Die Mission in Sierra Leone ist vorerst beendet

Die Ebersberger Orthopäden kehren von ihrem Hilfseinsatz zurück

Glückliche Patienten mit professionell operierten Knochenbrüchen in Sierra Leone dank Kreisklinik Ebersberg. 	Foto: kk

Glückliche Patienten mit professionell operierten Knochenbrüchen in Sierra Leone dank Kreisklinik Ebersberg. Foto: kk

Ebersberg · Das Team um Dr. Artur Klaiber und Dr. Wolfgang Haller ist wohlbehalten aus Lunsar im westafrikanischen Staat Sierra Leone zurückgekehrt.

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Während ihres zweiwöchigen Einsatzes in dem Missionskrankenhaus St. John of God konnten die Ebersberger Orthopäden nicht nur medizinisches Personal vor Ort schulen, sondern auch etwa 30 Patienten operieren - dank des mitgebrachten unfallchirurgischen Equipments diesmal auch schwere, komplizierte Knochenbrüche. »Ein Beispiel: Bei einem 16-jährigen Mädchen hatten sich nach einem Oberschenkelknochen-Bruch die Knochenteile zwei Jahre lang aneinander vorbeigeschoben, so dass ihr Bein um vier Zentimeter verkürzt war und sie beim Gehen große Schmerzen hatte. Nach der Operation kann sie jetzt wieder ein normales Leben führen«, freut sich Dr. Klaiber, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie an der Kreisklinik Ebersberg.

Traurig sind die Ärzte darüber, dass so viele Menschen nicht mehr operiert werden können, jetzt, da das Team wieder abgereist ist. Und dass sich das in naher Zukunft wohl nicht so schnell ändern lässt. »Unser vorrangiges Ziel, in dem Krankenhaus eine orthopädische Abteilung aufzubauen, kann nur in sehr kleinen Schritten erreicht werden«, bedauert Dr. Haller. Hauptgrund sei der Ärztemangel in Sierra Leone. »Es bringt nichts, das Krankenhaus technisch auszustatten, wenn niemand da ist, der operieren kann«, konstatiert Dr. Haller. Der Fokus müsse also erst einmal auf die Schaffung der Infrastruktur gelegt werden. Ein Chirurg aus Uganda, der dem Team zur Seite stand, sei bereit, sich unfallchirurgisch ausbilden zu lassen und das Projekt weiterzuführen. »Mit Unterstützung von Spendengeldern könnte er fest angestellt werden«, hofft Dr. Klaiber. Von dem westafrikanischen Staat sei keine Hilfe zu erwarten, die Ebola-Krise habe das ohnehin arme Land ruiniert, so Dr. Haller.

Einen großen Erfolg konnten die Mediziner jedoch verbuchen: Kein einziger Patient erlitt eine Infektion. »Wir haben zwei Zimmer mit acht neuen Betten und Ventilatoren ausgestattet, sowie die Pfleger in hygienischen Maßnahmen geschult, etwa regelmäßige Reinigung der Zimmer und Desinfektion«, so Dr. Klaiber. Außerdem seien die Helfer nun relativ fit in der Erstversorgung von Patienten mit Knochenbrüchen, vom Anlegen einer Gipsschiene bis hin zur Wundversorgung. »Unser erster Besuch nach der Ebola-Krise hat gezeigt: Es kann weitergehen – wenn auch langsamer, als wir uns vorgenommen hatten«, resümieren die Orthopäden.

Schöne Erlebnisse am Rande hatte das Team außerdem. Das Ehepaar Klaiber traf nach drei Jahren zum ersten Mal wieder ihr »Patenkind«, den 14-jährigen Abdulai, und beglückte ihn mit einem vor Ort gebraucht gekauften Fahrrad, mit dem er nun den halbstündigen Fußmarsch zur Schule schneller bewältigen kann. Und die beiden Frauen-Fußballmannschaften bedankten sich für die mitgebrachten Fußballschuhe bei ihren Sponsoren, indem sie ihre Teams »FC Artur« und »FC Wolf« tauften. Für das Frühjahr 2017 ist geplant, dass die beiden Ärzte je ein medizinisches Team leiten, die zeitlich versetzt nach Lunsar reisen. »So können wir vier statt nur zwei Wochen vor Ort sein«, so Dr. Haller. Wer das »Hilfsprojekt Sierra Leone« finanziell unterstützen möchte, kann seine Spende unter Angabe des Verwendungszwecks »Spende ODW e.V.« auf folgendes Konto überweisen:

ODW e.V. IBAN: DE13 7016 9605 0000 6301 87
BIC: GENODEF1ISE (VR-Bank Isen)


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