Thomas Loderer, Erster Bürgermeister

Ottobrunn · Aus dem Rathaus (Ausgabe Dezember 2019)

Thomas Loderer, Erster Bürgermeister. Foto: Privat

Thomas Loderer, Erster Bürgermeister. Foto: Privat

Ottobrunn · Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, Jahr für Jahr kommen die Grundschüler der vierten Klassen zu mir ins Rathaus und fragen mir Löcher in den Bauch. Eine beliebte Frage lautet: »Was war Ihre wichtigste Entscheidung?« – »Hm, schwierige Frage«, antwortete ich lange Zeit, und mein Kopf begann zu rauchen. Um das Grübeln abzukürzen, habe ich mir dann irgendwann eine schnelle Antwort zurechtgelegt: …

»Die Buslinie zwischen Ottobrunn und IKEA.« Ob das wirklich die wichtigste Entscheidung der vergangenen zwölf Jahre war? Egal. Die Geschichte aber, wie es dazu kam, erzähle ich in der Tat gerne. Als IKEA gebaut wurde, wurde eine Busverbindung nach Taufkirchen eingerichtet. Aber warum nicht auch nach Ottobrunn? Diese Frage stellte ich irgendwann im Spätsommer 2007 einem Mitarbeiter. Ob denn da grundsätzlich etwas dagegenspräche? Nein, das tat es nicht. Gut ein Jahr später ging die Buslinie – sie firmierte damals noch unter der Nummer 222 – tatsächlich in Betrieb. Zweifellos ein schönes Erfolgserlebnis. Wichtiger aber: Der Lückenschluss war ein bedeutender Meilenstein beim Ausbau des Busverkehrs im südlichen Landkreis.

Offenkundig wurde das ein paar Jahre später, im Jahr 2014, als der Nahverkehrsplan des Landkreises München in Kraft trat. »Tangentialbuslinien« lautete damals das neue Zauberwort. Und es stellte sich heraus, dass zwischen Taufkirchen und Haar eine solche faktisch schon existierte. Damit sie als solche erkennbar wurde, musste nur die schon länger existierende Linie 241 (alt) von Haar nach Ottobrunn und die neu geschaffene Verbindung 222 von Ottobrunn nach Taufkirchen miteinander zu einer umsteigefreien Tangentialbuslinie 241 (neu) verknüpft werden. Voilà. Der Nahverkehrsplan brachte gerade für Ottobrunn massive Verbesserungen im Busangebot. Das Foto auf der Titelseite stammt von der damaligen feierlichen Auftaktveranstaltung. Für viele neue Busse wurden damals sprichwörtlich Teppiche ausgerollt.

Mit dem Winterfahrplan, der am 15. Dezember in Kraft tritt, geht die ÖPNV-Offensive weiter (siehe Seite 8-9). Wie es der Zufall will, gehört zu den Linien, die deutlich aufgewertet werden, erneut eine Linie mit der Nummer 222 (die Nummer wurde vor fünf Jahren neu vergeben). Sie verbindet Neuperlach Süd und Deisenhofen – jetzt auch Höllriegelskreuth – und bedient in Ottobrunn u.a. die Haltstelle am Parkfriedhof, die über viele Jahre quasi eine »Geisterbushaltestelle« war. Auf der dank Zehn-Minuten-Takt höchst erfolgreichen Buslinie 210 von/nach Neuperlach Süd werden acht neue Busse eingesetzt. Sie sind 20 statt 18 Meter lang und haben vier statt drei Türen.

Dank zusätzlicher Verstärkerfahrten wird der Linienweg nördlich der Kreuzung Unterhachinger/Putzbrunner Straße frühmorgens und abends sogar im Fünf-Minuten Takt befahren. Trotz des größeren Leistungsumfangs wird die Nutzung von Bus, S- und U-Bahn für uns Ottobrunner sogar günstiger. Für 522 Euro kann man künftig ein ganzes Jahr lang ohne tageszeitliche Einschränkung in der Stadt und im Landkreis München unterwegs sein. Senioren ab 65 Jahren zahlen sogar nur 438 Euro. Das ist weniger als eine Tankfüllung im Monat.

Darf ich Ihnen einen Vorschlag machen? Lassen Sie es auf einen Versuch ankommen und kaufen Sie für Ihren Haushalt eine übertragbare Jahreskarte. Gerne dürfen Sie sich hierbei auch mit Ihrem/Ihren Nachbarn zusammentun. Vielleicht ist diese Mobilitätsgemeinschaft nicht nur der Beginn Ihrer persönlichen Verkehrswende, sondern sogar der Beginn einer noch besseren Nachbarschaft oder gar Freundschaft. In diesem Sinne: Frohe Weihnachten und ein glückliches und mobiles Neues Jahr!

Es grüßt Sie herzlich

Ihr Thomas Loderer,
Erster Bürgermeister

Artikel vom 23.12.2019
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