel wird in den Kommunen dafür getan, dass der Individualverkehr reduziert bzw. auf das Fahrrad verlegt werden kann. Um den Landkreisbürgern das Fahrradfahren schmackhaft zu machen, wurden in der Vergangenheit viele verschiedene Aktionen durchgeführt.

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Unter anderem wurde durch die Aktion Stadtradeln der Ehrgeiz der Landkreisbürger geweckt, und das mit Erfolg. So schnitten die Landkreis-Kommunen bei der Aktion Stadtradeln hervorragend ab. Neubiberg hat mit 433 Radlern stolze 93.003 Kilometer erradelt und dabei 14 Tonnen CO2 eingespart. Ebenfalls fleißig waren die 190 Radler aus Ottobrunn, die 49.673 Kilometer erradelt und damit 7 Tonnen CO2 eingespart haben. In Höhenkirchen-Siegertsbrunn begaben sich 138 Radler an den Start, die mit ihren 30.240 Kilometern stolze 4 Tonnen CO2 einsparten. In Putzbrunn wurden von 154 Personen 40.857 Kilometer gefahren und somit 6 Tonnen CO2 vermieden. In Aying erstrampelten 96 Personen 23.135 Kilometer und sparten so 3 Tonnen CO2 ein. In Brunnthal waren es 10 Radler die 2.251 Kilometer fuhren und in Hohenbrunn fuhren 154 Personen 42.187 Kilometer und sparten damit 6 Tonnen CO2 ein.

Durchgängig das ganze Jahr sorgen die MVG-Räder dafür, dass das Auto immer öfter stehen gelassen wird, wenn es kurze Strecken zu bewältigen gilt.

Seit Oktober 2018 rollen die blau-silbernen MVG Räder durch den Landkreis München. Genau ein Jahr später, im Oktober 2019, wurden die letzten Stationen und Räder in Betrieb genommen. 162 Stationen mit über 1.100 Rädern stehen seitdem den Bürgern in insgesamt 21 kreisangehörigen Städten und Gemeinden zur Verfügung – und sie werden rege genutzt. Im ersten vollen Nutzungsjahr 2019 wurden die Räder rund 74.300 Mal ausgeliehen. Statistisch gesehen hat damit im ersten Jahr mehr als jeder fünfte Landkreisbürger das System einmal genutzt.

Auch einige der Landkreis-Gemeinden sind mit von der Partie, wenn es darum geht, ihren Bürgern die Möglichkeit zu geben, zur Verkehrswende einen positiven Beitrag zu leisten. Denn jeder Kilometer, der nicht mit dem Auto, sondern stattdessen mit dem Fahrrad gefahren wird, ist ein Gewinn für die Umwelt und auch für die eigene Gesundheit, sind sich die beteiligten Rathaus-Oberhäupter einig.

Rund 71.300 Räder wurden im Berichtszeitraum im Landkreis München zurückgegeben, also etwa 3.000 weniger, als im selben Zeitraum ausgeliehen wurden. Insbesondere aus den direkt an die Landeshauptstadt angrenzenden Kommunen wird das MVG Rad auch für Fahrten von und nach München genutzt.

Hier zeigen sich bereits im ersten Betriebsjahr die Vorteile des einheitlichen Systems in Stadt und Landkreis, das die Vernetzung der Region über die verschiedenen Mobilitätsangebote hinweg fördern soll.

Eine wichtige Erkenntnis ist für die Verantwortlichen bei MVG und Landratsamt auch, dass – mit leichten Unterschieden in den einzelnen Kommunen – die Hälfte bis zumeist sogar zwei Drittel aller 2019 getätigten Fahrten innerhalb der jeweiligen Kommune stattfinden. Ein weiteres Drittel nutzt die Räder zur Fahrt in andere Kommunen oder nach München. Aber nicht nur im Landkreis gibt es zahlreiche Stationen. Für Ausflüge in die Stadt oder auf dem Weg zur Arbeit sind die MVG-Räder eine willkommene Alternative zum eigenen Auto.

