Wachsender Zusammenhalt

Viele Kooperationen für das Haarer ZAMMA-Festival bleiben bestehen

Zufriedene ZAMMA-Veranstalter vor dem verhüllten Rathaus Haar (v. l.): Josef Mederer, Gabriele Müller, Jan Museler und Andre Gersdorf.	 Foto: Janina Kufner

Zufriedene ZAMMA-Veranstalter vor dem verhüllten Rathaus Haar (v. l.): Josef Mederer, Gabriele Müller, Jan Museler und Andre Gersdorf. Foto: Janina Kufner

Haar · Mit rund 1.000 Akteuren haben sich Haarer Vereine, Institutionen und Organisationen in der vergangenen Woche beim ZAMMA Festival bei den insgesamt rund 23.000 Besuchern am Programm beteiligt und dabei viele fantasievolle Veranstaltungen entwickelt: vom Thesen-Turm im Jagdfeldsee bis hin zu Dada in der Jugendstilkirche.

Musik, Theater, Tanz, Bildende Kunst, Umwelt und Religion sind dabei spannende Verbindungen eingegangen. Vor allem aber haben sich die Menschen in der Gemeinde miteinander vernetzt. So ist das Festival, das der Bezirk Oberbayern und der Bezirksjugendring Oberbayern seit 1980 gemeinsam jeweils mit einer Kommune und dem örtlichen Kreisjugendring veranstalten, auch konzipiert: Jede Kommune gestaltet ihr Programm selbst. »Das stärkt das Miteinander und macht den abstrakten Begriff ›Inklusion‹ lebendig. In Haar ist dieses Anliegen voll aufgegangen«, zog Bezirkstagspräsident Josef Mederer Bilanz.

»Alle haben mitgemacht: Jung und Alt, Menschen mit und ohne Behinderungen sowie aus unterschiedlichen Kulturen. Es war schön, die Begeisterung zu spüren.« Auch vom Geldbeutel hing die Teilnahme nicht ab: Bei mehr als 90 Prozent der Veranstaltungen war der Eintritt frei. Wichtig ist den Veranstaltern auch die Nachhaltigkeit. »Was bleibt sind allein schon die vielen schönen Kontakte, die durch ZAMMA zwischen den Menschen in Haar entstanden sind – zum Beispiel beim gemeinsamen White Dinner. Die Menschen sind im wahrsten Sinn des Wortes näher zusammengerückt«, freute sich Haars 1. Bürgermeisterin Gabriele Müller. »Auch die Installation ›Heute ist das Wunschkonzert‹ hat deutlich gemacht, dass sich die Menschen in Haar mehr Gemeinschaft wünschen.« Sichtbares Zeichen für dieses Miteinander ist das verhüllte Rathaus. Noch eine Woche über das Festival hinaus zeigen dort weiße Stoffbahnen rund 6.000 Handabdrücke von Haarer Bürgern. Dauerhaft an ZAMMA erinnern wird eine Wand an der Unterführung zum Sportpark Eglfing, die von Grundschülern und Menschen mit seelischen Erkrankungen in ein farbenfrohes Kunstwerk verwandelt wurde.

Wie ein Scharnier verbindet der Durchgang den Ortskern von Haar und Eglfing und könnte als Symbol für eine räumliche Annäherung stehen: Das Gelände des kbo-Isar-Amper-Klinikums wie auch das Psychiatrie-Museum sind als Orte stärker ins Bewusstsein gerückt. Auch das Kleine Theater Haar, das viele Besucher angezogen hat. »Mit so einem Andrang haben wir gar nicht gerechnet, ZAMMA hat unser Haus hier in Haar noch bekannter gemacht«, freute sich Theaterleiter Matthias Riedel. Unter den 30 ZAMMA-Spielorten wurden einige auch zum ersten Mal ausprobiert – wie die Tiefgarage beim Poststadl oder das Areal um den Jagdfeldsee.

Auch der Friedhof auf dem kbo-Klinik-Gelände oder das Bezirksgut wurden als stimmungsvolle Kulturorte entdeckt. Dass es eine Fortsetzung des inklusiven Festivals in Haar geben wird, hat die Gemeinde bereits entschieden. »Wir werden auf alle Fälle weitermachen«, gab Bürgermeisterin Müller bei der Abschluss-Veranstaltung bekannt. Der Bezirk Oberbayern fördert dieses Engagement der Kommune noch für sechs Jahre – in den ersten beiden Jahren mit jeweils 15.000 Euro. Sicher ist auch, dass verschiedene ZAMMA-Projekte weiterlaufen. So soll es im nächsten Jahr erneut ein White Dinner geben.

Geplant ist auch die Fortsetzung der Ausstellung Haarer Lebensgeschichten. Auch die Kooperationspartner von ZAMMA-g’strickt, die viele Bäume im Ort farbenfroh ummantelt haben, möchten weitermachen. Weitere Inklusive Sound-Festivals sind im Gespräch.

Artikel vom 12.07.2017
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