Ein Madonnenbild von Joseph Stieler kehrt zurück

Bedeutende Erwerbung für Schloss

An die Zeit, als Bayern Königreich wurde, erinnert das ab 1806 im klassizistischen Stil umgestaltete Königinnen-Appartement mit dem Geburtszimmer König Ludwigs II., in dem nun das Madonnenbild Stielers präsentiert wird. F.: Bayerische Schlösserverwaltung

An die Zeit, als Bayern Königreich wurde, erinnert das ab 1806 im klassizistischen Stil umgestaltete Königinnen-Appartement mit dem Geburtszimmer König Ludwigs II., in dem nun das Madonnenbild Stielers präsentiert wird. F.: Bayerische Schlösserverwaltung

München/Nymphenburg · Schloss Nymphenburg ist um ein Exponat reicher. Mit dem Erwerb des Madonnenbildes von Joseph Stieler gelang der Bayerischen Schlösserverwaltung die Rückführung eines bedeutenden Kunstwerks an seinen authentischen Ort, dem Schloss Nymphenburg.

Stieler, der Schöpfer der berühmten Schönheitengalerie in Schloss Nymphenburg, malte das für ihn ungewöhnliche Bildmotiv der „Madonna in Anbetung“ 1817 für die bayerische Königin Karoline, die Gemahlin König Max I. Josephs. Auf einem zeitgenössischen Raumaquarell ist das sehr berührende, vom Künstler signierte und datierte Gemälde im Kabinett des Appartements der Königin dargestellt. Da dieser Raum heute nicht mehr existiert, schmückt das Gemälde nun das benachbarte Schlafzimmer der Königin. Seit Mitte Januar ist die hochkarätige Neuerwerbung dort zu besichtigen.

Zurückerwerbung exakt 200 Jahre später

Das Brustbild in ovalem Bildausschnitt zeigt die mädchenhafte Muttergottes ohne Jesuskind, umhüllt von ihrem blauen Mantel, die Hände zum Gebet gefaltet und das geneigte Haupt von einer Lichtgloriole umgeben. Es mag diese verinnerlichte, auf die persönliche Andacht konzentrierte Auffassung gewesen sein, die Karoline ansprach und die evangelische Königin dazu bewog, ein Marienbild in ihrem persönlichsten Umfeld aufzuhängen. Der originale klassizistische Rahmen des Gemäldes fasst das Andachtsbild in kostbarer Vergoldung. In der feinen Malweise des Klassizismus und in leuchtender Farbigkeit setzte Stieler das von italienischer Barockmalerei inspirierte Motiv um. Nach dem Tod des Königs nahm Karoline das Bild mit in ihren Witwensitz. Aus Familienbesitz gelangte es in den Kunsthandel, aus dem die Schlösserverwaltung es 2017 – 200 Jahre nach seiner Entstehung – zurückerwerben konnte.

Der Maler Joseph Stieler (1781 Mainz – 1858 München) war seit 1812 für König Max I. Joseph von Bayern in München tätig. Seine Bildnisse der königlichen Familie und die repräsentativen Staatsporträts gefielen so, dass er 1820 zum bayerischen Hofmaler ernannt wurde. Nach Max Josephs Tod schuf Stieler für König Ludwig I. die berühmte Schönheitengalerie, heute eine Hauptattraktion in Schloss Nymphenburg. In direkter Nachbarschaft zu den 36 Bildnissen schöner Frauen kann nun eine ganz andere Facette aus dem Werk dieses Meisters klassizistischer Porträtkunst betrachtet werden.

Artikel vom 04.02.2019
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