Drei zur Auswahl

Bürgermeisterkandidaten für Neubiberg im Gespräch

(Von links nach rechts) Bürgermeister Günter Heyland (FW.N@U), Hartmut Lilge, Zweiter Bürgermeister (CSU), Tobias Heberlein (SPD-N.U.B.).	Fotos: aha/Privat

(Von links nach rechts) Bürgermeister Günter Heyland (FW.N@U), Hartmut Lilge, Zweiter Bürgermeister (CSU), Tobias Heberlein (SPD-N.U.B.). Fotos: aha/Privat

Neubiberg · Bekommt Neubiberg seinen zwölften Bürgermeister seit Einführung seiner Gemeindeordnung 1869? Am 16. März 2014 können etwa 11.000 wahlberechtigte Neubiberger darüber entscheiden. Drei Bewerber stehen zur Wahl:

Der amtierende Bürgermeister Günter Heyland (Freie Wähler für Neubiberg und Unterbiberg ­ FW.N@U), Tobias Heberlein (SPD-N.U.B.) und Hartmut Lilge (CSU). Wir führten mit allen Kandidaten einzeln ein Gespräch. Heyland und Lilge sind seit 1996 bzw. 1994 im Gemeinderat und kennen als Erster bzw. Zweiter Bürgermeister die Gemeindeleitung aus eigener Erfahrung. Der im Verhältnis junge Heberlein (38) wuchs in Nachbargemeinden auf und wohnt seit 2005 »auf der Heid«: Er, dreifacher Familienvater, setzt auf seine Wirtschafts- und seine Führungserfahrung als Vertriebsleiter eines Online-Portals und sein »sehr gutes Netzwerk«.

Wie Lilge möchte Heberlein die Gemeinde aus einem empfundenen Stillstand führen. »Neubiberg braucht einen Bürgermeister, der aktiv für die Ansiedlung von Gewerbesteuer zahlenden Unternehmen sorgt«, sagt Heberlein, wobei er die Gewerbesteuer nicht anheben will. Ihm zufolge könne man auf der attraktiv angebundenen Fläche nördlich von Infineon, die der Gemeinde nicht gehört, Gewerbe ansiedeln. Lilge will bei Wirtschaftsunternehmen ein Bewusstsein für Neubiberg als Gewerbestandort zu schaffen.

Zum Beispiel durch aktives Kontakthalten zu »den zehn größten Gewerbesteuerzahlern«. Neben Stärkung der Einnahmen setzt Günter Heyland auf Sparen und Finanzplanung mit Weitblick. Er ist »stolz, dass viel investiert wurde und wird, ohne sich neu zu verschulden«, denn den Schuldenstand habe er erheblich abgebaut. Man habe Prioritäten setzen müssen bei Kinderbetreuung, Sanierungen von Schulen sowie Sicherung der Flächen für Umweltgarten und Sportzentrum, aber Heyland hofft, dass in einer nächsten Amtsperiode der Fokus mehr auf Ortsentwicklung (Hauptstraße) und Verkehr gerichtet werden könne. Über die Südanbindung Perlach (SAP) werde er mit der Landeshauptstadt weiter verhandeln, sagt Heyland. Für Lilge und Heberlein ist die SAP gestorben, sie wollen intensiver mit der Bundeswehr-Universität (UniBW) über eine Verlegung der Zufahrt verhandeln, die sie von Westen her als realisierbar sehen. Oberstleutnant und Diplom-Kaufmann Lilge betont, er wisse wie die UniBW denkt. Seit 1996 ist er dort Dozent und schult für die Bundeswehr seit zehn Jahren Verwaltungskräfte in Afghanistan. Eine Auslandstätigkeit, die er sofort beenden würde, würde er neuer Erster Bürgermeister.

