Kein Geld in der Kasse

Neubiberg · Heiß ersehnter Kunstrasenplatz muss um ein weiteres Jahr verschoben werden

Versperrt ist der Weg zu einem Kunstrasenplatz, der dringend den abgenutzten  Rote-Erde-Platz im Sportzentrum Neubiberg ersetzen soll.	Foto: Boschert

Versperrt ist der Weg zu einem Kunstrasenplatz, der dringend den abgenutzten Rote-Erde-Platz im Sportzentrum Neubiberg ersetzen soll. Foto: Boschert

Neubiberg · Die Neubiberger Sportler erhalten auch 2015 keinen Kunstrasenplatz, wie er in anderen Gemeinden wie Ottobrunn, Unterhaching oder Höhenkirchen-Siegertsbrunn bereits üblich ist.

Dabei beantragte ihn TSV-Vorstand Josef Hasler bereits 2011, 2012 wurde die Sache ausgelotet, der Platz kam in die Haushaltsplanungen, doch nicht zum Beschluss. Auch jüngst nicht. Das, obwohl der vorhandene Tennenplatz ein »erhebliches Verletzungsrisiko der Nutzer« bewirkt und »Rote-Erde-Plätze bayernweit so gut wie verschwunden« sind. Das ist unbestritten und wird auch von allen Zuständigen und Gemeinderatsmitgliedern so gesehen.

Betroffen sind rund 60 Fußballmannschaften, darunter 20 Jugendmannschaften sowie Ringtennis-Spieler des TSV Neubiberg-Ottobrunn und weitere Sportler des FC Unterbiberg und von Siemens Active München e.V. Aber die Gemeinde muss sparen und will dazu Investitionskosten kürzen. Eines der Opfer heißt Kunstrasenplatz. Trotz dieser Empfehlung des Haupt- und Finanzausschusses diskutierte der Gemeinderat über den KR-Platz und betrachtete verschiedene Varianten. Die Kostenschätzung über die Anlage von KR-Plätzen mit Beregnung und Beleuchtung gehen von 1,45 Millionen Euro für die Erstellung eines KR-Platzes anstelle der heutigen Tenne bis zu 2,104 Millionen Euro für zwei Kunstrasenplätze auf der Südseite des Geländes. Dazu kommen jährliche Unterhaltskosten in Höhe von geschätzt knapp 53.000 bzw. 62.000 Euro.

Die Diskussion im Gemeinderat verlief zwar mit Verständnis für die Sportler, aber angesichts der klammen Kasse der Gemeinde mit ernüchterndem Ergebnis. Dass Finanzreferent Hartmut Lilge (CSU) zwei Mal gefordert hatte, auch der Schwingboden in der Halle des Sportzentrums müsse repariert werden, fand keinerlei Beachtung. Hingegen die Überlegung, dass ein KR-Platz Sportförderung darstelle und die Verletzungsgefahr beim Rote-Erde-Platz handeln erfordere. Allerdings wurde nach langer Diskussion nur eine »Sofortmaßnahme« beschlossen: Der sogenannte Tennenplatz wird durch eine Sandaufschüttung sowie Be- und Entwässerung instand gesetzt.

Das kostet mindestens 15.000 Euro, die in den Gemeindehaushalt 2015 einzustellen sind. Für 2016 sollen dann 1,14 Millionen Euro »für Bau eines Kunstrasenplatzes mit Bewässerung anstelle des Rote-Erde-Platzes vorgesehen werden«. Die »weiche Formulierung: sollen vorgesehen werden«, soll einerseits zeigen, dass die Gemeinde gerne etwas tun will, aber ohne sich terminlich zu verpflichten. Somit bleibt alles offen. Auch sollen die drei auf dem Sportgelände aktiven Vereine sich an der Finanzierung eines Kunstrasenplatzes beteiligen. Darüber will man in Kürze mit ihnen reden, sagte Christian Ascherl, der Zuständige im Kulturamt gegenüber dem Südost-Kurier.

»Ohne Kunstrasenplatz gehen uns die Spieler ab. Das geht schon im Jugendbereich los«, sagt Andreas Brandl, der stellvertretende Abteilungsleiter der Fußballabteilung des TSV Neubiberg, kopfschüttelnd zu der Entscheidung.

Und gibt betreffs der Mitfinanzierung zu bedenken, man sei »doch nicht der FC Bayern«. Siemens Active München e.V., der dritte Platznutzer, hält sich hier zurück. Zumal der aktuelle Mietvertrag für die Platznutzung nur bis Mitte 2015 gehe und man gehört habe, die Mietgebühren für Fremdnutzer sollten massiv steigen. Ob man dann weiter dabei sei, sei zu klären. Angela Boschert

Artikel vom 20.01.2015
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