Ude zu Gast beim 73. Kulturstammtisch

Ottobrunn · Freuden im Un-Ruhestand

Christian Ude.	Foto: VA

Christian Ude. Foto: VA

Ottobrunn · Als Münchens höchst populärer Oberbürgermeister nach 21 Jahren aus dem Amt schied, konnte sich niemand so recht vorstellen, wie sich der umtriebige Politiker wohl im Ruhestand ausnehmen würde.

Inzwischen weiß man es: Seit vier Jahren eilt Christian Ude (70) nun schon von Termin zu Termin, als Buchautor, Gastprofessor in China, Kolumnist, Kabarettist oder Dozent an der Volkshochschule. Von seinem privaten Engagement als Patriarch einer Großfamilie und Ehrenbürger von Mykonos ganz zu schweigen. Ehefrau Edith von Welser-Ude, seit Jahrzehnten wesentlicher Bestandteil des Erfolgs-Teams, nimmt`s gelassen. War Ehemann Christian doch bereits als OB relativ selten zu Hause in Schwabing.

Buchautor und Kabarettist
Am Dienstag, den 9. Oktober – Beginn diesmal ausnahmsweise um 20.00 Uhr – stattet Ude nun dem Ottobrunner Kulturstammtisch und damit Moderatorin Ruth Eder einen Besuch ab, der ganz bestimmt nicht langatmig ausfallen wird. Denn Christian Ude bekleidet kein politisches Amt mehr und hat daher endlich Zeit, regelmäßig das Münchner Prinzregententheater mit seinem Kunst- und Satire-Programm »Ude and friends« bis auf den letzten Platz zu füllen und somit seine kabarettistischen Fähigkeiten zu vervollkommnen – von denen nicht wenige behaupten, dass sie seiner eigentlichen Bestimmung entsprächen. Mit seinem Bestseller »Die Alternative oder: Macht endlich Politik« erregte er 2017 auch als Autor beträchtliches Aufsehen.

Ude heiratete eine Familie
Christian Ude wurde als Kind des Kulturredakteurs der Süddeutschen Zeitung, Karl Ude, und seiner Frau Renée in München geboren. Nach dem Abitur arbeitete er als Volontär und Redaktionsmitglied bei der Süddeutschen Zeitung und ließ sich nach einem Jurastudium, das er mit Prädikat absolvierte, als Anwalt für Mietrecht in München nieder. 1983 »heiratete er eine Familie«, nämlich die SPD-Stadträtin Edith von Welser, die sechs Kinder in die Ehe brachte. Schon als Gymnasiast trat Ude in die SPD ein. Sechs Jahre lang diente er der Münchner SPD auch als ehrenamtlicher Pressesprecher. Bei den Kommunalwahlen im März 1990 schaffte Ude den Sprung in den Münchner Stadtrat und dieser wählte ihn gleich zum Zweiten Bürgermeister.

Mit 66,8 Prozent wiedergewählt
1993 wurde er als Nachfolger von Georg Kronawitter Münchner Oberbürgermeister. Dreimal wurde Ude – zuletzt mit sagenhaften 66,8 Prozent – wiedergewählt; eine weitere Amtszeit war durch die Altersgrenze ausgeschlossen. Bei der Landtagswahl 2013 unterlag er als Kandidat für das Amt des Bayerischen Ministerpräsidenten dem Amtsinhaber Horst Seehofer.

Ude wurde mit zahlreichen Ehrungen bedacht: unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Valentin-Orden; er ist außerdem Ehrenbürger der Stadt München.

Der Ottobrunner Kulturstammtisch, der seit Jahren im Wirtshaus Ayinger-Ottobrunn stattfindet, erhebt keinen Eintritt. Dafür bittet Bürgermeister Thomas Loderer als Veranstalter um eine Saal-Spende, für einen guten Zweck, den sich der jeweilige prominente Talkgast aussuchen kann: Christian Ude möchte die Spende der sozialen Organisation für Senioren »Kinder von gestern« die der verstorbene Sänger Abi Ofarim (ebenfalls schon Gast beim Kulturstammtisch) gegründet hat, zugutekommen lassen. MO

Artikel vom 06.09.2018
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