Erörterungsveranstaltung zum Werksviertel am Ostbahnhof

Berg am Laim · »Runder Entwurf«

Von links: Eva Regensburger vom Planungsreferat, Werner Eckert, Eigentümer des Geländes der Kultfabrik, und Robert Kulzer, Berg-am-Laimer BA-Vorsitzender, auf der Erörterungsveranstaltung zum Werksviertel letzte Woche. Foto: js

Von links: Eva Regensburger vom Planungsreferat, Werner Eckert, Eigentümer des Geländes der Kultfabrik, und Robert Kulzer, Berg-am-Laimer BA-Vorsitzender, auf der Erörterungsveranstaltung zum Werksviertel letzte Woche. Foto: js

Berg am Laim · Vertreter der Stadt und die Architekten haben den Bürgern kürzlich bei einer Erörterungsveranstaltung vorgestellt, wie die jetzige Party-Meile an der Friedenstraße beim Ostbahnhof nach der geplanten Neubebauung aussehen soll. Obwohl es sich um ein bedeutendes Bauvorhaben handelt, war die Besucherzahl eher spärlich. Bedenken äußerten die Anwohner vor allem zum Verkehr, insbesondere der Schulwegsicherheit und der Grundschulversorgung. An den vorgesehenen Hochhäusern nahmen sie indes keinen Anstoß.

Werksviertel am Ostbahnhof

Entstehen sollen auf dem als »Werksviertel« bezeichneten Gelände zwischen der Friedenstraße, der Rosenheimer Straße, der Anzinger- und der Aschheimer Straße sowie der Mühldorfer Straße insgesamt 1.000 neue Wohnungen für etwa 2.300 Einwohner und Gewerbeflächen für rund 7.000 zusätzliche Arbeitsplätze. Die Gebäudehöhe soll bei vier bis sechs Geschossen liegen, außerdem soll es fünf 60 bis 80 Meter hohe Hochhäuser geben, von denen eines ein Wohngebäude werden soll. Geplant sind zudem drei Kinderbetreuungseinrichtungen, Grünflächen mit einem Park entlang des Piusangers, der den Ostbahnhof mit dem Piuspark verbindet, ein Stadtplatz mit Gastronomie und Nachtlokalen und ein Nahversorgungszentrum mit einem Vollsortimenter und weiteren Einzelhandelsgeschäften. Einige der bestehenden Gebäude wie etwa das ehemalige Pfanniwerk sollen erhalten bleiben.

Er sei überrascht, dass zur Präsentation eines so großen Projekts nur so wenig Besucher gekommen seien, sagte Robert Kulzer (SPD), Vorsitzender des Bezirksausschusses (BA) Berg am Laim. Aus seiner Sicht seien die Planungen ein »runder Entwurf«, über den der BA »froh und glücklich« sei. Einige Anwohner waren indes anderer Ansicht. Die Berg-am-Laim-Straße und die Rosenheimer Straße seien bereits jetzt überlastet, kritisierte ein Anwohner aus Haidhausen. Probleme sehe er auch bei der Anbindung des Neubaugebiets an den Ostbahnhof. Die Unterführung durch den Bahnhof sei an den Grenzen ihres Fassungsvermögens angelangt: »Das wird nicht funktionieren.« Laut Eva Regensburger vom Planungsreferat ist ein Ausbau der Hauptverkehrsadern bislang jedoch nicht geplant. Untersuchungen hätten ergeben, dass das derzeitige Straßennetz ausreichend sei. »In der Ampfingstraße ist noch Luft«, meinte sie. Probleme werde es nur am Leuchtenbergring geben, aber damit müsse man leben. Verstehen könne sie die Bedenken zur Passage durch den Ostbahnhof. Zwar arbeite der Entwurf mit der bestehenden Unterführung: »Aber da wird man nachbessern müssen.« Marion Wolfertshofer vom Planungsreferat erklärte, dass ein Ausbau des Zugangs zum Ostbahnhof auch aufgrund der zusätzlichen Arbeitsplätze nötig sei. Allerdings sei dies »Sache der Bahn«. Kulzer meinte, dass der Bau einer Brücke über die Gleise im Gespräch sei: »Wir würden es begrüßen, wenn das realisiert würde.«

Sorgen bereitete einer Anwohnerin außerdem der Schulweg. Nach den aktuellen Planungen müsse ein ganzer Zug von 90 Kindern über die Aschheimer Straße. Inakzeptabel sei auch, die Schüler zur Bazeillesschule über den Ostbahnhof zu schicken, so der Bürger aus Haidhausen. Regensburger indes sagte, die Schulwege entsprächen den »innerstädtischen Bedingungen«. Diese seien nicht immer leicht, aber bewältigbar. Denkbar sei jedoch eine Optimierung an der Aschheimer Straße, etwa durch Ampeln und Zebrastreifen. Gemeinsam mit dem Kreisverwaltungsreferat und dem Baureferat werde man die Situation prüfen und nach Lösungen suchen: »Die Stadt nimmt das Thema ernst.«

Erneut zur Sprache kam außerdem die mangelnde Versorgung mit Grundschulplätzen in Berg am Laim. Besuchen würden die Kinder des neuen Werksviertels die Bazeillesschule, die auf vier Züge ausgebaut werde, und die Grafinger Schule, die aufgrund des Bauvorhabens einen zusätzlichen fünften Zug erhalten werde, so Regensburger. Nach dem bestehenden Konzept sei die Schulversorgung für die derzeit geplanten Wohnungen gesichert. Kulzer mahnte jedoch, dass mittel- bis langfristig der Bau einer zusätzlichen Schule im Stadtteil nötig sei: »Die Berg-am-Laimer Grundschulen sind voll.« Für ein derartiges Projekt gebe es bereits Verhandlungen mit dem Schulreferat. Sollte der Bau verwirklicht werden, sei im Entwurf zum Werksviertel sogar eine Erhöhung der Anzahl der Wohnungen denkbar. Regensburger bestätigte dies: »Wenn eine dritte Schule möglich ist, können wir das überlegen.« Derzeit müsse man jedoch mit den vorhandenen Plänen arbeiten.

Julia Stark

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Eine Beschlussvorlage für das Bauvorhaben soll dem Stadtrat bis Anfang 2014 vorgelegt werden. Der Baugebinn ist laut Regensburger frühestens 2016 möglich. Die Entwürfe zum Projekt liegen noch bis 7. Juni an folgenden Stellen aus: Referat für Stadtplanung und Bauordnung, Blumenstraße 28 b, Raum 071, Auslegungsraum, Montag mit Freitag von 6.30 bis 18 Uhr, Bezirksinspektion Ost, Trausnitzstraße 33, Montag, Mittwoch, Freitag von 7.30 bis 12 Uhr, Dienstag von 8.30 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr, Donnerstag von 8.30 bis 15 Uhr, Stadtbibliothek Berg am Laim, Schlüsselbergstraße 4, Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag von 10 bis 19 Uhr und Mittwoch von 14 bis 19 Uhr. Außerdem gibt es am Freitag, 28 Juni, einen Rundgang durch das Baugebiet mit dem BA, den Planern und den Eigentümern. Treffpunkt ist um 17 Uhr am Werksforum in der Friedenstraße 14.

Artikel vom 21.05.2013
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