Mehr als drei Viertel der Fahrten im Landkreis fanden von Montag bis Freitag statt. Über ein Drittel aller Ausleihen wurden dabei zwischen 16 und 20 Uhr getätigt, aber auch zur Vormittags- und Mittagszeit wurden die Räder gut in Anspruch genommen. Dass das MVG Rad insbesondere zu Feierabendzeiten überdurchschnittlich gut angenommen wird, führen die Verantwortlichen vor allem auch auf die höhere Flexibilität des Mietrads gegenüber dem ÖPNV zurück. Besorgungen, der Abstecher in das Fitnessstudio oder auch nur der Heimweg ließen sich mit dem MVG Rad gut und einfach mit gesunder Bewegung an der frischen Luft kombinieren. Dafür spricht auch, dass sich die meistgenutzten Mietradstationen überwiegend an S- und U-Bahnhöfen befinden. Ebenfalls gut genutzt sind Hochschulstandorte, wie etwa in Garching, Ortsmitten, Gewerbegebiete und Standorte mit angeschlossener Freizeitnutzung.

Die meisten Fahrten wurden im vergangenen Jahr in Garching (21.275 Ausleihen/20.889 Rückgaben), Haar (6.021/5.757), Ismaning (5.887/5.718), Planegg (5.263/4.622) und Neubiberg (5.053/4.646) getätigt. Während in Garching, Haar und Ismaning die Räder hauptsächlich für Fahrten innerhalb des Ortes genutzt werden, stehen in Neubiberg und Planegg die Fahrten von bzw. nach München im Fokus.

Die Ausleihe ist dabei absolut simpel: Einfach MVG-App auf dem Handy installieren, an einer der zahlreichen Stationen Rad ausleihen und nach erfolgreicher Radtour an jeder beliebigen MVG-Radstation (im Umkreis von 20 Kilometern, Anm. d. Red.) wieder abgeben. In der App findet man alle Standorte und die Anzahl der dort vorzufindenden Räder. Die MVG Räder können über die App vorab bis zu 15 Minuten kostenlos reserviert werden. Wer Geld sparen will und das MVG-Rad öfter nutzen möchte, dem empfiehlt es sich ein Abo abzuschließen (48 Euro pro Jahr, 36 Euro für Inhaber einer Isar-Card und 24 Euro für Studierende). Natürlich kann man das MVG-Rad einfach so leihen (8 Cent pro Minute; für Isar-Card-Abonnenten 5 Cent ebenso wie für Studenten). Die Abrechnung erfolgt minutengenau. Die Rechnungsstellung erfolgt immer jeweils zum Beginn des Folgemonats.

Das System muss nach Vorgaben des Fördergebers mindestens fünf Jahre betrieben werden. Für eine Entscheidung, wie es danach weitergeht, wird in dieser Zeit eine umfangreiche Evaluation durchgeführt – auch um zu erkennen, wo und wie das Angebot genutzt wird, und um gegebenenfalls konzeptionell nachbessern zu können. Dennoch haben bereits nach dem ersten vollen Betriebsjahr zahlreiche Kommunen auf Nachfrage des Landratsamts signalisiert, ihr Stationsnetz teils sogar massiv ausbauen zu wollen. Die Planungen hierzu sollen in den kommenden Monaten konkretisiert werden.

3,6 Millionen Euro hat die Installation der MVG-Räder im Landkreis gekostet, davon trägt 70 Prozent der Bund, jeweils 15 Prozent tragen der Landkreis und die beteiligten Kommunen. Der Zuschuss sinkt allerdings um die Gebühren, die der MVG durch die Ausleihe der Räder einnimmt. Zum Wohle der Natur und der Gemeindekasse heißt es also fleißig radeln. LRA/hw

Artikel vom 30.07.2020
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