Kulturhistoriker bieten tiefe Einblicke in die Feldmochinger Vergangenheit

Bei Mocho auf dem Felde

Absolute Raritäten – Helmut Keßler (li.) ist fasziniert von den Funden aus den bajuwarischen Reihengräbern. Martin Linseisen (re.) teilt diese Begeisterung.				 	Fotos: cr

Absolute Raritäten – Helmut Keßler (li.) ist fasziniert von den Funden aus den bajuwarischen Reihengräbern. Martin Linseisen (re.) teilt diese Begeisterung. Fotos: cr

Feldmoching · Wer war jener Mocho, der im frühen Mittelalter eine lebensfreundliche Umgebung im heutigen Oberbayern auserkoren hat, um eine Siedlung zu gründen?

1200 Jahre Feldmoching

Dieser Frage kann die Ausstellung »Feldmoching – Die Geschichte« nicht nachgehen. Dennoch zeichnet sie ein recht genaues Bild, wer jener Sippenführer gewesen sein könnte, der Namensgeber des Münchner Stadtteils mit der ältesten Siedlungsgeschichte war: ein bajuwarischer Krieger, der wie seine Landsleute seine Wurzeln im Böhmischen hatte.

Mit umfangreichem Material ist die Ausstellung des »Kulturhistorischen Vereins Feldmoching auf dem Gfild« ausgestattet. Bebilderte Tafeln, verständliche Texte und beeindruckende Ausstellungsstücke eröffnen dem Besucher einen tiefen Einblick in die Vergangenheit.

»Diese Fundstücke aus bajuwarischen Reihengräbern sind absolute Raritäten«, schwärmt Helmut Keßler, Vereinsvorsitzender der versierten Hobbyhistoriker. Daneben ist in dem kleinen Museum an der Grashofstraße 7a ein weiteres bemerkenswertes Stück zu sehen, das am 6. Februar 1993 beim U-Bahnbau in Feldmoching zu Tage gefördert wurde. »Etwa zehn Millionen Jahre alt ist dieses Stück des Unterkiefers eines Urelefanten«, erläutert Keßler. Allerdings bezweifelt er, dass der Elefant wirklich in der heutigen Feldmochinger Gegend gelebt hat. »Wir vermuten, dass der Knochen durch die Gletscherbewegungen in den Eiszeiten hierher geschwemmt wurde«, meint er. Dennoch ein sensationeller Fund an einem geschichtsträchtigen Ort.

Die Vor- und die Frühgeschichte sind zentrales Thema im ersten Teil der Ausstellung. Mit viel Eifer und Genauigkeit sind Keßler und seine Mitstreiter, der ehemalige Münchner Volkskulturpfleger Volker Laturell, der Historiker Dr. Reinhard Bauer, Georg Mooseder und Hans Theimer, bei der Zusammenstellung vorgegangen. Dass das Ergebnis einige Fragen offen lässt, ist dabei kein Zeichen von Nachlässigkeit. Vielmehr sind im Laufe der Jahrhunderte viele aufschlussreiche Zeugnisse verloren gegangen.

Insgesamt umfasst die Ausstellung fünf Teile. Die Präsentation dieses ersten Teils wird am 5. Mai zu Ende gehen.

»Die Fortsetzung ist für September geplant«, erklärt Keßler. Dann werden die Kirche St. Peter und Paul, die Feldmochinger Mühlen und das Dorf auf alten Karten im Mittelpunkt stehen.

Besichtigen kann man die Ausstellung samstags (15 bis 18 Uhr), sonntags (11 bis 13, 15 bis 18 Uhr) und mittwochs (17 bis 20 Uhr). Dabei wird man feststellen, wie einzigartig die Geschichte Feldmochings in München ist. cr

Artikel vom 24.04.2002
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