Eine Legende wird lebendig

Ebersberger Trachtler spielen heuer "D'Doktabäurin"

Freuen sich bereits auf den kommenden Ebersberger Theatersommer: 2. Vorsitzender Martin Lohmeyer, Regisseurin Doris Lang, Regieassistenz Hildegard Brummer und der 1. Vorsitzender Michael Wiefarn (von links). Foto: Ebersberger Trachtler

Freuen sich bereits auf den kommenden Ebersberger Theatersommer: 2. Vorsitzender Martin Lohmeyer, Regisseurin Doris Lang, Regieassistenz Hildegard Brummer und der 1. Vorsitzender Michael Wiefarn (von links). Foto: Ebersberger Trachtler

Ebersberg · Nach einem Jahr Pause bringen die Ebersberger Trachter im Sommer wieder ein neues Theaterstück auf die Freilichtbühne an der Markt Schwabener Straße. Diesmal hat sich die Theatergruppe unter der Leitung von Doris Lang und Hildegard Brummer für ein Volksstück mit Bezug zur Ebersberger Gegend und nach teils wahren Begebenheiten entschieden‒"D'Doktabäurin" oder "Die Haberltöchter von Marschall".

Die Doktabäurin Amalie (Mali) Nonnenmacher zählt zu den schillernsten Frauengestalten Bayerns im 19. Jahrhundert. Ihr bewegtes Leben ist bereits des Öfteren in Literatur, Film und darstellender Kunst aufgegriffen worden. So existieren zahlreiche Romane, Volksstücke und zwei Filme über das Leben von Amalie. Am 1. März 1956 wurde sogar im Münchner Stadtteil Aubing eine Straße nach ihr benannt.

Amalie Nonnenmacher kam am 4. Oktober 1826 in Vaterstetten zur Welt und wurde Zeit ihres Lebens mit ihren therapeutischen Heil- und Kurmaßnahmen in Mariabrunn bei Ampermoching zur überregionalen Berühmtheit.
Mit 34 Jahren heiratete Amalie Nonnenmacher am 14. Oktober 1861 den gleichaltrigen Benedikt Hohenester, den sie über einen ihrer Brüder kennengelernt hatte. Auf dessen Wagnerbauern-Hof in Deisenhofen richtete sie unmittelbar nach ihrem Einzug ihre „Praxis“ ein. Obwohl sie von den Behörden wegen „Kurpfuscherei und Quacksalberei“angeklagt wurde, war ihr Erfolg ungebrochen. Doch warum eigentlich "Haberltochter"? Ganz einfach: Die Eltern von Amalie erwarben das „Haberl-Anwesen“ in Marschall, einem Dörflein in der Nähe von Holzkirchen, und zogen von Vaterstetten mit ihren Kindern dorthin. Wie es auf dem Land üblich ist, bleibt der Haus- bzw Hofname gleich ganz egal, wie der Familienname lautet.

Doch während Amalie von ihrer Mutter die Kunst des Heilens und der Kurpfuscherei lernte und sich hierbei sehr talentiert zeigte, war ein Großteil ihrer Brüder der Schrecken der näheren und weiteren Umgebung und auch im Gerichtsbezirk Ebersberg verübten die Brüder mit weiteren Gesinnungsgenossen vielerlei Verbrechen und Schandtaten, welche auch aktenkundig sind. Sie machten als Wilderer, Holzdiebe, Raufbolde, Räuber und Vergewaltiger von sich reden. Immer am Sonntag oder an einem Feiertag, wenn die Bauersleute ihren Hof zum Kirchgang verlassen hatten, schlug die "Räuberbande Nonnenmacher" zu. Sie wussten ziemlich genau, wo etwas zu holen war, und sie wussten auch, dass das Haus zwar „gehütet“ war, aber häufig nur von einem alten Menschen oder einer ganz jungen, meist weiblichen Person, der Tochter oder einer Magd, beaufsichtigt wurde.

"Unser Stück handelt von den frühen Jahren, überwiegend in der Zeit, in der Amalie in Marschall mit dem Heilen und Kuren anfängt und sich dadurch größerer Beliebtheit in der Bevölkerung erfreut und von dieser als „Doktabäurin“ betitelt wird, einer unerfüllten Liebschaft aber auch von dem unseligen Treiben ihrer Brüder", erklärt Regisseurin Doris Lang. "Der schlechte Ruf, die Angst und den Schrecken, den die Verbrecherbande verbreitet, belastet auch die Zukunft von Amalie und ihren Schwestern. Doch Amalie war auch sehr ehrgeizig, sie wollte hoch hinaus, weg von dem schlechten Ruf der Familie." Mit großem Erfolg, wie sich später herausstellte. Bis zu ihrem frühen Tod 1878 wurde Mariabrunn zu einem regelrechten Pilgerort aller gesellschaftlicher Schichten.

Gespielt wird das spannende Stück von Mittwoch, 24. Juli, bis Sonntag, 28. Juli, täglich um 20 Uhr. Einlass ist jeweils ab 18.30 Uhr.

Der Kartenvorverkauf (20 Euro) startet ab 2. Mai unter www.ebrachtaler-ebersberg.de im Internet sowie im Foyer des "Alter Speicher" im Klosterbauhof 4 in Ebersberg sowie unter Tel. 08092/255 92 05.

Artikel vom 19.04.2019
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