Demenz-WG für Unterhaching

Unterhaching · Vergabe für die zehn begehrten Plätze beginnt demnächst

Gemeinsam mit der MARO-Genossenschaft eröffnet sie jetzt die erste Demenz-WG in Unterhaching: (v.l.) Manuela Pöschl, Ingrid Schmidt-Endraß, Katrin Jaeger, Franziska Lachner und Jürgen Hoerner. Foto: hw

Unterhaching · Nach dem in Oberhaching der Einzug der Bewohner der ersten Demenz-WG im Hachinger Tal unmittelbar bevorsteht, wird nun auch in Unterhaching eine solche Pflegeeinrichtung realisiert.

Im Rahmen eines Mehrgenerationen-Wohnprojekts werden auf der Stumpfwiese insgesamt 21 Wohnungen gebaut. Im Erdgeschoss wird die Demenz-WG mit zehn Plätzen untergebracht.

Alle Wohnungen sind genossenschaftliche Mietwohnungen. Der Baubeginn ist für 2019 vorgesehen, bezogen werden können die Plätze im Herbst 2020. Nicht an den Rand der Gesellschaft gedrängt, sondern mitten hinein ins Leben, so soll in Unterhaching künftig die Integration von Demenzpatienten gelingen. Zumindest gilt das für die künftigen zehn Bewohner der ersten Pflege-WG für Demenzpatienten in Unterhaching. »Das Projekt richtet sich an Personen, die sich für gemeinschaftliches Wohnen interessieren«, so MARO-Vorstand Okrslar.

Bei der Vergabe der Zimmer der Demenz-WG werden Bürger aus Unterhaching bevorzugt behandelt. Neue Interessenten werden hierzu Mitglied der Genossenschaft und bewerben sich mittels eines Interessenbekundungs-Bogens. Die MARO vergibt die Plätze dann Ende Februar nach den Vergabekriterien unter den eingegangenen Bewerbungen. Die »MARO Genossenschaft für selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen eG«, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Demenz-Wohngemeinschaften in Oberbayern zu bauen. Unter anderem in Weilheim und Ottobrunn wurden bereits auf diesem Wege Demenz-WGs ins Leben gerufen. »Durch den günstigen Erbbauzins macht die Gemeinde Unterhaching außergewöhnlich günstige Mieten möglich,« lobt Okrslar die Gemeinde. Die Mieten werden deutlich unter 10 Euro pro Quadratmeter liegen.

Von den 21 Wohnungen sind 13 Wohnungen öffentlich gefördert und richten sich an Personen mit mittleren und geringeren Einkommen. Hier liegen die Mieten zwischen 5,50 und 7,50 Euro pro Quadratmeter.

Dazu kommen noch Genossenschaftsanteile, die zwischen 400 und 600 Euro pro qm Wohnfläche liegen. »Was viele nicht wissen: die Genossenschaftsanteile bekommt man nach dem Auszug wieder zurück,« erklärt der MARO-Vorstand. Die Organisation des Alltags in der Pflege-WG wird aber nicht von der Genossenschaft organisiert, sondern von einem Gremium, das sich aus den Angehörigen der Pflege-WG zusammensetzt. Da die Organisation eines solchen Alltags für die meisten völliges Neuland darstellt, stellt die MARO-Genossenschaft den Angehörigen einen externen Moderator an die Seite. Für die Dauer von etwa zwei Jahren wird das Gremium beraten und unterstützt. Die Angehörigen agieren dabei völlig autark, können nicht nur den Pflegedienst, der rund um die Uhr vor Ort sein wird, aussuchen, sondern den Alltag ihrer Verwandten selber strukturieren. Dabei sollen die Bedürfnisse der Demenz-Patienten im Vordergrund stehen. Sie sollen in die Abläufe des alltäglichen Lebens wie Kochen oder Blumenpflege miteinbezogen werden, um ihnen eine sinnvolle Aufgabe zu geben.

Die Alzheimer-Gesellschaft Landkreis München unterstützt dabei den Alltag der Demenz-WG, in dem sie dort regelmäßige Veranstaltungen wie Tanz- und Spielnachmittage abhält. Erfahrungen auf diesem Gebiet hat die Alzheimer Gesellschaft bereits mit ihren beiden Demenz-WGs im Pflegezentrum St. Michael in Ottobrunn gesammelt. Die Patenschaft der Alzheimer -Gesellschaft endet nicht nach dem Ablauf der zwei Jahre, sondern bleibt bestehen. Fragen zum Thema Alzheimer beantwortet auch die Gesellschaft mit Sitz in Unterhaching gerne. Infos unter der Telefonnummer 089 / 66 05 92 22 oder unter www.aglms.de Wer sich für die Demenz-WG in Unterhaching, die nicht nur Unterhachingern offen steht, interessiert, der bekommt weitere Infos unter der Telefonnummer 0881/12875306 oder unter der E-Mail: k.sala@maro-genossenschaft.de Dort kann man sich auch über alle anderen Fragen rund um das Thema Demenz beraten lassen. Heike Woschée

Artikel vom 24.01.2018
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