SAP Südanbindung Perlach - Anschlussstelle Neubiberg

Heberlein setzt hier auf seine Verhandlungserfahrung: Zum einen sei es eine Frage, was man der UniBW anzubieten habe, zum anderen eine des Preises. Nötig sei es Fortsetzung von Seite 1 an Grundstücke ranzukommen, die für die Verlegung der Einfahrt erforderlich seien, betont er. Natürlich wollen sich alle drei um Ortsentwicklung (einschließlich neues Feuerwehrhaus) und Verkehrsentlastung in Unterbiberg kümmern.

Gestaltung des Ortes und das Thema Verkehr

Der Bereich Ortsentwicklung kennt viele Themen: Das Projekt Hauptstraße Neubiberg beginne mit der Umgestaltung des Vorplatzes der Kirche Rosenkranzkönigin nächstes Jahr, so Heyland. Während Heberlein auf 30 km/h nachts und auf Fahrbahnverengung zwischen S-Bahnhof und Rosenkranz-Kirche setzt, um Platz für Radfahrer zu schaffen, favorisiert Lilge Schrägparkplätze und eine neue Teerdecke für diesen Teil der Hauptstraße, wobei er zur Finanzierung die Straßenbeitragssatzung heranziehen würde. Am S-Bahnhof müsse man die Aufenthaltsqualität verbessern, so Lilge, und denkt dabei an den Vorplatz. Heyland sieht Verbesserungen am Bahnhof, ist aber unglücklich über den leerstehenden Kiosk. Doch »das kriegen wir auch noch hin«, zeigt er sich überzeugt. Traum oder Wirklichkeit? Laut Lilge ist der 10-Minuten-Takt der S 7 »in Arbeit«. Nach Heyland ist laut DB frühestens ab 2025 an einen 15-Minuten-Takt zu denken – wenn überhaupt. Senioren dürfen hoffen: Ab 2015 steht das Filet-Grundstück in der Schopenhauerstraße der Gemeinde endlich zur Verfügung, weil das testamentarische Nutzungsgebot »Seniorenzentrum« endet. Wie die Gemeinde ihr 4.300 Quadratmeter-Grundstück im Zentrum der Gemeinde nutzen könnte, dürfte Wahlkampfthema sein. Heberlein denkt an Wohnungen neben einem barrierefreien Seniorenzentrum.

Aktives Bürgertum fördern und Tatkraft beweisen

Was wäre eine Gartenstadt-Gemeinde ohne Klimaschutzprogramm? »Ab 2014 benötigen alle gemeindlichen Liegenschaften 30 Prozent weniger Energie. Die Gemeinde kauft seit 2011 nur Ökostrom!«, gibt Heyland seine Herzensangelegenheit preis. Und betont, das gemeindliche Förderprogramm Energieeinsparung sei verlängert worden.

Wichtig für die Bürgermeister-Kandidaten ist auch die Identifikation der Bürger mit ihrer Gemeinde. Sie entstehe neben Förderprogrammen durch Mitwirkung am Gemeindeleben, so Heyland und nennt diverse Informationsveranstaltungen der Verwaltung. Auch die gute Zusammenarbeit mit Agenda 21, Umweltbeirat, den Runden Tischen, den Behindertenbeiräten sorge für Identifikation. Für Lilge braucht es dazu mehr veröffentlichte Unterlagen und einsehbare Gutachten. Heberlein will neben einer aktuellen Homepage Bürgern ermöglichen, rund um die Uhr online Anfragen zu stellen und Vorschläge anzubringen. Bleibt zu fragen, wie alles gelingen soll. Projekte müssten konsequent durchgezogen werden, findet Lilge. »Ohne Verzögern oder Verschieben«, so Heberlein. Heyland will wie bislang »klar und geradlinig durchorganisieren und das Konzept bis zum Erfolg konsequent verfolgen. Das ist mein Markenzeichen«.

Wer die Kandidaten persönlich kennenlernen will, wird bei verschiedenen Veranstaltungen dazu Gelegenheit haben. Die Ankündigungen finden Sie im Südost-Kurier. Angela Boschert

Artikel vom 20.11.2013
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