Volleyball: Nach fünf Jahren erfolgreicher Tätigkeit ist Schluss – Verein ist bereits auf der Suche nach einem Nachfolger

Lohhof · Trainer Benedikt Frank beendet seine Arbeit beim SV Lohhof

Nach fünf Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit trennen sich ihre Wege im Guten: Abteilungsleiter Matthias Kock (l.) und Cheftrainer Benedikt Frank.	Foto: SV Lohhof

Nach fünf Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit trennen sich ihre Wege im Guten: Abteilungsleiter Matthias Kock (l.) und Cheftrainer Benedikt Frank. Foto: SV Lohhof

Lohhof · Paukenschlag in Lohhof: Chef-Trainer Benedikt Frank bricht seine Zelte in Lohhof schweren Herzens ab. Es wird in der kommenden Saison 2013/14 keine Zusammenarbeit zwischen ihm und dem SV Lohhof (SVL) geben.

Dabei gehen beide Parteien keineswegs im Streit auseinander, sondern blicken auf eine tolle, erfolgreiche Zeit zurück und sehen in einem Auseinandergehen jeweils eine neue Chance. Denn der nun fünf Jahre in Lohhof weilende Trainer Benedikt Frank hat der Abteilungsleitung mitgeteilt, dass er sein Engagement als Trainer für die Bundesligamannschaft und den Jugendbereich des SV Lohhof nicht fortführen wird. »Gründe für das Ende des Engagements liegen keinesfalls in irgendwelcher Art von Dysbalancen oder Unstimmigkeiten«, legt Frank Wert darauf, dass es keine Streitigkeiten beim Auseinandergehen zwischen ihm und dem Verein gibt. »Es war keine Entscheidung gegen den SV Lohhof. Ich suche eine neue Herausforderung, weil ich gerne weitere Erfahrungen sammeln möchte und mich noch mehr weiterentwickeln will.« Frank wird den Verein mit noch unbekanntem Ziel verlassen und es wird sich zeigen, wo es ihn hinzieht. Allerdings hofft er, »dass die Türen beim SVL jedoch nie ganz verschlossen sein werden.«

In die 1. Bundesliga aufgestiegen

Benedikt Frank kam vor der Saison 2008/09 vom TV Altdorf zum Verein im Münchner Norden, dem SV Lohhof. Schon in der ersten Spielzeit feierte er mit seiner Mannschaft die Vizemeisterschaft und stieg in die 1. Bundesliga auf. Man nahm das Wagnis auf sich, es reichte aber leider nicht zum Klassenerhalt. »Wir haben in dieser Saison zwar sportlich nicht viele Spiele gewonnen, aber unglaublich viel für die Zukunft gelernt«, war das Resümee des Abteilungsleiters Matthias Kock. Dass es auch nach einer schwierigen Saison beim SV Lohhof weitergeht, zeigte die Mannschaft in der Spielzeit 2010/11, als man sich erneut den Meistertitel holte. Aber aus finanziellen Gründen entschied man sich gegen den erneuten Aufstieg ins Oberhaus.

Vor der Saison 2011/12 gab es große Veränderungen im Kader und es wurde verstärkt auf junge Spielerinnen aus der eigenen Jugend gesetzt. Am Ende stand ein 7. Platz auf dem Konto des SV Lohhof. Doch für Benedikt Frank und den Verein war klar, dass man mit der Mannschaft ein zwei-Jahres-Projekt in Angriff genommen hatte und die harte Arbeit in der Saison 2012/13 belohnt werden sollte. Yanina Weiland ging zwar zum VCO Berlin in die erste Liga, dafür kam aber Marion MIrtl als Libera aus Deggendorf zurück. Die Verantwortlichen Lohhofs wussten, dass dieses Team angreifen würde und am Ende unter die ersten fünf vorstoßen wollte. Dass man derzeit mit zwei Punkten Rückstand auf Grimma und vier Punkten Vorsprung auf Sonthofen auf dem zweiten Tabellenplatz steht, hatte aber dann doch niemand so wirklich aussprechen und glauben wollen.

Das Lohhofer Jugendkonzept

Neben der Arbeit mit der Bundesliga-Mannschaft lagen die Aufgaben von Benedikt Frank auch im weiblichen Jugend-Bereich. Zusammen mit weiteren Trainern zeigte er sich verantwortlich für die Erstellung und Realisierung des Lohhofer Jugendkonzepts sowie der breiten Sichtungsarbeit. Neben der Aufstockung der Sichtungen auf zehn Grundschulen im S 1-Bahn-Bereich, hat er bei der Einführung der Schul-Arbeitsgemeinschaften »Sport nach 1« mitgewirkt und die intensive Zusammenarbeit der weiterführenden Schulen (Gymnasium und Realschule) für die Schüler und Lehrer optimiert. Neben den Vereinstätigkeiten war er Bindeglied für Verein und Bayerischen Volleyball-Verband (BVV) und hat somit auch auf Landes- und Bundesebene für den Ruf der Nachwuchsabteilung des SV Lohhof gesorgt. Dazu konnte er zahlreiche Titel bei diversen Jugendmeisterschaften erzielen. Höhepunkt war dabei sicher die Saison 2010/11, in der Benedikt Frank sich einen kompletten Medaillensatz bei nationalen Titelkämpfen sicherte.

