Shakespeare und Pflanzen?

Nymphenburg · Dramatiker ist Thema im Botanischen Garten

Nymphenburg · Noch bis Sonntag, 19. Juni, findet – zum dreizehnten Mal – die »Woche der Botanischen Gärten« statt. Das dem Shakespeare-Jahr 2016 – vor 400 Jahren ist der Dramatiker gestorben – angemessene Thema lautet: »Garten=Theater – Pflanzen in Shakespeares Welt«.

Die Pflanzen in den Werken von William Shakespeare: Unter diesem Thema stehen die Führung im Freiland des Botanischen Gartens München-Nymphenburg am Samstag, 18. Juni, ab 14 Uhr und Sonntag, 19. Juni, ab 14 Uhr. Botanik und Literatur verknüpft Frau Dr. Kisser-Priesack in ihrer Führung über die Pflanzen in Shakespeares Werken. Wer sucht schon nach Pflanzen bei Shakespeare? Doch neben Giften gibt es da den Weißdorn, ein Attribut des Ehegottes Hymenaios, der seinen Segen zu Hochzeiten geben muss...

Treffpunkt ist vor dem Gewächshauseingang.

»William Shakespeare (1564-1616), der bedeutendste Dramatiker unseres Kulturkreises, erwähnt in seinen Stücken etwa 120 Pflanzenarten. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um damals in England heimische oder in Gärten kultivierte Arten«, heißt es in der Mitteilung des Botanischen Gartens München. Einige wenige »Neuheiten«, importiert vor allem durch wohlhabende Händler und Pflanzenfreunde über Konstantinopel aus Kleinasien, kommen dazu. Das botanische Wissen dieser Zeit wurde 1597 von John Gerard in einem umfangreichen »Kräuterbuch« (The Herball or Generall Historie of Plants) zusammengefasst. Vieles spricht dafür, dass sich Shakespeare und John Gerard persönlich kannten und dass der Barde dieses »Herball« mit seinen über 1.400 Seiten besaß und benutzte, heißt es.

Das Pflanzenwissen der Theatergänger: Offenbar kannten sich Shakespeare und seine Zuhörer mit Pflanzen bemerkenswert gut aus. Sonst wäre seine oft sehr gezielt und pointiert eingesetzte Verwendung von Pflanzen und gärtnerischen Details schlichtweg ins Leere gegangen. Shakespeare »dekoriert« die fast leere Bühne seiner Zeit in den Köpfen seines Publikums mit imaginären Pflanzen, er illustriert Dynastisches anhand des Baumschnitts und gestaltet mit pflanzlichen Objekten seine überbordenden, oft zotigen Wortspiele bildreich aus.

Die »Woche der Botanischen Gärten« im Shakespeare-Jahr 2016 vermittelt mit ihrem Motto zwischen Botanik, Theater und Kunst und will auch zur Reflexion über unser historisches und heutiges Verhältnis zur Pflanzenwelt einladen. Dazu dient ein vielfältiges Angebot mit Führungen, Vorträgen, Festen, Performances und Konzerten. Als gemeinsames Projekt zeigen zahlreiche Botanische Gärten von Rostock und Bremen bis Freiburg, München und Wien außerdem seit dem 10. Juni eine Poster-Ausstellung zum Thema »Garten=Theater – Pflanzen in Shakespeares Welt«. Autor der Ausstellung und des zugehörigen Katalogs ist PD Dr. Stefan Schneckenburger (Botanischer Garten der TU Darmstadt).

Artikel vom 14.06.2016
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