Helferkreis Asyl Ottobrunn / Hohenbrunn

Ottobrunn · Hilfe ohne Wertung – echte Willkommenskultur

Helfer des Helferkreises Asyl Ottobrunn / Hohenbrunn, bei dem sich Heidi Maurer (vorne ganz rechts) von Anfang an engagiert. 	Foto: privat

Helfer des Helferkreises Asyl Ottobrunn / Hohenbrunn, bei dem sich Heidi Maurer (vorne ganz rechts) von Anfang an engagiert. Foto: privat

Ottobrunn · Insgesamt 50 Kinder und Jugendliche sind unter den etwa 200 Flüchtlingen, die derzeit in Ottobrunn leben. Das jüngste Baby ist gerade zwei Wochen alt.

Diesen Herbst allein kamen 50 junge Männer an, die übergangsweise in der alten Turnhalle des Gymnasiums Ottobrunn untergebracht sind. »Die seelische Not der Flüchtlinge ist groß, auch wenn sie nicht viel darüber reden«, sagt Heidi Maurer vom Helferkreis Asyl Ottobrunn/ Hohenbrunn. Jeder Flüchtling hat seine Geschichte, die ihn seine Heimat verlassen ließ.

Heidi Maurer kümmert sich zusammen mit etwa 60 Ehrenamtlichen um die Menschen. Was für alle das Wichtigste ist: Sie müssen Deutsch lernen, um sich im deutschen Alltag zurecht zu finden: Formulare ausfüllen, Behördengänge und Arztbesuche erledigen, Briefe lesen und beantworten; das sind für viele kaum schaffbare Hindernisse. Unterstützung erhält der Helferkreis Asyl von Organisationen aus Ottobrunn und Umgebung wie den Sozialarbeitern, dem Landratsamt, einigen Pfarreien, der Arbeiterwohlfahrt (AWO), der Caritas, dem Ottobrunner Tisch und vielen mehr.

Hilfe durch Patenschaften und Sport

Um gezielt helfen zu können und das Vertrauen der Flüchtlinge zu gewinnen, bemüht sich der Helferkreis um möglichst langfristige Patenschaften zwischen einem Helfer und einer Flüchtlingsfamilie oder einer Einzelperson. Derzeit gibt es 15 solcher Patenschaften, vor allem mit Familien. Manche sind inzwischen schon anerkannt, werden aber weiterhin von den Paten betreut.

Den jungen Männern in der Turnhalle ist am meisten geholfen, wenn sie Sport machen können und in einem Verein in eine Gemeinschaft aufgenommen werden, was aber laut Heidi Maurer nicht so einfach ist. Mittlerweile gibt es eine eigene Fußballmannschaft der Flüchtlinge. Um dem Sportbedürfnis der jungen Männer nachzukommen, hat der Helferkreis eine Tischtennisplatte und zwei Kickerspiele besorgt, die mit Freude angenommen wurden. Für die Kleineren geben Mona und Ursula Neumeier – Mutter und Tochter - Schwimmkurse im Schwimmbad der Schule an der Lenbachallee. Da in diesem kleinen Bad ausschließlich Unterricht stattfindet, können auch muslimische Mädchen teilnehmen.

In der Grundschule an der Lenbachallee gibt es mittlerweile eine Übergangsklasse, in der Flüchtlingskinder verschiedener Altersstufen vor allem Deutsch und Mathe lernen.

Motivation des Helferkreises

Dem im Herbst 2012 gegründeten Helferkreis Asyl ist es wichtig, dass die Notlage der Flüchtlinge nicht bewertet wird. Die Helfer sehen nur auf das Bedürfnis. »Wir pflegen eine Willkommenskultur und behandeln jeden Menschen mit Würde«, sagt Heidi Maurer, die selbst Patin einer russischen Familie mit zwei Kindern ist und sich um einen jungen Afghanen kümmert. Ihre persönliche Motivation zu helfen ist eine christliche. »Ich war fremd, ihr habt mich aufgenommen«, zitiert sie Jesus in der Bibel (Matthäus 25,40). Ein Leitgedanke, mit dem sich alle Ehrenamtlichen des Helferkreis Asyl identifizieren können, findet sich in einem Zitat von Bundespräsident Joachim Gauck vom März diesen Jahres: «…zu den Tragödien… können wir nicht schweigen, wenn wir unsere eigenen Werte ernst nehmen.«

Preis für soziales Engagement

Die vielfältige Arbeit des Asylkreises wird auch im Landkreis gesehen: Im Herbst überreichte die AWO München-Land sowohl dem Helferkreis Ottobrunn / Hohenbrunn als auch dem Helferkreis Putzbrunn einen Geldpreis »für soziales Engagement im Landkreis München« in Höhe von 2000 Euro. Beide Helferkreise werden von Diakon Karl Stocker geleitet und koordiniert. Weitere ehrenamtliche Helfer sind in beiden Organisationen willkommen. Genauere Informationen über den Helferkreis Asyl und seine Arbeitsbereiche gibt es unter www.helferkreis-asyl.com. MO

Artikel vom 18.12.2014
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