Demnächst Vikar

Ottobrunn/Grasbrunn · Pfarrer Christoph Nobs verlässt Pfarrverband »Vier Brunnen«

Pfarrer Christoph Nobs möchte in Traunstein mehr Seelsorger-Aufgaben übernehmen. 	Foto: Angela Boschert

Pfarrer Christoph Nobs möchte in Traunstein mehr Seelsorger-Aufgaben übernehmen. Foto: Angela Boschert

Ottobrunn/Grasbrunn · Nach zwölf Jahren verlässt Pfarrer Christoph Nobs den Pfarrverband »Vier Brunnen« und wird Vikar an der Stadtkirche von Traunstein.

Nobs war seit 1. April 2002 Leiter des Pfarrverbands St. Magdalena Ottobrunn / Riemerling mit St. Stephanus Hohenbrunn und wurde 2009 Leiter des Pfarrverbands »Vier Brunnen«, zu dem die Pfarreien Ottobrunn, Hohenbrunn, Grasbrunn und Putzbrunn mit knapp 10.000 Gläubigen zählen. Nobs bat um seine Versetzung und darf wie gewünscht in die Pfarrei Heilig Kreuz nach Traunstein. Seine Ottobrunner Stelle soll zum 1. September neu besetzt sein.

In Traunstein will der Schwarzwälder Nobs »wieder mehr Seelsorge-Aufgaben übernehmen, nach dem Managerjob in Ottobrunn.« Er möchte auch Spezialseelsorge-Aufgaben, wie beispielsweise Gefängnispfarrer erhalten. Seine einzelnen Zuständigkeiten wird er noch mit dem Seelsorge-Team unter Leitung von Stadtpfarrer Georg Lindl abstimmen, der Nobs kennt und ihn einlud, nach Traunstein zu kommen.

Zum 31. Juli wird Nobs sein Amt in Ottobrunn beenden und eine dreimonatige Sabbatzeit antreten. Nobs will in dieser Phase aus Urlaub, geistlicher Besinnung und geistlicher Fortbildung, so die Vorschrift, »in ruhiger Gangart verschiedene Orte und Situationen vor allem in Ostdeutschland kennenlernen und schauen, was andere Pfarreien so machen«, sagt er. Neben Abstand gewinnen und zur Ruhe kommen, will er viele Menschen kennenlernen.

So wie er es in Ottobrunn tat, das er »von einer versorgten Pfarrei zur selbstsorgenden Gemeinde« zu führen im Sinn hatte. »Das funktioniert, solange ich hier Pfarrer bin. Wie es wird, weiß ich nicht«, blickt Nobs nachdenklich auf das Erreichte. Aber er denkt, dass viele Gläubige »einen hohen Grad an selbstständigem Arbeiten an den Tag legen«. So sei er zum Beispiel beim Aktionstag zur »Mobilität« (6. April) nur anfangs bei Gesprächen dabei gewesen. Dann hätten die Gemeindemitglieder alles ohne ihn gemacht und »es war einfach toll!«, zeigt sich Nobs begeistert. Aus dieser Selbstständigkeit wachse das Selbstbewusstsein, ein mündiger Christ zu sein, das er allen Christen wünscht.

Der Aufruf zum Miteinander und zum Vernetzen ist die prägende Botschaft in Nobs Ausführungen. Erfolgsbeispiele in Ottobrunn sind zum Beispiel die »Straßenpastoral« und die »Hauskreise«, durch die sich schon kleine lebendige Zellen innerhalb der Pfarrei gebildet haben, die Nobs aber gerne weiter ausgebaut hätte. Wobei Nobs betont, Christen hätten die Aufgabe, sich für Frieden und Gerechtigkeit der Welt und Bewahrung der Schöpfung einzusetzen. Der mündige Christ, der sich dieser Aufgabe bewusst ist, müsse in den Kirchenstrukturen mehr Beachtung finden. Das tut er noch nicht. So bleibt Nobs als Kritiker und Mitbegründer im 2012 gegründeten »Münchner Kreis«, der fordert, die Gläubigen in Überlegungen um eine zukunftsfähige Kirche mit einzubeziehen.

Das dürfen nicht die Kleriker allein entscheiden, fordern die 24 Seelsorger aus dem Bistum München und Freising von Kardinal Reinhard Marx. Nobs war bei Gründung deren Sprecher, ist nun aber »in das zweite Glied zurück- getreten, da der Kreis ein weniger deutliche Gangart wünscht«. Er wird in Traunstein zwar einen ruhigeren Gang einlegen, aber wachsam auf die Struktur der Kirche schauen. Angela Boschert

Artikel vom 22.04.2014
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