Podiumsdiskussion am 7. Juli beim Tagwerk-Hoffest auf dem Obergrashof

Bio vom Discounter - wo ist das Problem?

Dachau/Oberschleißheim · Markenbio im Discounter – geht das? Durch die Einführung neuer Absatzwege soll das beste Bio möglichst viele Menschen erreichen. Denn – will man mit Bio aus der Nische kommen – muss man dahin gehen, wo die Menschen sind. Über den Naturkostfachhandel allein geht es nicht. Das sagen die einen. Wie sieht es aber aus mit der Sorge vieler, dass durch diese Entwicklung zu mehr Billigbio die Preisspirale von Biolebensmitteln (weiter) nach unten geschraubt wird?

Dass die Abhängigkeit von großen Handelskonzernen immer größer wird? Und dass jene, die den Biolandbau groß gemacht haben – insbesondere der Naturkostfachhandel – drohen, abgehängt zu werden? Markenbio im Discounter – geht das? Mit diesem Thema beschäftigt sich eine Podiumsdiskussion „Ich kaufe Bio im Discounter. Wo ist das Problem?“ am 7. Juli ab 11.30 Uhr auf dem Obergrashof bei Dachau anlässlich des Tagwerk-Hoffestes, bei dem das 35-jährige Bestehen der Regionalinitiative gefeiert wird. Mit auf dem Podium sind Barbara Scheitz (Andechser Molkerei), Josef Wetzstein (Bioland), Reinhard Gromotka (TAGWERK eG), Stephan Illi (selbständiger Berater für Kooperationen im ökologischen Landbau), Willi Pfaff (Geschäftsführer VollCorner) und Michael Sendl (Biobauer und Bundesdelegierter von Bioland).

Bio ist in Deutschland mit dem Naturkostfachhandel groß geworden. Im konventionellen Lebensmitteleinzelhandel (LEH) war Bio dagegen lange eher eine Randerscheinung und für Biokäufer wenig attraktiv. Das hat sich gewandelt. Der LEH ist heute mit einem Marktanteil von 59 Prozent der größte Absatzkanal von Biolebensmittel. Auch Discounter weiteten ihre Bio-Sortimente deutlich aus.

Während sich der Naturkosthandel lange Zeit allein mit der Markenware schmücken durfte, erodiert diese Fachhandelstreue seit Jahren. Dass nun auch hochwertige Verbandsmarken wie Bioland und Demeter in Discountern angeboten werden – Discounter, denen Bio bisher, was das Ethische und Ökologische angeht, nicht wichtig war – passt für sehr viele Menschen so gar nicht in ihr Bild. Dieser Prozess des Billigbios, der mit der Lidl-Bioland-Partnerschaft medial so stark in die Öffentlichkeit getragen wurde, ist allerdings nicht neu. Auch im Naturkosthandel stehen die Preise durch aggressive Preispolitiken großer Handelsketten schon seit längerem erheblich unter Druck. Die Partnerschaft der Bioverbände mit den Discountern eröffnet nun aber eine neue Dimension im Biohandel.

Endlich der Durchbruch von Bio auf dem Markt? Oder wird sich nicht nur die Landschaft im (Bio-) Handel, sondern auch die im Bioanbau noch schneller wandeln als bislang? Segen oder doch ein Fluch? Der Eintritt ist kostenfrei.

Artikel vom 25.06.2019
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