Langes Tauziehen an Nailastraße endet in einer Entscheidung

Flüchtlingsunterkunft wird umgewidmet zu einer stationären Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe

Eine stationäre Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe soll an der Nailastraße 10 nun entstehen. 	Foto: RedP

Eine stationäre Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe soll an der Nailastraße 10 nun entstehen. Foto: RedP

Neuperlach · An der Nailastraße 10 in Neuperlach soll nach langen wie zähen Verhandlungen eine stationäre Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe entstehen. Darauf verständigte sich jetzt der Kinder- und Jugendhilfeausschuss des Münchner Stadtrates.

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Damit dürfte auch ein langes Tauziehen enden. Denn die künftige Verwendung des vorab als Flüchtlingsunterkunft genutzten Ensembles auf einer Bruttofläche von 3.770 Quadratmetern mit drei Bestandsbauten war durchaus umstritten. Weil die Zahl der Flüchtlinge und Schutzsuchenden nach dem Hoch 2015 zwischenzeitlich stark zurückging, erwog der Stadtrat eine Umwidmung des Areals inmitten des Gewerbegebietes Perlach-Süd. Allerdings wird die Einrichtung auch künftig auf das Wohl von Flüchtlingen ausgerichtet sein. In der entsprechenden Beschlussvorlage des Sozialreferates heißt es hierzu: »Die Einrichtung soll zu einem Ort werden, an dem junge Geflüchtete betreut werden, die ein Clearing-Verfahren bereits durchlaufen und die ein vorübergehendes oder dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland haben.« Der Fokus ist dabei auf unbegleitete Minderjährige gerichtet. Diese bräuchten nach den Schrecken der Flucht für eine Integration in Deutschland besonders sorgsame Betreuung.

Die Trägerschaft der neuen Einrichtung wird in Form einer Kooperation vonseiten der Jugendhilfe Condrobs, dem Diakonischen Werk Rosenheim, der Heilpädagogisch-Psychotherapeutischen Kinder- und Jugendhilfe, dem Kinderschutzbund und dem Verein für Sozialarbeit übernommen. Feststeht, dass für die besondere Ausrichtung auch die Bettenanzahl von bisher 160 Übernachtungs- und Wohnplätzen um die Hälfte auf 80 zurückgefahren wird. Demnächst soll auch das pädagogische Konzept des Hauses erarbeitet werden. Zunächst für die Dauer von zehn Jahren soll das Areal an der Nailastraße für diese Nutzung reserviert sein.

Bei der Standortentscheidung überwogen trotz der aus Sicht der Verantwortlichen ausbaufähigen Verkehrsanbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln (lediglich ein Haltepunkt der Buslinie 196 befindet sich in der fußläufigen Umgebung, bindet an das S- und U-Bahnnetz an) konnte das Areal mit seiner Nähe zu gleich zwei Kinder- und Jugendfreizeitstätten ebenso punkten wie mit dem sehr aktiven Helferkreis Nailastraße – der über beste Verbindungen auch zu den benachbarten Schulen verfügt. Die dort engagierten BürgerInnen würden auch für die Intergrationsarbeit der jungen Menschen an der Nailastraße zur Verfügung stehen.

Abgelehnt wurde vonseiten der Stadt der Vorstoß des örtlichen Bezirksausschusses Ramersdorf-Perlach, an der Nailastraße eine neue Flüchtlingsunterkunft für Mütter mit Kindern anstelle der gegenwärtigen Einrichtung an de Rosenheimer Straße einzurichten. Nicht nur die räumlich und sanitäre Ausstattung genüge für diesen spezifischen Nutzerkreis nicht. Auch sei eine gemeinsame Unterbringung von Müttern mit (Klein-)kindern sowie unbegleiteten Minderjährigen zu vermeiden. Die Weichen an der Nailastraße scheinen aber gestellt. RedP

Artikel vom 12.07.2017
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