Als Cheftrainer der U20 wurde er Deutscher Meister und als Co-Trainer der U 16 beziehungsweise U 18 holte er den Deutschen Vizemeistertitel beziehungsweise die Bronze-Medaille. In der Saison 2011/12 brachte Frank mit der U 18 auch wieder eine Medaille mit nach Lohhof (Bronze). Auch die Aussicht für die aktuelle Saison sieht gut aus. Weder die U 18 noch die U 20 ließen auf der Südbayerischen Meisterschaft einen Zweifel daran, dass man sich für die deutsche Meisterschaft qualifizieren wird. Und besonders bei der U 20 sieht es sehr gut aus, dass auch hier mindestens eine Medaille bei raus kommt. »Das wäre ein schöner Abschluss für mich und die Jugend des SVL«, wird Frank seine Aufgaben beim Verein bis Ende Mai zu Ende bringen. Im Anschluss wird er wie auch im vergangenen Jahr Han Abbing bei der Jugendnationalmannschaft als Co-Trainer zur Verfügung stehen, für die diesen Sommer die Weltmeisterschaften anstehen.

»Was wir, alle Trainer und Vereinsführung, gemeinsam in den letzten fünf Jahren erreicht haben, kann sich regional und überregional sehen lassen. Die jährlichen Erfolge im Jugendbereich – in jedem Jahrgang Kaderspieler und nationale Erfolge – und Erwachsenenbereich – drei Aufstiegsrechte in die 1. Bundesliga in vier Jahren – bestätigen die gewachsene Struktur von den Grundschulen und den Ballspielgruppen bis hin zur leistungssportlichen Förderung in der Bundesliga«, blickt Frank stolz auf das zurück, was er gemeinsam mit dem Verein in den vergangenen fünf Jahren erreicht hat. »Ich habe in den Jahren hier so viele engagierte und bewegende Menschen kennengelernt, so viel Herzblut für den Verein und die Sportart Volleyball gesehen, so viele Freundschaften geschlossen und liebe Menschen kennengelernt, so viel gelernt, dass ich die Zeit, die ich hier verbracht habe, niemals missen werde. Und dafür möchte ich dem kompletten Verein mit seinen Trainern, Funktionären und Athleten ein großes Dankeschön sagen.«

Großes Loch muss geschlossen werden

Nun stellt sich wohl die Frage, wie es beim SV Lohhof ohne Trainer Benedikt Frank weitergeht. »Natürlich war es keine positive Nachricht, die Benedikt Frank uns damit überbrachte und wir wissen auch, dass wir nun ein großes Loch zu schließen haben. Bene hat eine exzellente Arbeit geleistet, was sich natürlich auch in den Ergebnissen wiederspiegelte. Auch wir beide haben uns in dem einen Jahr, in dem wir zusammen gearbeitet haben, super ergänzt und in und um den Verein viel bewegt. Allerdings werden wir jetzt auf keinen Fall den Kopf in den Sand stecken. Wir sind bereits auf der Suche und werden eine Lösung finden«, weiß Managerin Richarda Zorn, was jetzt auf sie und den Verein zukommt. »Wir werden es als neue Chance sehen. Es geht weiter in Lohhof und wir werden unsere Vorhaben nicht zurückschrauben. Man sieht an der derzeitigen Resonanz und an der positiven Entwicklung der Heimspiele, was wir vorhaben.«

Auch Abteilungsleiter Matthias Kock weiß, was jetzt auf den Verein zukommt: »Mit dem Weggang von Bene geht für uns eine Ära zu Ende. Er ist ein Mensch, der sein Amt als hauptamtlicher Trainer seit vielen Jahren mit viel Herzblut erfüllt hat. Seine Träume und Visionen haben den Verein sowohl im Bereich der Bundesliga als auch im Jugendbereich geformt und weitergebracht. Wir sind sehr traurig über seine Entscheidung den SV Lohhof zu verlassen, akzeptieren aber seinen Wunsch sich weiter entwickeln zu wollen. Wir hoffen, dass er den für Ihn richtigen Weg findet und sich seine beruflichen Träume erfüllen werden. Für den SV Lohhof wird es ein Neuanfang werden, eine Chance sich neu auszurichten und hoffentlich jemanden zu finden, der dieses Amt mit genau so viel Freude und Engagement, wie Benedikt Frank ausfüllen wird. Wir hoffen, dass sich Bene gerne an seine Zeit im SV Lohhof zurückerinnert und uns auch das eine oder andere Mal besuchen wird. Wer weiß...vielleicht kreuzen sich seine beruflichen Wege und die Wege des SV Lohhofs einmal wieder. Vielen Dank für alles Bene.«

Letzter Heimspieltag am 6. April

Man ist bereits auf der Suche nach einem neuen Trainer und wird diesen Posten neu ausschreiben. »Benedikt Frank hat uns zugesagt, uns bei der Suche nach einem Nachfolger zur Seite zu stehen. Auch in Fragen bezüglich der Teamzusammenstellung wird er mitwirken, damit der neue Trainer nicht von null anfangen muss«, hat die Vereinsleitung nun einige Aufgaben zu bewältigen. »Es geht ein sehr guter Trainer, aber wir werden alles dafür tun, dieses Amt bestmöglich zu besetzen. Lohhof ist eine gute Adresse, das wissen wir und das weiss auch Volleyballdeutschland. Deswegen rechnen wir mit zahlreiche Bewerbungen.«

Natürlich wird es am letzten Heimspieltag, 6. April, gegen die Roten Raben Vilsbiburg II nach dem Spiel eine gebührende Abschiedsfeier geben. An alle Volleyballfans und Anhänger des SV Lohhof: Wir freuen uns über euer Kommen und dass wir Benedikt Frank in einem Rahmen verabschieden, den er sich über die fünf Jahre hinweg verdient hat.

Artikel vom 20.03.2013
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