Von Misstönen keine Spur

Harmonische Verleihung des Karl-Valentin-Ordens an Andreas Gabalier

Ein Laudator, ein Präsident und ein Preisträger: Peter Kraus, Günther Grauer und Andreas Gabalier hatten sichtlich gute Laune bei der Verleihung des Karl-Valentin-Ordens. Foto: Robert Bösl

Ein Laudator, ein Präsident und ein Preisträger: Peter Kraus, Günther Grauer und Andreas Gabalier hatten sichtlich gute Laune bei der Verleihung des Karl-Valentin-Ordens. Foto: Robert Bösl

München · Das Medienecho im Vorfeld war enorm, doch die Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla hat ihre Entscheidung, den von ihr verliehenen Karl-Valentin-Orden in diesem Jahr dem österreichischen Sänger Andreas Gabalier zuzuerkennen, stets verteidigt. Und so fand die Verleihung am Samstagabend, 2. Februar, statt wie geplant.

Keine Pfiffe, keine Buhrufe, die Veranstaltung im Deutschen Theater verlief fröhlich und ohne Zwischenfälle. Die Kritik an der Entscheidung für Andreas Gabalier war im Vorfeld groß gewesen. Während viele Kritiker sich auf die (scheinbar?) rechtskonservativen und zum Teil als homophob bezeichneten Äußerungen des Österreichers einschossen, gab es auch Unverständnis über die künstlerische Nähe von Andreas Gabalier zu Karl Valentin.

Die ist zweifellos nicht auf den ersten Blick gegeben, aber das gilt auch für einen guten Schwung bisher ausgezeichneter Ordensträger, die von Jürgen Möllemann über Iris Berben, Til Schweiger und die Klitschkos reichen. Nicht, dass sie es nicht alle verdient hätten, aber es kommen wohl nur wenige auf die Idee, diese Personen, ungeachtet ihrer Verdienste, in einem Atemzug mit Karl Valentin zu nennen. Wie eben auch Andreas Gabalier.

Der Spagat der Narrhalla war für einige etwas zu bemüht. So lautet die Begründung für die Entscheidung folgendermaßen: "Karl Valentin sah sich zeitlebens als Volkssänger. Die Narrhalla zeichnet Andreas Gabalier, den selbsternannten, patentierten Volks-Rock'n'Roller, der es versteht, volkstümliche Musik mit Stadionrock zu verbinden und für den sein geliebtes München zum Epizentrum des Volks-Rock’n’Roll wurde, als ›Volkssänger 2.0‹ für seine künstlerische Leistung als 49. Ordensträger mit dem Karl Valentin Orden aus."

Als Laudator fand Peter Kraus nur lobende Worte für Andreas Gabalier. Nicht zuletzt ist das die Funktion eines Laudators, aber seine gesungene Hommage und seine Worte an den Volks-Rock'n'Roller waren durchaus ehrlich gemeint. "Ich bewundere, was du in den letzten zehn Jahren alles geschafft hast", sprach er seinem Landsmann Anerkennung aus. Die Verdienste um die Popularität deutschsprachiger Lieder sind unbestritten. Vielleicht wäre das durchaus im Sinne von Karl Valentin gewesen, der mit dem Wort gearbeitet hat, wie ein plastischer Künstler mit seinem Werkstück.

Gabalier nahm den Orden in einem durchaus gewagten Outfit entgegen. Knallblaues Jackett mit kurzen Lederhosen - kann auch nicht jeder tragen. Gabalier kann. Und so reiht er sich ein in ein Kabinett der Preisträger, die vielleicht nicht immer alle den Humor oder die Gabe der Wortschnitzerei eines Karl Valentin haben. Aber das Publikum feiert sie alle zu ihrer Zeit. Wie Karl Valentin.

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Artikel vom 04.02.2019
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