Literatur als Impuls

Ausstellung »Literatur in Buch und Spiel« im Haarer Rathaus

Ingrid Dierolf von der Gemeindebücherei Haar, Tom Werneck vom Bayerischen Spielearchiv Haar, 2. Bürgermeisterin Gabriele Müller und Richard Fechter vom Bayerischen Spielearchiv (v. l.). Foto: privat

Haar · »Nennen Sie irgendein Thema, wir haben Spiele dazu«, verspricht Tom Werneck, Gründer des Bayerischen Spielearchivs Haar. Die Gemeindebücherei Haar nahm den Spieleexperten beim Wort und warf das Stichwort »Literatur« in den Raum.

Nun ist eine Auswahl an Brettspielen nach einer Buchvorlage bis Ende November im Rathaus-Foyer zu sehen. In den meisten Fällen ist die literarische Vorlage Impulsgeber fürs Spiel. So sind Commissario Brunetti ebenso wie der Allgäuer Kommissar Kluftinger zu Figuren auf dem Spielbrett geworden und auch Bruder William aus »Der Name der Rose«. In der Dramaturgie gibt es dennoch Unterschiede zwischen Buch und Spiel. Der Leser, so beschreibt es Werneck, schätze durchaus ein offenes Ende. »Das ist beim Spiel natürlich unmöglich. Hier geht es um Sieg oder Niederlage, Gewinn oder Verlust.« Meist versuchten die Spieleerfinder, die Romantik oder die Spannung des Buchs ins Spiel zu übertragen.

Die Spielhandlung sei aber eine eigene Geschichte. Manchmal gelinge aber auch eine ganz enge Anbindung an die Literaturvorlage wie bei Jules Vernes »In 80 Tagen um die Welt« oder beim Fantasy-Titel »Scheibenwelt« von Terry Pratchett. Die berühmte Ausnahme von der Regel sind die »Siedler von Catan«. Das Spiel wurde zum Mega-Seller und hat sich fünfmillionenmal verkauft, bevor der Roman entstand.

Die gezeigten Spiele stammen alle aus dem Fundus des Bayerischen Spielearchivs. Gut 15.000 Spieleschachteln stapeln sich mittlerweile in den Kellerräumen des Rathauses, der Tierklinik und der Kita Casinostraße. »Und jährlich kommen rund 600 neue Spiele dazu«, berichtet Werneck. Ein kleiner Teil davon zählt zum Medienbestand der Gemeindebücherei Haar und kann dort ausgeliehen werden. Viele Kinderspiele sind darunter. Der Spitzenreiter in der Ausleihliste ist ein Klassiker in neuer Aufmachung. »Das Star Wars Monopoly«, verrät Ingrid Dierolf »wandert von einer Hand in die nächste.« Tom Werneck freut sich, dass die Lust am Spiel ungebrochen ist. Computerspielen steht er dabei eher skeptisch gegenüber. »Leute, geht an die Bretter und macht was miteinander«, ruft er auf. Interaktion am großen Tisch im Wohnzimmer, das wünscht sich auch Gabriele Müller. »Gemeinsam spielen ist für mich Symbol für Familie. Jetzt ist die passende Jahreszeit dazu.«

Wer nach Anregungen sucht: Die kleine Ausstellung »Literatur in Buch und Spiel« ist noch bis 30. November im Rathaus-Foyer anzuschauen. Erwachsenen, die gerne in geselliger Runde spielen, sei der Haarer Spieleabend empfohlen. Der nächste findet am Dienstag, 26. November, um 19 Uhr in den Vereinsräumen des Bürgerhauses statt. red

Artikel vom 19.11.2013
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