»Murks« oder nicht?

Bau an der Oettingenstraße: Bürger wollen mitgestalten

BA-Chef Püschel möchte Anwohnerideen für die Bebauung an der Oettingenstraße (gr. Foto) einbringen. So wie auf dem Foto rechts soll das Projekt »Lehel-Höfe« umgesetzt werden.	Fotos: scy

BA-Chef Püschel möchte Anwohnerideen für die Bebauung an der Oettingenstraße (gr. Foto) einbringen. So wie auf dem Foto rechts soll das Projekt »Lehel-Höfe« umgesetzt werden. Fotos: scy

Lehel · Seit Dienstag, 13. August, und noch bis Mittwoch, 25. September, steht die Wanderbaumallee der Umweltorganisation Green City an der Oettingenstraße im Lehel. Dort macht sie auf Luxusbauvorhaben, maximale Nachverdichtung und das schleichende Verschwinden alten Baumbestands aufmerksam.

Die Wanderbaumallee unterstützt die Anwohnerinitiative »Betroffene Oettingenstraße 6 bis 8«. Die Initiative fordert unter anderem, weniger Fläche zuzubauen und alte Bäume zu erhalten. Denn das Neubauprojekt an der Oettingenstraße 6 bis 8, das die Architekten »Lehel-Höfe« nennen, klingt nach dem Geschmack der Anwohner zu schick und zu teuer. 107 Wohnungen sollen dort bis zum siebten Stock errichtet werden. Der Cartoonist Rudi Hurzlmeier, der im denkmalgeschützten Haus rechts nebenan wohnt, bezeichnet den geplanten Neubau gar als »Murksfassade«.

Er findet, dass der neue Gebäudekomplex »reingepresst« und »reingestopft« würde. »So geht es einfach nicht.« Außerdem müssten zig alte Bäume weichen, er spricht von »einer radikalen Abholzung«. Die Anwohnerinitiative wünscht sich indes von der katholischen Kirchengemeinde Sankt Anna, der das Grundstück gehört, unter anderem, die Bebauung sozialverträglicher zu gestalten und damit die Gentrifizierung des Viertels zu verlangsamen. So könnte die Gemeinde beispielsweise niedrigere Erbpachtzinsen erheben und mittels des München-Modells 20 Prozent der geplanten Wohneinheiten preisgünstiger anbieten. »Unsere Initiative will keinen Rabatz um des Rabatzes willen machen. Wir wollen, dass man sich unsere Vorschläge einfach mal anhört«, so Hurzlmeier.

Unter anderem wünscht sich die Initiative eine »fantasievollere Bebauung«, die sich in die Umgebung harmonisch einfüge. »Davon sind die meilenweit entfernt«, kritisiert der Künstler. »Aber vielleicht ändert sich das noch. Wir bleiben dran.« Auf Gesprächsbereitschaft hofft auch Wolfgang Püschel, Vorsitzender des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel (BA 1) und selbst seit Jahrzehnten mit dem Viertel verwachsen. »Wir haben keinen rechtlichen Anspruch darauf, dass unsere Ideen berücksichtigt werden, aber wir freuen uns, wenn man uns signalisiert, dass man offen dafür ist«, so der SPD-Politiker, der in dieser Angelegenheit einen Großteil der BA-Mitglieder hinter sich weiß. Über jede Maßnahme, die Aufmerksamkeit auf die Makel des Projekts lenke, sei er dankbar. So wie über die Wanderbaumallee des Vereins Green City. red/scy

Artikel vom 27.08.2013
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