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Retrospektive eines Judo-Urgesteins und Ex-"Stuntmans"
Moosach/Fasanerie · Der Judo-Vater des Nordens
Robert Roth will sich nicht auf seinen Erfolgen ausruhen. Seinen letzten Kampf hatte er erst vor Kurzem: allerdings war es nicht ein Wettbewerb. Foto: Daniel Mielcarek
Moosach/Fasanerie · Er wohnt in der Fasanerie, ist seit Ewigkeiten beim PSV Moosach. Und zu Ehren ihres Vorbildes und Trainers kommen unzählige Judokas ins Dojo (auf Gutdeutsch Trainingsraum) des PSV, junge wie alte. Alle wollen ihm zum 80. Geburtstag gratulieren.
Artikel vom 11.03.2004: Robert Roth vom Postsportverein wird 65 Jahre alt
Der Judo-Vater Robert Roth ist 80 geworden und erzählt darüber, wie er den Judo im Münchner Norden groß gemacht hat und wie er Ausflüge in die Fernsehbranche als Stuntman gemacht hat.
„Robert ist seit Jahrzehnten Trainer, Sensei, Betreuer und Freund der Abteilung und vieler Mitglieder“, so der Judo-Abteilungsleiter Armin Moussavi. „Er hat nicht nur nahezu jeden unserer Trainer und bereits deren Trainer ausgebildet, sondern auch maßgeblich sein Wissen, seine Einstellung und seine Werte mit diesen geteilt und so viele Leben stark geprägt und beeinflusst.“ Robert Roth ist sichtlich gerührt ob der großen Aufmerksamkeit. „Ich hoffe, ihr bleibt dem Judo alle genauso lange treu wie ich“, sagt er an die Jüngeren, die ihn für ein Geburtstagsfoto umringen. „...also mindestens die nächsten fünfzig Jahre!“
Robert Roth wuchs im Nachkriegsmünchen in einfachen Verhältnissen auf. Nach der Schule begann er eine Metzgerlehre. Damals waren Prügeleien unter den Lehrlingen ganz normal, erinnert er sich. „Gegen die riesigen Kerle hatte ich nicht viel entgegenzusetzen“, erinnert er sich. Um sich besser wehren zu können, machte er sich auf die Suche nach einem geeigneten Sport. Es dauerte nicht lange, da wurde er Bayerischer Meister und sogleich von der Vereinsleitung mit dem Training der Judomannschaft betraut. Seither ging es mit den sportlichen Leistungen der Judo-Mannschaft steil bergauf.
Legendäres Turnier im Zirkus Krone
Robert Roth machte Judo auch über die Vereinsgrenzen hinaus bekannt. Gern erinnert er sich an ein Turnier im Zirkus Krone, bei dem er als kleiner, schmächtiger Mittelgewichtler gegen echte Schwergewichte antrat und sie mit seiner überragenden Technik der Reihe nach auf die Matte warf. Zweitausend begeisterte Zuschauer jubelten ihm zu. Für seine herausragenden Kämpfe im Mittelgewicht wurde Robert immer wieder als bester Techniker ausgezeichnet.
Er gewann die Süddeutsche Meisterschaft und wurde sowohl als Kämpfer wie auch als Trainer dreimal Deutscher Mannschaftsmeister. Anfang der Siebziger Jahre wechselte Robert Roth zum Post SV München und widmete sich hier dem Aufbau der Judoabteilung. Und die Erfolgsgeschichte ging weiter: aus anfangs 35 Mitgliedern wurden zu Bestzeiten über 300 Judokas.
Robert Roth ist Träger des 7. Dan – eine Ehre, die nur wenigen Judoka zuteil wird. Doch nicht nur als Kämpfer und Trainer schrieb er bayerische Judogeschichte. Mit seiner perfekten Körperbeherrschung wurde er noch auf einem anderen Gebiet erfolgreich: Er doubelte in mehr als einem Dutzend Fernsehkrimis als Stuntman gefährliche Szenen. „Da musste ich mal aus einem fahrenden Auto springen und in den Straßengraben rollen“, erinnert er sich. „Das war schon spektakulär. Vielleicht hätte ich in Hollywood Karriere machen können“, scherzt er.
Aber Roth blieb immer bodenständig. Gern gibt er sein Wissen an Jüngere weiter und er freut sich von Herzen mit seinen Schülern über ihre Wettkampf-Erfolge – ein echter „Judo-Vater“ und ein großes Vorbild für viele.
Selbst Judo-Profi werden
Jeder, der Interesse am Judo-Sport hat, ist beim PSV herzlich willkommen. Egal ob Anfänger oder Fortgeschrittener, Wettkämpfer oder Freizeitsportler. Der Einstieg ist in jede Gruppe nach kostenlosem Schnuppertraining jederzeit möglich. Auch Gürtelprüfungen werden regelmäßig abgenommen.
Anmeldung für ein Probetraining per Email an jugendleitung@psv-judo.de
Was ist ihre Lebensgeschichte? Was können Sie besonders gut? Was ist »Ihr München«? München ohne seine Menschen wäre nicht München. Sie tragen Lederhose und Dirndl, essen Butterbrezn, genießen ihr Helles im Biergarten. Aber erzählen Sie uns etwas Neues! Es gibt in und um München mehr als das, worüber ohnehin immer geratscht wird, nämlich lokale Berühmtheiten oder solche, die es gerne werden wollen. Daher schenken wir Ihnen unsere neue Rubrik und geben Ihnen, frei nach Andy Warhol, ihre »15 Minuten Ruhm« – beziehungsweise ein Porträt in unseren Münchner Wochenanzeigern.
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