Das Weihnachtsgeschenk

Gedanken zu Weihnachten von Pfarrerin Dagmar Häfner-Becker

Pfarrerin Dagmar Häfner-Becker von der Friedenskirche Haar freut sich, gemeinsam mit allen Bürgern die Geburt Christi zu feiern.	Foto: Petra Schönberger

Pfarrerin Dagmar Häfner-Becker von der Friedenskirche Haar freut sich, gemeinsam mit allen Bürgern die Geburt Christi zu feiern. Foto: Petra Schönberger

Haar · Die Adventszeit ist fast vorüber, diese Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten. Die Vorfreude auf das Fest und die Aufregung steigen und mit ihr oft auch unsere Anspannung.

Wir haben das Gefühl, mit den Vorbereitungen nicht fertig zu werden, das Wohnzimmer ist noch nicht geputzt, die Dekoration fehlt oder wir haben es nicht geschafft, den Nachtisch zuzubereiten, alles einzukaufen, genügend Plätzchen zu backen. Wir klagen über die Hektik und bedauern, schon wieder keine besinnliche Adventszeit verbracht zu haben.

Sich auf etwas vorzubereiten, heißt nicht nur alles herzurichten, sondern auch den eigenen Standort zu bestimmen und sich darüber bewusst zu werden, an welchem Punkt in meinem Leben ich mich gerade befinde. Ich meine, dass das äußere Herrichten und die innere Standortbestimmung zusammenhängen. Ich spüre, ob es mich in diesem Jahr mehr oder weniger stört, dass ich nicht alles geschafft habe, was ich mir für die Vorweihnachtszeit vorgenommen habe. In einem Advent schmecken die Plätzchen und der Stollen besser als in einem anderen. Auch das hat etwas mit mir zu tun. In einem Dezember genieße ich die Lichter und im nächsten empfinde ich sie als Reizüberflutung. Mal kann ich gar nicht auf den Baum verzichten, ein anderes Mal besorge ich ihn im letzten Moment und eigentlich spielt er keine Rolle.

Unser Brauchtum, das was wir tun, wenn wir uns auf das Fest vorbereiten, sorgt dafür, dass ich mich auch innerlich einstimme auf das, was Gott mir an Weihnachten schenken möchte, dass ich mich in meinen Gedanken und mit meiner Person zu dem Kind in der Krippe verhalten kann.

Der Engel verkündet Gottes Geschenk an uns den Hirten auf dem Feld, damals vor 2000 Jahren, und uns heute. Er sagt: »Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.« (Evangelium nach Lukas, Kapitel 2, Verse 10 – 11). Fürchte dich nicht, denn unser Heil – Sein ist da. Das ist das Geschenk, das Gott uns an Weihnachten macht.

In sorglosen und glücklichen Zeiten verbringen wir die Festtage in überströmender Freude. Es ist fast als würden wir einen inneren Vorrat sammeln, damit wir uns erinnern können und Weihnachten uns berührt, wenn traurige und schwere Jahre kommen.

In dieser Welt bereitet uns so vieles Sorge und Angst. Wir fürchten uns vor dem nächsten Tag, davor die Arbeit nicht zu schaffen, vor Krieg oder dem Arztbesuch, vor Schmerzen oder vor Freunden und Kollegen. Da hören wir den Ruf des Engels: »Fürchte dich nicht!« Wir müssen uns nicht verkriechen oder weglaufen, sondern dürfen stehen bleiben und hören wie die Hirten auf dem Feld. Im Vertrauen auf das, was wir erfahren, können wir loslaufen in den nächsten Tag und unsere Zukunft. Sie liegt dort in der Krippe in diesem Kind, das unsere Herzen berührt und unsere Seelen tröstet. Denn neu anzufangen oder weiter zu machen, müssen wir nicht selbst, sondern es ist uns geschenkt von Gott an Weihnachten. Daher lassen Sie uns die Türen hoch und die Tore weit machen, wie es ein altes Adventslied besingt, und in unseren Herzen Platz machen für Gottes Geschenk an uns, für das Kind in der Krippe, für unsere Zukunft und unser Leben.

Pfarrerin Dagmar Häfner- Becker, Friedenskirche, Evangelische Jesuskirche Haar

Artikel vom 23.12.2015
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