Mehr als nur ein Baum

In den Landkreisen wird die bayerische Tradition zum 1. Mai gepflegt

Eine schöne bayerische Tradition ist der Maibaum, hier das Prachtexemplar in Kirchheim. Neue Bäume aufgestellt werden heuer in Finsing, Purfing und Zorneding. Foto: bs/Archiv

Eine schöne bayerische Tradition ist der Maibaum, hier das Prachtexemplar in Kirchheim. Neue Bäume aufgestellt werden heuer in Finsing, Purfing und Zorneding. Foto: bs/Archiv

München/Landkreis München (Nord) · Der 1. Mai ist mehr als nur ein Tag im Kalender. In Bayern wird an diesem Tag ordentlich gefeiert, zur Arbeit gehen nur die wenigsten. Also ein gut gewählter Tag, einen Baum aufzustellen.

1. Mai - Tanz um den Maibaum - Bayerisches Brauchtum
Termine, Maitanz, Aktivitäten und Pflege rund um den Maibaum

Der Maibaum und Bayern gehören seit langem unzertrennlich zusammen. Es war König Ludwig I. höchstpersönlich, der per Dekret im April 1827 offiziell das schon seit langem praktizierte Maibaumaufstellen erlaubte. Mit dem traditionellen Akt sollte der Frühling begrüßt und die Fruchtbarkeit für Äcker und Vieh herbeigesehnt werden. Daher wird der Baum sorgfältig ausgewählt, gehütet und bewacht. Wird dies aber nachlässig getan und jemand schafft es, den Baum zu entwenden, beginnt das Debakel. Die Gauner können sodann das Auslösen des Baumes fordern: Dieses ist üblicherweise in Speis und Trank zu entrichten.

Diebe aus Aschheim und Landsham

Aktiv waren in dieser Hinsicht heuer auch die Mitglieder des Burschenvereins Aschheim-Dornach: Gemeinsam mit den Burschen aus Grasbrunn und dem Madlverein "Hoaße Hasn" aus Aschheim schafften sie es, den Maibaum aus Berganger, einem kleinen Dorf im südlichen Landkreis Ebersberg, zu stehlen. Humor bewiesen die Burschen aus Landsham, die den Moosinninger Baum klauten - und zwar am 1. April.

Unvergessen bleiben dürfte der Coup, den vor zwei Jahren die Burschen aus Ismaning, Unterföhring und Neufinsing landeten: Sie schafften es, den berühmten Münchner Maibaum zu entwenden, der irgendwo in einer Halle hinter Aying gelagert war. Nach einer ausgiebigen Brotzeit mit reichlich Bier als Auslöse konnte das Stangerl schließlich dennoch am Viktualienmarkt aufgestellt werden.

Maibäume werden in der Regel alle fünf Jahre aufgestellt. Die Aschheimer und Anzinger durften sich ebenso wie die Bürger in Fischerhäuser (Gemeinde Ismaning) im Vorjahr über einen neuen Baum freuen, in Angelbrechting, Dornach, Gelting und Kirchheim steht das Traditionsstangerl seit 2017. Ismaning, Pliening oder Heimstetten wiederum haben ihren Baum 2016 aufgestellt. Wer heuer erleben möchte, wie ein Baum aufgerichtet wird, muss seinen Blick in die weitere Nachbarschaft schweifen lassen.

So wird auf dem Rathausplatz in Hohenlinden am 1. Mai ab 11 Uhr ein fesch herausgeputzter Maibaum aufgestellt. Dazu laden der Trachtenverein "D'Autaler Hohenlinden" und der örtliche Burschenverein ein. Nur wenige Kilometer südlich von Anzing bringen die Purfinger um 10 Uhr ihren Maibaum in die Senkrechte. Für die passende Untermalung sorgen wird die Musikkapelle Gelting. Das Dorf Purfing gehört zur Gemeinde Vaterstetten.

Noch fünf Kilometer weiter südlich warten die Zornedinger auf ihren neuen Maibaum. In der S-Bahn-Gemeinde zeichnet, bereits seit 1965, die IG Maibaum für das Aufstellen verantwortlich. Um 8.30 Uhr beginnt der Tag mit einem Standkonzert auf dem Glasl-Hof (Münchner Straße 11), um 10 Uhr geht es los mit dem Aufstellen per Hand.

Auch am Ismaninger Speichersee wird die Tradition gepflegt: Der Burschenverein Finsing stellt am Mittwoch ebenfalls ein weiß-blaues Stangerl auf, und zwar in der Neufinsinger Straße. Gefeiert wird von 10.30 bis 18.30 Uhr mit Blasmusik. In Goldach (Gemeinde Hallbergmoos) laden die örtlichen Burschen ab 10 Uhr zum Maifest in den Alten Wirt (Hauptstraße 66) ein. Für das leibliche Wohl sorgen Brezen, Käse, Schaschlik und Steckerlfisch.

Artikel vom 24.04.2019
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