Gelebt-getanzte Inklusion im Hasenbergl

DanceOn im Hasenbergl für Menschen ab 60 Jahre: Beginn am 25. September im Stadtteilkultur 2411

"Tanzen hat eine positive Wirkung auf Geist und Körper, Einschränkungen treten in den Hintergrund“, weiß Ralf Otto. Foto: Franz Josef Josef Seidl/ Ralf Otto

"Tanzen hat eine positive Wirkung auf Geist und Körper, Einschränkungen treten in den Hintergrund“, weiß Ralf Otto. Foto: Franz Josef Josef Seidl/ Ralf Otto

Hasenbergl · Warum nicht wieder einmal zum Tanzen gehen? Ein besonderer Tanznachmittag für Seniorinnen und Senioren findet am 25. September im Stadtteilkultur 2411 statt. Standardtänze stehen bei DanceOn jedoch nicht im Mittelpunkt, die Besucherinnen und Besucher erwartet ein zeitgenössisches Tanzvergnügen mit Livemusik.

„Mit DanceOn soll ein Ort entstehen, den man gerne besucht, ein Tag, auf den man sich freut“, so beschreibt Ralf Otto das Tanzprojekt für alle älteren und alten Menschen im Münchner Norden. Der Münchner, der für den Gerontopsychiatrischen Dienst der Diakonie Hasenbergl e.V. tätig ist, tanzt selbst seit 14 Jahren Tango und hat Erfahrung im Unterricht mit Menschen mit und ohne Einschränkungen. „Musikalische oder tänzerische Vorerfahrung sind nicht notwendig, wir wollen die Teilnehmenden ermutigen, eigene Bewegungsinterpretationen zu finden“.

Fünf Termine, um das Tanzbein zu schwingen

Bisher sind fünf Termine für das Tanzvergnügen festgelegt, die erste Veranstaltung findet am 25. September 2019 von 15.00 – 17.00 Uhr im Stadtteilkultur 2411 in der Blodigstraße 4 statt. Das Angebot ist kostenlos, Interessierte sind herzlich willkommen. Für ältere Menschen mit und ohne Einschränkungen gibt es ab 25. September 2019 ein weiteres Highlight im Veranstaltungskalender: DanceOn ist gleichzeitig Projekt- und Veranstaltungsname und beschreibt ein besonderes Tanzvergnügen: gemeinsam Zeit verbringen, sich bewegen und gemeinsam zu tänzerischen Bewegungen finden. Und so stehen auch keine einstudierten Choreographien auf dem Ablaufplan. Vielmehr steht der Begegnungscharakter im Vordergrund, Vorbild des Tanzvergnügens sind die Milongas des Tango Argentino.

Gelebte Inklusion

„Ich war zweimal in Buenos Aires und habe die Milongas, so nennt man die Tanzveranstaltungen auf denen Tango getanzt wird, erlebt. Tango hat in Buenos Aires einen anderen gesellschaftlichen Status als hier. Zahlreiche alte Menschen tanzen dort, auch wenn sie deutlich bewegungseingeschränkt sind. Sie nehmen an der Milonga teil, sind nicht “exotisch“. Da kommen alte, sehr alte Frauen, die körperbetonte und dekolletierte Kleider mit großer Selbstverständlichkeit tragen, sowie sich viele ältere Herren in edlen Zwirn kleiden. Es ist gelebte Inklusion, ohne, dass dort ein Mensch auf die Idee käme, das so zu nennen“, erzählt Ralf Otto, der das Projekt ins Leben gerufen hat. DanceOn richtet sich dabei an ältere und alte Menschen in den Stadtbezirken Hasenbergl, Feldmoching und Milbertshofen, die bis heute keine Möglichkeit hatten, an solchen kulturellen Veranstaltungen teilhaben zu können. Zwar steht das gemeinsame Tanzvergnügen im Mittelpunkt, dennoch soll DanceOn darüber hinausgehen: es soll ein Ort entstehen, den man gerne besucht, sich mit netten Menschen austauscht und sich einfach wohlfühlt. Für das leibliche Wohl ist gesorgt, mit Livemusik des Pianisten Lukas Maier stimmt auch die Atmosphäre.

DanceOn richtet sich an alle, die gerne an einem inklusiven Projekt teilnehmen möchten, bei dem gesunde und Menschen mit Handicap zusammenkommen. Dass Tanzen eine positive Wirkung auf Seele und Körper haben, ist inzwischen in zahlreichen Studien nachgewiesen. Die Erfahrung, dass tänzerische Bewegung zur Musik möglich ist, lässt die Einschränkungen in den Hintergrund treten. Der Fokus liegt auf dem, was möglich ist, und der Freude an der eigenen Bewegung“, weiß Ralf Otto. Gemeinsam mit seiner Partnerin Monika Ebert hat er Hamburg beim Projekt „Tango für Senioren“ in Pflegeheimen hospitiert, dabei ist die Idee zu DanceOn entstanden. „Ich war erstaunt über die „Party-Stimmung“ während der Veranstaltungen. Manchmal waren nur noch ganz kleine Bewegungen möglich und ich konnte spüren, wie viel Spaß das den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gemacht hat. Bei DanceOn werden wir darauf achten, dass keine Überforderung eintritt, kein Zuviel an „Programm“ und Vorgaben, dass genügend Raum bleibt für sich Bewegung zu entdecken und erproben. Persönlich, mutig, in der Gruppe und beschützt“, versichert er.

Kein Tanzpartner notwendig

Der zeitgenössische Tanz gibt mehr Freiheiten in der Wahl der Musik, der eigenen Bewegung und der Choreografie. Es ist außerdem kein Tanzpartner oder Tanzpartnerin notwendig. Hinter DanceOn stehen neben Ralf Otto aber auch ein Team aus zeitgenössischen Tänzer*innen und Pädagog*innen, sowie ein Pianist, die das Tanzerleben leiten. Andrea Marton und Barbara Galli sind professionelle Tänzerinnen und haben Erfahrung in der Anleitung von Laien. Lukas Maier, der Pianist, weiß, worauf es bei der spontanen und improvisierten Begleitung einer tänzerischen Situation ankommt. Monika Ebert, Psychologin, bringt ihre Erfahrung aus dem Projekt „Tango für Senioren“ ein. Fünf Veranstaltungstermine sind bisher festgelegt, Start ist am 25. September 2019, das letzte Tanzvergnügen in diesem Jahr findet kurz vor Weihnachten, am 17. Dezember statt. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht notwendig.

Artikel vom 17.09.2019
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