Mehr Lebensqualität

Alzheimer Gesellschaft Landkreis München nimmt ihre Beratungsarbeit auf

Ein eingespieltes Team im Kampf für mehr Lebensqualität von Demenz-Patienten (v. l.) Elisabeth Landeck, Dieter Senninger, Ingrid Schmidt, Jürgen Hoerner und Josefina Köster von der Alzheimer Gesellschaft Landkreis München.	Foto: hw

Ein eingespieltes Team im Kampf für mehr Lebensqualität von Demenz-Patienten (v. l.) Elisabeth Landeck, Dieter Senninger, Ingrid Schmidt, Jürgen Hoerner und Josefina Köster von der Alzheimer Gesellschaft Landkreis München. Foto: hw

Landkreis/Unterhaching · Ab sofort ist die »Alzheimer Gesellschaft Landkreis München« mit Sitz in der Hauptstraße 42 in Unterhaching Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Betreuung von Demenz-Patienten in den 29 Landkreisgemeinden.

Sie beraten dabei unter anderem Angehörige, Selbsthilfegruppen aber auch Vereine und Gemeinden. Erst vor fünf Jahren wurde die Alzheimer Gesellschaft von Ehrenamtlichen aus der Taufe gehoben und hat seitdem eine rasante »Karriere« hingelegt. Innerhalb der letzten Jahre hat sich der engagierte Verein zu einem kompetenten Ansprechpartner in Sachen Demenz entwickelt und zahlreiche wichtige Angebote ins Rollen gebracht. Dies hat nun auch der Kreistag erkannt und sowohl ein festes Budget für die Finanzierung von drei hauptamtlichen Stellen ermöglicht als auch die Anmietung von eigenen Büroräumen, die die Alzheimer Gesellschaft Landkreis München erst kürzlich bezogen hat.

Noch riecht es in den neuen Räumlichkeiten nach Farbe und sind auch noch nicht alle Posten besetzt, doch hat die Alzheimer Gesellschaft schon viel vor, um die Betreuung von Demenz-Patienten zuhause zu verbessern. Angefangen hat alles mit einer der mittlerweile sechs Herbstwindgruppen (unter anderem in Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Neubiberg, Grünwald und Oberhaching), die 2008 ins Leben gerufen wurde. Die Idee zur Gründung dieser Herbstwindgruppe hatten Josefina Köster, Dieter Senninger und Jürgen Hoerner, die ein Betreuungsangebot für Demenz-Patienten auf den Weg bringen wollten, das pflegende Angehörige wenigstens für ein paar Stunden in der Woche entlastet.

In der katholischen Pfarrei St. Brigitta in Unterhaching wurden damals Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, in denen einmal wöchentlich ehrenamtliche Helfer die Betreuung von Demenzpatienten anboten. Auf Wunsch mit Hol- und Bringservice, wie der Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft, Jürgen Hoerner erklärt. Für die Besucher der Gruppe ist der bunte Nachmittag ein wichtiger Fixpunkt in der Woche. Dort wird gemeinsam Kaffee getrunken, Kuchen gegessen, gesungen, miteinander erzählt, gelacht und gescherzt und manchmal sogar auch getanzt. »Für die Angehörigen bedeutet das, mal einen Nachmittag ausspannen zu können, ungestört Erledigungen oder einen Arztbesuch zu machen«, erläutert Ursula Otto von der Herbstwindgruppe aus Grünwald.

Freizeit, wird den Angehörigen damit geschenkt, die für sie oft kostbar ist. Die Helfer für dieses Angebot werden durch die Alzheimer Gesellschaft in speziellen Schulungen auf ihre Arbeit vorbereitet, denn der Umgang mit Demenz-Patienten erfordert viel Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl. Die Alzheimer Gesellschaft hat sich in ihren Bemühungen aber nicht nur auf die partielle Betreuung von Alzheimer Patienten beschränkt, sondern auch durch Vorträge und Schulungen von beispielsweise Polizisten oder anderen Rettungshelfern für den richtigen Umgang mit Demenz-Patienten gesorgt.

Ein wichtiger Meilenstein für die Alzheimer Gesellschaft war die Initiierung zweier Demenz-WGs in Ottobrunn. Die Maxime der Alzheimer Gesellschaft lautet, den Bewohnern der Demenz-WG ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Sofern dies möglich ist, werden die Wünsche der Bewohner berücksichtigt und der Alltag um sie herum so aufgebaut, dass die Entscheidungsfreiheit des Einzelnen erhalten bleibt. Wie in einer normalen WG werden alle Bewohner in den Alltag miteinbezogen. So dürfen sie zum Beispiel beim Kochen helfen oder kümmern sich um die Pflanzen in den Gemeinschaftsräumen. »Keine Demenz-WG ist wie die andere, denn geleitet wird sie von dem sogenannten Gremium, das sich aus den Angehörigen zusammensetzt«, berichtet Hoerner weiter. Oberhaching ist derzeit dabei nach dem Ottobrunner Modell auch für seine Bürger eine Demenz-WG ins Leben zu rufen. Andere Gemeinden, so informiert Hoerner weiter, haben ebenfalls ihr Interesse bekundet.

Sehr beliebt sei auch das noch junge Angebot der Einzelbetreuung durch speziell geschulte Helfer, informiert Hoerner. 2014 haben die speziell geschulten Helfer auf diesem Wege fast 700 Sunden geleistet. »Die Aufgabe der Helfer besteht in der Betreuung der Person, das heißt, sie lesen ihnen vor, gehen mit ihnen spazieren oder verbringen sonst wie ihre Zeit mit dem Demenz-Patienten. Sie leistet aber weder Pflege noch verrichtet sie hauswirtschaftliche Tätigkeiten«, erläutert Hoerner. Das neue Büro in Unterhaching soll nun als Koordinationsstelle für alle Landkreisgemeinden dienen. »Wir wollen die bereits vorhandenen Projekte in den anderen Gemeinden nicht okkupieren, sondern als Ansprechpartner in allen Fragen rund um das Thema Demenz zur Verfügung stehen«, betont er. Die offizielle Einweihungsfeier wird im Laufe des Sommers stattfinden, doch gibt es bereits jetzt von Montag bis Freitag von 10 bis 14 Uhr sowie mittwochs von 17 bis 19 Uhr die Möglichkeit sich in den neuen Räumlichkeiten oder auch telefonisch unter der Telefonnummer 66 05 92 22 beraten zu lassen.

Die Alzheimer Gesellschaft berät sowohl Angehörige als auch Betroffene und will Helferkreisen in anderen Gemeinden die Möglichkeit zu Schulungen und Weiterbildungen bieten. Geplant ist nun alle Bürgermeister der 29 Landkreisgemeinden einzuladen und das noch »junge« Angebot bekannt zu machen.

Wer Interesse an den Angeboten der Alzheimer Gesellschaft hat, findet weitere Infos unter www.aglms.de Heike Woschee

Artikel vom 02.06.2015
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