Den Erben etwas hinterlassen

MVHS Moosach fragte sich: Kommt ein UNESCO-Weltkulturerbe?

Bewohner des Olympiadorfes könnten schon bald in einer UNESCO-Weltkulturstätte leben. Teile des Olympiageländes befinden sich in Moosach und Neuhausen-Nymphenburg, aber zum allergrößten Teil in Milbertshofen. Foto: Daniel Mielcarek

Bewohner des Olympiadorfes könnten schon bald in einer UNESCO-Weltkulturstätte leben. Teile des Olympiageländes befinden sich in Moosach und Neuhausen-Nymphenburg, aber zum allergrößten Teil in Milbertshofen. Foto: Daniel Mielcarek

Olympiapark/Moosach · Mit den Olympischen Spielen 1972 beginnt für München und vor allem den Münchner Norden die Zukunft. Die Architektur des Olympiazeltdaches, des Olympiadorfes und des Parks mit See und Berg sind spektakulär und setzten Maßstäbe.

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Bewohner des Olympiadorfes und des Münchner Nordens setzen sich nun dafür ein

Einige Bewohner des Olympiadorfes und Münchner Nordens setzen sich nun dafür ein, dass das Ensemble Olympiapark in den Status des UNESCO-Weltkulturerbes erhoben wird. Dazu gab es kürzlich eine Veranstaltung in der MVHS Moosach mit Referentin Dr. Kaija Voss.

Monika Mühlenbeck-Krausen ist Teil der EIG, Einwohner-Interessen-Gemeinschaft Olympisches Dorf und war auch während der Veranstaltung voller Engagement und Inbrunst. Die EIG sieht das Ensemble als bedeutendsten Beitrag der Bundesrepublik zur Weltarchitektur des 20. Jahrhunderts: "Diese einzigartige Meisterleistung sollte daher von der UNESCO in ihre Liste aufgenommen und mit dem offiziellen Welterbe-Titel ausgezeichnet werden", so die Münchnerin. Die EIG hatte dafür bereits eine Petition ins Leben gerufen, die bei der Landeshauptstadt eingereicht wurde. "Die Unterzeichner wollen, dass der Olympiapark in die Welterbeliste aufgenommen wird und dass die Landeshauptstadt München, der Freistaat Bayern und die Bundesrepublik Deutschland dies beantragen", konstatiert sie.

In der Interessen-Gemeinschaft, aber auch während des MVHS-Vortrages, ist man sich einig: Der Olympiapark der XX. Olympischen Spiele in München 1972 stellt ein herausragendes Denkmal seiner Zeit dar. Mühlenbeck-Krausen, die selber Architektin ist, erklärt ihren Standpunkt: "Sowohl seine berühmten Zeltdächer als auch das Olympische Dorf sind realisierte Utopien: Die Konstruktion der Zeltlandschaft musste für den Park erst erfunden werden und nie zuvor (und danach) gab es einen Stadtteil für 12.000 Menschen mit getrenntem Fußgänger- und Autoverkehr auf zwei Ebenen." Sie ist einer davon - und resümiert: "Der Olympiapark ist ein lebendiges und weltweit einzigartiges Jahrhundertbauwerk, das Sport- und Wohnstätten in sich vereint."

Von der Denkmalliste auf die Welterbeliste

Wie viel würde sich mit solch einem Prestige-Status für Bewohner und den Tourismus verändern? "Die Schutzbestimmungen der UNESCO wurden für die ganze Welt konzipiert, auch und insbesondere für solche Länder, die aufgrund ihres Entwicklungsstandes noch keine eigenen Denkmalschutzgesetze haben", so die Architektin. "Wir, Einwohner des Olympiadorfes, beachten aber schon seit mehr als 20 Jahren die Bestimmungen des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes, denn der Olympiapark ist bereits seit 1998 mit allen seinen Teilen in die Denkmalliste der Landeshauptstadt München eingetragen." Von daher würde sich also nicht viel ändern, ist sich Mühlenbeck-Krausen sicher, und auch das große Hearing des Stadtrates zu dem Thema habe das bestätigt. Vor Besuchermassen fürchtet sie sich keinesfalls: "Der Olympiapark wurde für die denkbar größte Menschenmasse konzipiert, die man sich denken kann - die, die sich zu Olympischen Spielen versammelt!"

Der Weg zum Weltkulturerbe ist lang

Wie realistisch das Erreichen des Ziels ist, ist schwer abzuschätzen, aber der Weg dahin ist auf jeden Fall lang. Zunächst verlangt die UNESCO als Hauptkriterium für die Eintragung den "außergewöhnlichen universellen Wert" des jeweiligen Kulturgutes. "Diese Anforderung wird vom Ensemble Olympiapark in hohem Maße erfüllt", so die Architektin. In der Welterbeliste gibt es bislang kein vergleichbares Objekt, aber Lücken bei moderner Architektur und Städtebau des 20. Jahrhunderts. Sportbauten in Deutschland fehlen ganz. Solche Lücken sollen nach dem Willen der UNESCO generell geschlossen werden. "Wenn unsere Stadtväter und -mütter auf dem eingeschlagenen Wege bleiben und den Antrag auf den Weg bringen, wird sich - im nächsten Schritt - die Kultusministerkonferenz den in der Fachwelt unbestrittenen Qualitäten des Olympiaparkes nicht verschließen können und der UNESCO den Antrag vorlegen", so die Expertin. Und weiter? "Ist er einmal dort, stehen die Chancen für die Aufnahme sehr gut." Infos zu weiteren Veranstaltungen in der MVHS Moosach unter www.mvhs.de/programm/aktuelle-angebote/mvhs-in-moosach Daniel Mielcarek

Artikel vom 14.02.2019
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