Schnelle Lösung

Neubiberg · Senioren wollen nicht länger warten

Neubiberg · Wie der Gemeinderat kürzlich mit großer Mehrheit beschloss, soll das Seniorenzentrum zusammen mit bereits anderen überplanten Projekten im Umgriff in ein beschleunigtes Bebauungsplanverfahren einbezogen werden.

Vor dem aktuellen Entscheid hatte sich diese Frage als schwer zu händeln erwiesen. Grund: Das Gelände entlang der Hauptstraße zwischen Wittelsbacher- und Kaiserstraße, auf dem neben anderen Einheiten auch das Seniorenzentrum liegt, ist eigentlich zu einem Gesamt-Bebauungsplanverfahren zusammengeflochten. Hintergrund: Die Gemeinde möchte im Neubiberger Herzland Einfluss auf die künftige Ausgestaltung behalten. Hemmnis nur: Viele der Grundstücke auf dem Gesamtareal sind derzeit noch gar nicht überplant. Die Senioren wiederum fürchten deshalb, dass ihr seit vielen Jahren mit Verve betriebenes Anliegen durch das Gesamtkonstrukt verzögert und um mehrere Jahre zurückgeworfen werden könnte. Diese Sorge teilte auch der Rat. Weshalb das Areal an der Hauptstraße 12 nun als sogenannte bauliche „Briefmarke“ aus dem Gesamtkonstrukt gelöst werden soll. Vor der Entscheidung hielt Elisabeth Stettmeier in ihrer Funktion als Sprecherin des Seniorenzentrums-Beirates einen flammenden Appell an jenen Gemeinderat gerichtet, dem sie selbst bis vor wenigen Monaten angehört hatte. „Wenn dieses Projekt in das schlanke Verfahren aufgenommen würde, könnte es pragmatisch bearbeitet und zeitnah zur Bebauung freigegeben werden“, argumentierte Stettmeier. Das sei „Wunsch und Ziel der Senioren“ betonte sie. „Wir warten schon seit 20 Jahren auf ein neues Seniorenzentrum“.

Ein Wink, den der im kommenden Jahr scheidende Bürgermeister Günter Heyland (FW N@U) klar aufnahm. Er forderte vor allem die Fraktionen von CSU und Grünen auf, anders als noch im vorberatenden Planungsausschuss dieses Mal klar für die „Briefmarken-Lösung“ zu votieren. Diese Aufforderung verfing jedoch nur bei Teilen der Adressaten. So stimmte CSU-Bürgermeister-Kandidat Thomas Pardeller am Ende zwar für die vorgezeichnete Lösung. Nicht allerdings ohne zuvor betont zu haben, eine Lösung entlang der Hauptstraße „aus einem Guss“ bleibe zu favorisieren. Gegen die beschleunigte Lösung votierte Grünen-Rat Kilian Körner. Er mochte einen Bebauungsplan mit dieser Tragweite für den Ort „nur im Ganzen betrachten“. Der Rat aber brachte die Beschleunigung auf den Weg. Diese freilich bleibt vorerst nur eine Option. Denn derzeit entscheidet die Baubehörde im Landratsamt über eine vom Riemerlinger Architekturbüro Gassner & Zarecky eingebrachte Bauplanung und Machbarkeitsstudie, die ohnehin viele Befreiungen vom örtlichen Bebauungsplan vorsähe. Sollte das Landratsamt diese Planungen ohnehin billigen, wären die aktuellen Ratsbeschlüsse obsolet. „Aber dann haben wir wenigstens keine Zeit mehr verloren“, argumentierte Noch-Ratschef Heyland. Die Senioren würden es allen Beteiligten sicher danken. RedHe

Artikel vom 10.09.2019
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