Oberirdischer Ausbau - nein, danke!

SPD/Volt und CSU fordern weiterhin Bahntunnel im Münchner Nordosten

Bisher oberirdisch und zweigleisig: der Bahnhof Johanneskirchen. Foto: Flummi-2011, CC BY-SA 3.0

Bisher oberirdisch und zweigleisig: der Bahnhof Johanneskirchen. Foto: Flummi-2011, CC BY-SA 3.0

München-Nordosten · Beim Thema Tunnel sind sie sich einig: Lebensqualität, Mitsprache und eine gute Zukunft für das Stadtviertel – das fordern die Stadtratsfraktionen SPD/Volt und CSU für die Bürger im Münchner Osten und Nordosten ein.

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Während die Deutsche Bahn Ende der vergangenen Woche ankündigte, beim viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke Daglfing-Johanneskirchen die ebenerdige Planung zu präferieren, setzt sich die SPD/Volt-Stadtratsfraktion vehement für die Tunnellösung ein. Nur durch einen 100-prozentigen Immissionsschutz könne die geplante Wohnbebauung nah zu den neuen S-Bahn-Knotenpunkten realisiert werden, erklären die Sozialdemokraten.

Konkret fordert SPD/Volt vom Bund als Eigentümer der Deutschen Bahn und dem Freistaat Bayern die Mitfinanzierung einer Tunnellösung. Das letzte große Entwicklungsareal innerhalb der Stadtgrenzen Münchens wird zerschnitten von der Bahnstrecke von Zamdorf bis Johanneskirchen. Deshalb ist die Frage des Ausbaus der Bahnstrecke, auf der auch die Flughafenlinie S 8 fährt, für die städtebauliche Entwicklung von entscheidender Bedeutung.

„Oberirdische Planungen können wir auf keinen Fall akzeptieren. Sie sind ein Schlag ins Gesicht der Menschen, die im Münchner Osten wohnen und von der Bahn eine anwohnerfreundliche Planung erwarten", sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende Anne Hübner. Eine oberirdisch geführte Güterzugstrecke viergleisig auszubauen, sei heutzutage überhaupt nicht mehr darstellbar, meint Hübner: "Wir fordern den Bund deshalb dringend auf, über die Amtslösung hinauszugehen und eine Tunnellösung mitzufinanzieren. Dabei muss auch endlich mit den Bürgern vor Ort angemessen gesprochen werden.“

"Bürger vor Ort nicht im Stich lassen"

Auch die CSU-Stadtratsfraktion fordert in einem Antrag, die Planungen für eine Tunnellösung beim viergleisigen Ausbau der Strecke zügig voranzutreiben. „Eine Bahntrasse, die oberirdisch verlaufen würde, wäre das nervliche Ende der dortigen Anwohner", sagt Stadtrat Jens Luther. "Die Stadt muss hier zusammen mit dem Bund Lebensqualitäten erhalten und schaffen. Die Bürger vor Ort dürfen nicht im Stich gelassen werden!“ Damit der Tunnel überhaupt noch rechtzeitig geplant werden könne, müsse die Stadt die Finanzierung einer entsprechenden Planung sicherstellen, ergänzt Stadtrat Fabian Ewald: "Der Bund soll sich aber an der Tunnellösung beteiligen – schließlich wäre ein ebenerdiger Ausbau mit zahlreichen zusätzlichen Zügen eine unverantwortbare Belastung für den Münchner Nordosten.“

MdB: Stadt muss Planungskosten tragen

Der CSU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Stefinger erklärte dazu: „Bundesverkehrsministerium und Bahn haben klargestellt: Die Tunnellösung für den Münchner Osten ist noch lange nicht vom Tisch! Es liegt jetzt an der Stadt, die Vorplanung für den Tunnel zu beauftragen.“

Unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten und haushalterischen Rahmenbedingungen komme die Entscheidung für die oberirdische Variante wenig überraschend, betont Stefinger. Bahn und Bund hätten allerdings deutlich erklärt, im Falle einer Beauftragung durch die Stadt München auch die Tunnelvariante parallel zu planen. Selbstverständlich seien die Planungskosten hierfür von der Stadt München zu tragen.

Artikel vom 02.07.2020
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