Kieferngarten · Beliebter Jüdischer Tenor im Kieferngarten

Yoed Sorek tritt am 22. Oktober mit seinem Album »Simas Songs« im Seniorenwohnen Kieferngarten auf. Foto: VA

Kieferngarten/Freimann · Die SSG des Bayrischen Roten Kreuzes organisiert am 22. Oktober um 17 Uhr ein Konzert mit Yoed, zusammen mit Katharina Khodos am Klavier. Es gibt wenige Künstler, die alle Altersgruppen ansprechen. Der Troubadour Yoed Sorek ist einer davon. Besonders gerne tritt Yoed an Schulen auf. Gerade jungen Menschen will er seine Botschaft vermitteln.

»Wenn Kinder klatschen, tanzen und singen, ist das ein großes Geschenk«, sagt der gebürtige Israeli. Nun steht ein Konzert im Seniorenwohnen an. Kinder sind natürlich willkommen. Sima Skurkovitch begleitet ihren Enkel Yoed seit Jahrzehnten. Die Großmutter und Holocaustüberlebende, entdeckt, fördert und inspiriert ihren Enkel bis heute. Denn auch über ihren Tod (2015) hinaus, ist sie fester Teil seiner Musik, die ihre Lebensgeschichte erzählt. Mit »Simas Songs« widmet Yoed sein Debütalbum seiner Großmutter.

In der kleinen Küche in Jerusalem sang sie ihrem Enkel die Lieder, die sie durch größtes Leid begleitet haben. Die volkstümlichen Texte gaben ihr Kraft, um die Besetzung von Vilnius, der Hauptstadt von Litauen, den Tod ihrer ganzen Familie und Gefangenschaften in Konzentrationslagern zu überstehen. Wie durch ein Wunder überlebt sie Krieg und Terror. Gründet in Israel nach dem Krieg eine neue Familie und ein neues Leben. Ihr Enkel Yoed wird später zum Lebensmittelpunkt. Yoed lernt jiddische Lieder und wird von ihr zu den Chören, Musiklehrern und Klubs geschickt, die das junge Talent fördern. Die Leidenschaft zur Musik, theoretisch wie praktisch, ermöglicht es ihm, ganz Europa zu erkunden. Sein Weg führt ihn auch nach Deutschland.

Mit der Zeit widmet er sich immer mehr jüdischer Musik. Das kommt beim Publikum gut an. 2014 wird er mit »Best Yiddish« und dem »Merkaz Prize« in Amsterdam ausgezeichnet. Gemeinsam mit seiner damals 92-jährigen Oma arbeitet er das Album »Simas Songs« aus. Bis zu ihrem Tod, ein Jahr später, unterstützt sie Yoed in seiner Musik. Was ihn antreibt, ist die Reaktion seiner Zuhörer. Die Musik wirkt auf Menschen inspirierend, kraftvoll und versöhnend. Genau wie die Botschaft seiner Großmutter Sima. Dieses Geschenk gibt Yoed weiter. An seinen Auftritten ergänzt er seine Musik, mit Geschichten von Safta, seiner jüdischen Großmutter. So nimmt der in Augsburg lebende seine Zuhörer mit auf eine Reise durch ein schicksalhaftes Leben.

Austragungsort ist das Seniorenwohnen Kieferngarten, Bauernfeindstraße 15, in München. Der Eintritt ist frei, nach vorheriger Anmeldung unter Telefon 0 89/3 20 03-60 11.

Artikel vom 15.10.2018
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen

Freimann (weitere Artikel)
Münchener Nord-Rundschau (weitere Artikel)