Naturschützer machen mobil

Der Kampf um den Ebersberger Forst geht in die nächste Runde

Landrat Robert Niedergesäß in Diskussion mit Richard Straub, Catrin Dietl, Ludwig Seebauer und Kerstin Mertens (von links). Foto: Stefan Dohl

Landrat Robert Niedergesäß in Diskussion mit Richard Straub, Catrin Dietl, Ludwig Seebauer und Kerstin Mertens (von links). Foto: Stefan Dohl

Ebersberg · Die starke Lobby der Umwelt- und Naturschutzvereine macht weiter mobil. Ein Bündnis aus Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst, Landesbund für Vogelschutz (LBV) Ebersberg, Bürgerinitiative St2080 - Schwaberwegen und Moos und Landschaftsschutz Ebersberger Land hat erfolgreich eine Petition zur Unantastbarkeit des Ebersberger Forstes durchgeführt (openpetition.de/!ebersbergerforst).

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Unter der Kernforderung „Hände weg vom Landschaftsschutzgebiet Ebersberger Forst!“ fordern die Unterzeichner die Beendigung aller Bauprojekte und Planungen, die den Bestand des Waldes gefährden. Die Unterschriftenliste wurde am Montag an Landrat Robert Niedergesäß (CSU) übergeben.

Dr. Ludwig Seebauer, Vorsitzender der Bürgerinitiative St2080, gibt sich kämpferisch: "Die jetzt beabsichtigten großen Bauvorhaben im Bannwald würden alles zunichtemachen. Dieses einzigartige Naturjuwel, Wurzel, Herz, Wahrzeichen und schützenswertes Erbe des Landkreises Ebersberg, würde unwiederbringlich zerstört."

Damit bezieht diese Petition klar Stellung gegen die bereits vom Forstinninger Gemeinderat beschlossene Ortsumfahrung von Schwaberwegen, als auch die langjährigen Planungen eines Windparks im Ebersberger Forst (Der Kurier berichtete). Aber auch die Diskussion um eine Umfahrung von Kirchseeon und Kiesgrubenerweiterungen in direkter Nähe von Flora-Fauna-Habitatgebieten (FFH) versetzen die Unterzeichner in Alarmbereitschaft. "Wenn diese Projekte erstmal umgesetzt werden, sind weitere Eingriffe in den Forst nur eine Frage der Zeit", befürchten die Naturschützer. "Es ist ein politisches Ausrufezeichen, wenn sich jetzt mehr als 9.400 Mitbürger - davon 7.000 aus dem Landkreis Ebersberg - hiergegen wehren“, so Seebauer.

In Sachen Windpark im Ebersberger Forst herrscht Uneinigkeit

"Einfach zur Tagesordnung überzugehen, wird nicht funktionieren – es geht auch um die Zukunft unserer Kinder. Gegen derartigen, menschengemachten Unsinn Widerstand zu leisten, ist Bürgerpflicht und wird sich an der Wahlurne fortsetzen“, gibt sich Seebauer kämpferisch. In Sachen Windpark sind allerdings auch die Naturschützer zwiegespalten. Der Bund Naturschutz und Klimaschutzmanager Hans Gröbmayr stehen felsenfest hinter dem Projekt, welches bis zu fünf Windräder im Ebersberger Forst realisieren will. Denn ohne saubere Windenergie ist die Energiewende im Landkreis Ebersberg nicht zu realisieren, argumentieren die Befürworter.

„Die Erderwärmung gefährdet langfristig den gesamten Forst, die Windenergie aber kann den Klimawandel bekämpfen“, mahnen auch die Ebersberger Grünen, welche die Petition deswegen nicht unterstützt haben. Sie stehen den Ausbau der Windenergie positiv gegenüber. Genau wie Landrat Niedergesäß. Er sieht den Bestand des Ebersberger Forstes durch fünf Windräder grundsätzlich nicht als gefährdet an. Bei der Energiewende müsse man global denken, aber lokal handeln, so der Landrat. Er verspricht den Windkraft-Gegnern aber eine "ergebnisoffene Diskussion". So hat der Landkreis für 100.000 Euro ein Vorgutachten in Auftrag gegeben, welches die prüfen soll, ob sich der Windpark mit der Schutzverordnung des Forstes in Einklang bringen lässt. »Dies ist für eine sachliche Diskussion und eine ordentliche Abwägung der hohen Güter Klimaschutz und Naturschutz besonders wichtig«, sagt Niedergesäß.

Das Ergebnis wird im Herbst diesen Jahres erwartet. Aber auch ein Bürgerentscheid bei der Bundestagswahl 2021 steht weiter im Raum. Bis dahin geht der Kampf um den Ebersberger Forst wohl erstmal weiter. sd

Artikel vom 23.01.2019
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