Seit zehn Jahren im Einsatz

Der Caritas Tisch München Südost feiert seinen ersten runden Geburtstag

Der Helferkreis des Caritas Tisches Südost feiert am Wochenende sein 10-jähriges Bestehen. Jede Woche verteilen sie rund eine Tonne Lebensmittel an Bedürftige.	Foto: hw

Der Helferkreis des Caritas Tisches Südost feiert am Wochenende sein 10-jähriges Bestehen. Jede Woche verteilen sie rund eine Tonne Lebensmittel an Bedürftige. Foto: hw

Ottobrunn · »Vor der ersten Ausgabe im September 2007 waren wir alle sehr aufgeregt, schließlich wussten wir gar nicht, ob wirklich jemand kommen wird«, erinnern sich Karin Weber und Helga Ebert an die erste Lebensmittelausgabe durch den Caritas Tisch München-Südost im September vor zehn Jahren.

Angefangen hat die Helferschar damals mit 70 Empfängern, heute sind es 460, davon rund 200 Kinder. Über 120 Lebensmittelgeschäfte habe man damals angeschrieben und um Spenden gebeten. Verteilt wird, was in den Läden nicht mehr verkauft wird, aber noch gut ist. Mittlerweile gehören etwa 40 Geschäfte zu den regelmäßigen Spendern für den Caritas Tisch, der die Landkreisgemeinden im Südosten der Landeshauptstadt abdeckt. Mit fast 500 Empfängern ist das Helferteam auch an seine Belastungsgrenzen gestoßen. »Sehr viel mehr Menschen können wir nicht mehr versorgen«, erklärt der Organisator des Helferteams in Ottobrunn, Franz Knobl. Dabei ist der Caritas Tisch nicht als Vollversorger zu verstehen, vielmehr kann immer nur das verteilt werden, was auch zuvor gespendet wird. »Jedes Mal ist es spannend zu sehen, wie viel Ware kommt und vor allem welche«, so Franz Knobl.

Im Winter, wenn Obst und Gemüse auch für die Geschäfte im Einkauf teurer ist, fällt das, was am Ende gespendet wird, knapper aus als im Sommer, kann deshalb auch nur weniger an die einzelnen Bezieher weiter gegeben werden. Dreimal im Jahr rufen die angrenzenden Pfarreien zu Lebensmittelspenden auf, außerdem bringen auch Bürger immer wieder gespendete Lebensmittel vorbei, die dann verteilt werden können. Rund eine Tonne Lebensmittel werden von den Helfern wöchentlich eingesammelt, portioniert und verteilt. Das verlangt eine ordentliche Portion Muskelkraft, dabei sind viele der Helfer Renter und schon weit über 60 Jahre alt. »Nach unserem letzten Aufruf im Südost-Kurier haben sich gleich zehn neue Helfer gemeldet, was uns sehr freut. Die ersten haben bereits mit dem Probearbeiten begonnen, denn natürlich soll jeder erst einmal die Möglichkeit haben zu schauen, ob die Arbeit auch etwas für ihn ist«, berichtet der engagierte Rentner weiter.

Bereits um 8.15 Uhr treffen sich die Helfer der jeweiligen Schicht in der Pfarrei St. Magdalena. Dort wird bei schönem Wetter die Vergabe im Pfarrhof und bei Regen und Schnee im Pfarrsaal abgehalten. »Damit der Boden im Pfarrsaal keinen Schaden nimmt, legen wir ihn vorher noch mit Planen aus«, informiert er. Dass der Caritas Tisch überhaupt einen festen Standort hat, verdanke man Pfarrer Christoph Nobs, der sich damals dafür eingesetzt hat, dass der Ottobrunner Tisch in St. Magdalena eine Heimat findet. Nicht einfach sei das gewesen, denn alle waren von der Idee grundsätzlich begeistert, aber wollten die Verteilstelle nicht direkt vor der Nase haben, erinnert sich Franz Knobl. Während der eine Teil des Teams die Tische aufbaut, holt das Beschaffer-Team mit den mittlerweile drei Transportern die gespendeten Lebensmittel von den verschiedenen Läden ab.

Die Ausgabe selbst findet in Ottobrunn von 11.30 bis 13.00 Uhr statt, am Nachmittag öffnen die Vergabestellen in Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Aying. Ein kleiner Stand, an dem gespendete Spielsachen verteilt werden, ergänzt das Angebot.

Um Streitigkeiten unter den Beziehern zu vermeiden, dürfen immer nur zehn Empfänger auf einmal aus dem Angebot auswählen. Damit es hier keine Probleme gibt, sind die Bezieherausweise nummeriert, jede Woche ist ein anderer Zehnerblock an der Reihe zuerst aussuchen zu dürfen. Wer einen Ausweis beantragen oder spenden will, ist herzlich eingeladen, sich bei Anne Reis von der Caritas zu melden. Sie erreicht man unter der Telefonnummer 60 85 20 10. Gewährt wird ein solcher Ausweis Personen die Arbeitslosengeld II, Grundsicherung, Wohngeld oder Kinderzuschlag beziehen.

Ergänzt wird das Angebot des Ottobrunner Tisches durch die Tiertafel. Neben Lebensmitteln wird auch Tierfutter und gespendetes Haustier-Zubehör wie Leinen, Futternäpfe oder Körbchen verteilt. Dass das möglich ist verdanken die Bezieher der Tiertafel aus Ottobrunn. Federführend ist hier das Ehepaar Katharina und Jürgen Wollmann aktiv. Gemeinsam mit anderen fleißigen Helfern holen sie Spenden aus Tierfachgeschäften ab, stellen Spendenboxen in Baumärkten, Fachgeschäften und Supermärkten auf und sammeln auch im privaten Kreis Spenden ein.

Seit mehr als sieben Jahren investieren die beiden Tierfreunde einen Großteil ihrer Freizeit in dieses Engagement. Durch einen privaten Kontakt seien sie auf das Problem aufmerksam geworden, dass es Menschen in finanziell beengten Verhältnissen schwer haben, ihre Tiere adäquat zu füttern. Oftmals würden sich die Leute das Geld für ihre Tiere vom Munde absparen, weiß Katharina Wollmann zu berichten und weiter: »Ich kann das verstehen, denn die Vorstellung, dass ich meine Tiere abgeben müsste, weil ich sie mir eigentlich nicht mehr leisten kann, wäre furchtbar«, bekennt die engagierte Ottobrunnerin.

Der Ottobrunner Tisch ist im vergangenen Jahrzehnt ein verlässlicher Partner an der Seite notleidender Menschen im Landkreis geworden. Am Wochenende stehen aber ausnahmsweise einmal die Helfer im Mittelpunkt, denn mit einem Fest soll der runde Geburtstag gebührend gefeiert und ausnahmsweise einmal die Helfer verwöhnt werden. Ausrichter der Feierlichkeiten ist die Caritas, die den Tisch federführend betreut. H. Woschée

Artikel vom 13.09.2017
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