Enttäuschung für TSV Trudering

München · Einspruch abgelehnt

München · Die Handballer des TSV Trudering müssen in der kommenden Saison erneut in der Landesliga Süd starten. Das Bezirkssportgericht Altbayern lehnte den Einspruch der Münchner wegen des umstrittenen Relegations-Rückspiels ab.

Der Bayerische Handball-Verband (BHV) räumt Fehler ein und zieht Konsequenzen aus dem Durcheinander. „Wir müssen das erst einmal sacken lassen“, so die erste Reaktion von Truderings Abteilungsleiter Norbert Odenwald. „Das Sportgericht hat in seinem Urteil einen Verstoß der spielleitenden Stelle gegen die Spielordnung festgestellt. Dementsprechend hätte es keine Verlängerung geben dürfen, unser Einspruch wird als unbegründet zurückgewiesen.“ Nach einem 29:25-Heimsieg im Hinspiel gegen den TSV Winkelhaid unterlagen die Truderinger im Rückspiel um den Bayernliga-Aufstieg mit 24:28. Die Spielordnung des BHV sieht vor, dass die mehr erzielten Auswärtstreffer für die Entscheidung sorgen.

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Grund für das kuriose Durcheinander war eine fehlerhafte Ausschreibung der spielleitenden Stelle des Spielleiters. In einer E-Mail an beide Vereine war auf eine Regel im Falle einer Punkt- und Torgleichheit verwiesen worden, was eine Verlängerung von 2x5 Minuten bedeutet. Diese wurde – obwohl die Schiedsrichter das Spiel bereits beendet hatten und der TSV Winkelhaid den Aufstieg feierte – nach Intervention beider Vereine sowie der BHV-Vizepräsidentin Ingrid Schuhbauer tatsächlich ausgespielt, hat aber, so auch das Urteil des Sportgerichts, „keinerlei rechtliche Auswirkung“.

Schuhbauer zeigt Verständnis und spricht von Konsequenzen auf Seiten des Verbandes. „Es liegt hier ein Verschulden eines Mitarbeiters vor, der sich eigenmächtig über die Regularien hinweggesetzt hat“, so Schuhbauer. Dafür habe es eine Rüge gegeben. „Allerdings ist er, wie wir alle, nur ehrenamtlich tätig und hat aus einer Stress-Situation heraus gehandelt.“ Ab der kommenden Spielzeit sollen bei Entscheidungsspielen zusätzliche technische Delegierte eingesetzt werden, die mit allen Regularien ausgestattet sind und entsprechende Entscheidungen vor Ort treffen können. „Unser Verbandsschiedsrichterwart hat diesen technischen Delegierten bereits vor einem Jahr gefordert, ist dabei allerdings auf taube Ohren gestoßen“, betont Schuhbauer. „Insofern hat dieses Relegationsthema auch etwas Gutes, denn die Einführung ist gerade für hektische Entscheidungsspiele äußerst sinnvoll und hilfreich.“

Zudem hat sich BHV-Präsident Gerd Tschochei eingeschaltet. „Ihm liegt dieses Thema sehr am Herzen“, so Schuhbauer. „Nach dem Verbandstag des Deutschen Handball-Bundes wird unser Präsident mit beiden Vereinen Kontakt aufnehmen.“ Auch auf Schiedsrichter-Ebene hat der Vorfall weitreichende Folgen. „Bei unserer nächsten Schiedsrichter-Fortbildung steht diese Thematik auf der Tagesordnung“, sagt Schuhbauer. „Grundsätzlich haben die beiden Schiedsrichter ja richtig gehandelt. Wichtig ist, dass jetzt alle Seiten aus dieser Angelegenheit die richtigen Lehren ziehen.“ Vor einem Spiel ist grundsätzlich eine technische Besprechung üblich, an der neben den beiden Schiedsrichtern auch je ein Mannschaftsvertreter teilnimmt. „In diesem Gespräch sollte auch geklärt werden, wie das Spiel gegebenenfalls fortzusetzen ist.“

14 Tage Zeit hat der TSV Trudering, um möglicherweise in Berufung zu gehen. Dies ist allerdings mit erhöhten Kosten verbunden, die Erfolgschancen scheinen zudem gering zu sein. Abteilungsleiter Odenwald ist zurückhaltend. „Natürlich sind wir in der Pflicht, eine mögliche Berufung auszuloten und uns diesbezüglich intern zu besprechen“, so Odenwald. „Mir persönlich ist aber viel wichtiger, dass am Ende sowohl der Verband als auch die Vereine aus dieser Situation lernen und schlussendlich etwas Positives mitnehmen. Es war und ist nie in unserem Sinne gewesen, einen Aufstieg am 'grünen Tisch' zu erzwingen. Auch wenn wir das Urteil natürlich bedauern, sehe ich schon, dass wir mit unserem Einspruch etwas bewegen konnten. Erste Fortschritte sind ja bereits erkennbar und werden dem Handballsport sicherlich guttun.“

Unabhängig davon feiert die Handball-Abteilung am kommenden Samstag, 6. Juli, ab 14 Uhr ihr Sommerfest in der „Freizi“ (Feldbergstraße 63). Dabei darf auf eine erfolgreiche Saison in der Landesliga angestoßen werden, zudem stellt sich die Abteilungsleitung ab 17 Uhr in einer offenen Diskussionsrunde den Fragen der anwesenden Gäste. Im September starten die Truderinger dann wieder in den Spielbetrieb.

Artikel vom 27.06.2013
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