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Landratsamt München richtet Koordinierungsstab ein
Landkreis München · Vereint gegen das Coronavirus vorgehen
Landrat Christoph Göbel hat einen kompetenten Krisenstab zur Bewältigung der Corona-Krise im Landkreis einberufen. Foto: VA
München/Landkreis München · Seit es im Januar den ersten bestätigten Coronavirus-Fall im Landkreis München gab, sind insbesondere die Mitarbeiter des Gesundheitsamts im Landratsamt stark gefordert. Das Ermitteln von Kontaktpersonen, die telefonische Überprüfung häuslicher Isolationen, die Beratung von besorgten Bürgern, Ärzten, Firmen, Veranstaltern und Kommunen stand auf der Tagesordnung des Gesundheitsamts.
Mit zunehmenden Fallzahlen an Infizierten und Kontaktpersonen – aktuell gibt es im Landkreis München 103 Infizierte und mehrere hundert Kontaktpersonen (Stand 18. März 2020) – reichten die Kapazitäten im Gesundheitsamt nicht mehr aus, um alle Aufgaben in der geforderten Kürze der Zeit abzuarbeiten.
Ein neues System musste her: So holte das Landratsamt die Rathäuser vor Ort ins Boot und entwickelte zusammen mit seinen 29 Städten und Gemeinden ein zweistufiges Modellprojekt. Zu den Kernaufgaben gehört zum einen das Errichten und Betreiben von Testzentren, in denen unter freiwilliger Beteiligung der örtlichen Ärzteschaft Abstriche durchgeführt werden. Zum anderen unterstützen die Kommunen das Landratsamt, quasi als verlängerter Arm des Gesundheitsamts, beim Kontaktpersonenmanagement.
Konkret geht es darum, Kontaktpersonen der Kategorie I zu ermitteln und mit den notwendigen Informationen – zum Beispiel hinsichtlich der einzuhaltenden Quarantäne, dem Führen eines Fiebertagebuchs oder dem Verhalten bei Auftreten von Symptomen etc. – zu versorgen.
„Durch die Schaffung von dezentralen Selbst-Testzentren wollen wir die Ärzte vor Ort entlasten, indem wir Kapazitäten bündeln und ressourcenschonend mit Schutzkleidung umgehen.
Mein herzlicher Dank gilt allen Beteiligten vor Ort, die uns mit viel Engagement und ganzer Kraft bei der Bewältigung des aktuellen Geschehens unterstützen“, so Landrat Christoph Göbel und ergänzt: „Ziel aller getroffenen und womöglich noch zu treffenden Maßnahmen ist es, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und ältere oder vorerkrankte Personen vor einer Ansteckung so gut wie möglich zu schützen. Dabei kommt es jetzt auf die Mitwirkung jedes Einzelnen an! Ich appelliere an alle Bürgerinnen und Bürger im Landkreis München, in diesen Tagen zusammenzuhalten, damit wir gemeinsam die Ausbreitung des Virus verlangsamen und unsere Mitbürger schützen!“
Zusammenarbeit mit Kommunen klar geregelt
Befürchtet ein Bürger mit dem Coronavirus infiziert zu sein, meldet er sich telefonisch bei seinem Hausarzt oder dem kassenärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Tel. 116 117. Der Arzt entscheidet, ob es sich hierbei um einen begründeten Verdachtsfall handelt und ordnet eine Testung, falls möglich in einem kommunalen Testzentrum, an. Sobald der Arzt von einem positiven Ergebnis erfährt, meldet er den Fall an das Gesundheitsamt. Die beauftragte Heimatkommune ermittelt anschließend die Kontaktpersonen.
Beim Koordinierungsstab laufen die Fäden zusammen
Auch innerhalb des Landratsamts wurden schnellstmöglich neue Strukturen geschaffen und ein Koordinierungsstab „Coronavirus“ einberufen. Hier laufen alle Fäden zusammen. Der Stab, bestehend aus dem Landrat und leitenden Mitarbeitern aller Geschäftsbereiche, ist verantwortlich für die Koordinierung notwendiger Maßnahmen, die je nach Lage im Landkreis oder Landratsamt München erforderlich sind.
Maßnahmen im Landratsamt
Zahlreiche Maßnahmen sollen das Infektionsrisiko für die Kundschaft und die Belegschaft des Landratsamts minimieren. Für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat das Landratsamt eine Handreichung zusammengestellt sowie eine eigene Dienstanweisung erlassen. Diese regelt unter anderem, wie sich Beschäftigte zu verhalten haben, die sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben, aber keinerlei Symptome zeigen und bei denen es somit aus infektionsschutzrechtlichen Gründen keine Veranlassung gibt, dem Dienst fern zu bleiben. Ebenfalls geregelt ist darin, dass Eltern bis zu zehn ganze oder 20 halbe Tage für die Betreuung ihres Kindes freigestellt werden können, sofern nicht im Homeoffice gearbeitet werden kann.
Zudem wurden in allen Liegenschaften Schilder aufgehängt, die darum bitten, auf einen Handschlag zur Begrüßung zu verzichten. Seit zwei Wochen werden zudem die Arbeits- und Büroräume sowie die Sanitärräume täglich desinfiziert.
Alle Veranstaltungen, das Sportangebot sowie Inhouse-Fortbildungen wurden vorübergehend abgesagt. Alle Mitarbeiter wurden darum gebeten, statt Besprechungen Telefonkonferenzen durchzuführen. Am 17. März hat das Landratsamt dann letztendlich seine allgemeinen Öffnungszeiten eingestellt und bearbeitet die Anliegen der Bürger bevorzugt telefonisch oder per E-Mail. Nur in unaufschiebbaren Angelegenheiten vergeben die Mitarbeiter Termine.
Bürgertelefon beantwortet Fragen
Um die Vielzahl der Fragen an das Gesundheitsamt besser zu kanalisieren und für die Bürgerinnen und Bürger eine schnellere Erreichbarkeit zu gewährleisten, wurde ein Bürgertelefon eingerichtet. Das Bürgertelefon ist täglich von 8 bis 18 Uhr unter der Tel. 6221-1234 erreichbar, auch am Wochenende.
Aktuelles immer online abrufbar
Um die Bevölkerung möglichst umfassend zu informieren, hat das Landratsamt alle einschlägigen Informationen übersichtlich und knapp auf einer Sonderseite zusammengestellt. Unter www.landkreis-muenchen.de/coronavirus können sie rund um die Uhr abgerufen werden.
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