Unterstützung für Paritégesetz-Debatte im Landtag

München · Frauenverbände fordern Parität

Die Vorstandschaft des Stadtbunds Münchner Frauenverbände mit der Vorsitzenden Renate Maltry (Mitte) beim Jahresempfang Ende Januar. Foto: SMF

Die Vorstandschaft des Stadtbunds Münchner Frauenverbände mit der Vorsitzenden Renate Maltry (Mitte) beim Jahresempfang Ende Januar. Foto: SMF

München · Weltweit leben rund 7,7 Milliarden Menschen, fast zur Hälfte Männer, etwas mehr als die Hälfte Frauen. Eine ganz natürliche Verteilung, möchte man meinen. Aber diese Verteilung spiegelt sich nicht in den Parlamenten wider.

Auffällig dabei: Frauen sind in deutschen Parlamenten nahezu ausnahmslos unterrepräsentiert. Brandenburg hat Ende Januar ein Paritégesetz beschlossen, wonach Parteien bei Landtagswahlen gleich viele Frauen wie Männer als Kandidaten aufstellen muss. Damit soll der Frauenanteil im Potsdamer Landtag dem Frauenanteil in der Bevölkerung angeglichen werden.

Im Bayerischen Landtag wird ein solches Paritégesetz seit einiger Zeit gefordert und zuletzt auch wieder intensiv diskutiert. In diese Diskussion hat sich auch der Stadtbund Münchner Frauenverbände eingeschaltet. Das nach eigenen Angaben mit 58 Verbänden größte und älteste Frauennetzwerk in München, fordert Parité in den Parlamenten. "Wir begrüßen und unterstützen die Gesetzesentwürfe der SPD und von Bündnis 90/Die Grünen zur Gleichstellung von Männern und Frauen im Wahlrecht, die am 5. Februar in erster Lesung im Bayerischen Landtag aufgerufen wurden", erklärt Renate Maltry, Vorsitzende des Stadtbunds Münchner Frauenverbände.

"Viele waren durch die Tatsache, dass wir eine weibliche Bundeskanzlerin haben, davon ausgegangen, dass wir schon alleine dadurch zur Parité gelangen", blickt Maltry auf die Entwicklung der letzten Jahre. "Jedenfalls wird und wurde, ähnlich wie bei der Quote von Frauen im Aufsichtsrat davon ausgegangen, alles regele sich von selbst. Gerade Machtverhältnisse regeln sich nicht von selbst." Der Anteil der weiblichen Bundestagsabgeordneten ging 2017 von 37,3 auf 30,7 Prozent zurück, der niedrigste Anteil seit 1998. Obwohl das Parlament 2017 um 69 Sitze gewachsen ist, gehören in absoluten Zahlen dem Bundestag heute weniger Frauen an als vor der Wahl 2017.

"Auch Bayerns Parlament ist ein ›Männerclub‹ geworden", kritisiert Maltry. Auch hier sei der Frauenanteil ist auf dem Stand von vor 20 Jahren. Zum zweiten Mal in Folge sank nach der Landtagswahl die Frauenquote im Parlament. Aktuell liegt sie bei 26,8 Prozent. Von den 205 Abgeordneten sind 150 Männer und 55 Frauen.

Ihre Forderung formuliert Renate Maltry zurückhaltend als Wunsch: "Wir wünschen uns, dass die Gesetzentwürfe im bayerischen Landtag ernst genommen werden und Bayern genau wie der Landtag von Brandenburg Geschichte schreibt."

Artikel vom 07.02.2019
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