Grundlegende Sanierung der Ferdinand-Leiß-Halle

Ottobrunn · Tonnendach statt tonnenschwerer Beton

So könnte die Ferdinand-Leiß-Halle nach der Sanierung aussehen. 	Animation: Kaufmann Architekten

So könnte die Ferdinand-Leiß-Halle nach der Sanierung aussehen. Animation: Kaufmann Architekten

Ottobrunn · Die über 40 Jahre alte Ferdinand-Leiß-Halle (FLH) wird ab Ende April 2018 grundlegend saniert. Das beschloss der Gemeinderat in seiner März-Sitzung bei nur einer Gegenstimme.

Der Startschuss für die 8,5 Millionen Euro teuren Baumaßnahmen soll in genau einem Jahr fallen. Bereits ein Jahr später, im April 2019, soll die nach dem ehemaligen Ottobrunner Bürgermeister (1962-1977) und Ehrenbürger Ferdinand Leiß benannte Dreifachturnhalle mit angeschlossenem Mehrzweckraum technisch wieder wie neu und darüber hinaus mit neuer Optik dastehen.

Die markanteste äußerliche Änderung betrifft das Dach. Das von tonnenschweren Spannbetonträgern getragene Flachdach wird durch eine vergleichsweise leichte Holzkonstruktion in Form eines abgerundeten Tonnendachs mit vorne überstehenden und seitlich weit heruntergezogenen Dachrändern ersetzt. Bei Dunkelheit wird von außen noch ein weiteres prägendes Merkmal der neuen Halle sichtbar: Die Nordfassade wird durch Einbau eines großen Fensterbands im oberen Bereich durchsichtig; somit kann künftig mehr Tageslicht ins Halleninnere gelangen.

Schwachstelle Dach

Ausgangspunkt und zentraler Gegenstand diverser bautechnischer Untersuchungen, die dem Sanierungsbeschluss vorausgingen, war das bestehende Dach. Zunächst stellte sich heraus, dass die Feuerwiderstandsfähigkeit der Dachhaut nicht dem Wert entsprach, der in den genehmigten Planunterlagen aus den 70er Jahren amtlich dokumentiert war. Als dann ein Statiker hinzugezogen wurde, weil man überlegte, eine Deckenstrahlheizung anzubringen, zeigte sich zudem, dass das Dachtragwerk diesen Anforderungen nicht gewachsen war. Schlimmer noch: Es wurde deutlich, dass es um die Tragfähigkeit der Spannbetonträger ganz generell nicht zum Besten bestellt war. Somit war schnell klar, dass das Dach der FLH schnellstmöglich erneuert werden müsste. Wer sich mit dem Thema Bauen auskennt, weiß, dass ein solch schwerwiegender Eingriff in ein Gebäude unausweichlich Fragen nach weiteren notwendigen und sinnvollen Sanierungsmaßnahmen aufwirft. Daher wurde das im Zuge eines europaweiten Ausschreibungsverfahrens ermittelte Münchner Büro Kaufmann Architekten mit der grundlegenden Bestandsaufnahme beauftragt.

Das daraus resultierende, mit den Sportvereinen abgestimmte und vom Gemeinderat beschlossene Sanierungs- und Erneuerungsprogramm umfasst folgende wesentliche Elemente:

  • Erneuerung des Hallenfußbodens und der Prallwände
  • Einbau neuer ausfahrbarer Tribünen
  • Anbau eines neuen Geräteraums zur Deckung des erhöhten Bedarfs der Sportvereine an Geräte-, Lager- und Abstellflächen
  • Sanierung und Modernisierung der Dusch- und Umkleideräume bei Beibehaltung aller 72 Duschen
  • Umgestaltung des Foyerbereichs: Beseitigung der fest eingebauten Garderoben, flexible Nutzung der Fläche, Neupositionierung des Regieraums, teilweise Erneuerung der Fensterelemente
  • Mehrzweck-/Tagungsraum: Ersetzen der alten Metall-Glasfenster, Einbau einer neuen Gipskarton-Akustikdecke, Erneuerung der Wandbeschichtungen
  • neue Flucht- und Rettungswege und Verbesserung der Barrierefreiheit durch Errichtung einer neuen Rampenanlage

Energieeinsparung und Erzeugung eigenen Stroms

Herzstück des Modernisierungsprogramms im Bereich Heizung und Lüftung ist neben dem Einbau einer Sportbodenheizung (statt der Luftheizung) die Errichtung einer zentralen Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung. Durch die Erneuerung der technischen Anlagen lassen sich in Summe ca. 380.000 bis 450.000 kWh/Jahr für die Wärmeversorgung einsparen; dies bedeutet eine Reduzierung des Gesamtverbrauchs für die FLH um die Hälfte des bisherigen Bedarfs. Die Energiekosteneinsparung für Wärmeversorgung beziffert sich somit auf ca. 15 bis 20 Tausend Euro pro Jahr.

Schließlich bietet die neue Dachkonstruktion nicht nur statische und optische, sondern auch energetische Vorteile, da darauf eine Photovoltaik-Anlage installiert werden kann. Der so erzeugte Strom kann nicht nur zur Versorgung der FLH, sondern auch des Phönix-Bades und des Eisstadions herangezogen werden. MO

Artikel vom 17.05.2017
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