SPD und REGSAM diskutierten mit Berg am Laimer Bürgern

Großes Interesse an sozialen Fragen

Berg am Laim · Bei einer gemeinsamen Veranstaltung der Berg am Laimer SPD und der Initiative REGSAM standen aktuelle soziale Fragen im Mittelpunkt.

Vor Mitgliedern der SPD und Berg am Laimer Bürgern sprach die REGSAM-Moderatorin Margit Jäger über ihre Organisation und über laufende Projekte. Die anschließende Diskussion machte das große Interesse an diesem Thema deutlich. REGSAM, so erklärte Margit Jäger, steht für Regionalisierung sozialer Arbeit in München. Margit Jäger arbeitet beim Allgemeinen Sozialdienst ASD und betreut zudem als eine von zwei REGSAM-Moderatorinnen die Region Berg am Laim – Trudering-Riem. REGSAM wurde gegründet, um die sozialen Einrichtungen vor Ort besser miteinander zu verknüpfen.

Dieser Zusammenschluss soll es den Beteiligten erleichtern, sich untereinander über aktuelle Fragen auszutauschen, und neue Kontakte herzustellen. Zudem soll das Gewicht der sozialen Einrichtungen gegenüber der Stadt und anderen Ansprechpartnern verstärkt werden.

Und, nicht zuletzt, soll REGSAM den Bürgern helfen, schneller und einfacher den richtigen Ansprechpartner zu finden.

Ganz München ist in verschiedene REGSAM-Regionen aufgeteilt. Die Region Berg am Laim – Trudering-Riem gliedert sich in verschiedene Arbeitskreise. Dazu zählen Facharbeitskreise wie Jugend, Kinder und Familien, Senioren, in denen die jeweils zuständigen Sozialverbände vertreten sind. Daneben gibt es je einen örtlichen Arbeitskreis für Berg am Laim und Trudering-Riem. Die Vertreter dieser Arbeitskreise treffen sich in RAGS, der Regionalen Arbeitsgruppe für Soziales. Einmal jährlich trifft sich die Vollversammlung aller beteiligten Verbände. Was auf den ersten Blick recht kompliziert klingt, hat sich in der Praxis bereits bewährt. Hinzu kommt, dass Berg am Laim bereits vor REGSAM mit der „Stadtteilinitiative“ einen funktionierenden Zusammenschluss der Sozialverbände hatte, auf dem REGSAM aufbauen konnte.

Aktuell befasst sich REGSAM mit einer ganzen Reihe von Themen, welche die Vollversammlung beschlossen hat. Dieser sogenannte Themenspeicher umfasst die Umsetzung des Programmes „Soziale Stadt“ für den Bereich Berg am Laim, die Schaffung eines Sachverständigen für Migrationsfragen, die Versorgung mit Plätzen für Horte und Heilpädagogische Tagesstätten, sowie die Schaffung sozialer Einrichtungen in der Maikäfersiedlung.

Beim Thema Soziale Stadt handelt es sich um ein Projekt des Bundes, der Mittel zur Verfügung gestellt hat, um Projekte in Stadtvierteln mit sozialen Brennpunkten zu fördern. Derzeit wird von der Stadt München untersucht, ob und mit welchen Maßnahmen Berg am Laim hier teilhaben könnte. Bei dem Sachverständigen für Migrationsfragen handelt es sich um ein Münchner Projekt, welches ausländischen Mitbürger helfen soll, leichter Zugang zu sozialen Einrichtungen zu finden. Viele Ausländer tun sich z. B. aufgrund sprachlicher Barrieren schwer, andere sind über die zur Verfügung stehenden Einrichtungen nicht informiert.

Hier soll der Sachverständige helfen und herausfinden, welche Barrieren bestehen, und wie diese überwunden werden können. Ein anderes Projekt soll ermitteln, welcher Bedarf für Kindergarten-, Hort-, Krippenplätze und andere Kinderbetreuungseinrichtungen besteht. Ziel dabei ist es natürlich, die Angebote zu verbessern. Und im Falle der Maikäfersiedlung soll erreicht werden, dass für die dort entstehenden Sozialwohnungen entsprechend benötigte Betreuungseinrichtungen geschaffen werden, beispielsweise ein Bewohnertreff oder eine Jugendeinrichtung.

In der anschließenden Diskussion ging es zunächst um die Maikäfersiedlung. Der Vorsitzende der Berg am Laimer SPD Robert Kulzer merkte an, dass bereits jetzt Bewohner von einer schwierigen sozialen Lage in Teilen der neuen Maikäfersiedlung berichteten. Es sei notwendig, hier schnell aktiv zu werden. Margit Jäger stimmte dem zu und meinte, dass ein Bewohnertreff hier Abhilfe schaffen könnte.

Jedoch lägen immer neue Zahlen darüber vor, wie viele Wohnungen in der Maikäfersiedlung neu geschaffen werden sollen, und welche sozialen Einrichtungen vorgesehen sind. Anne Hruza-Mayer von der Bezirksausschuss-Fraktion der SPD meinte, hier werde die Fraktion nachfragen. SPD-Mitglied Reinhard Peters merkte an, auch für die Menschen, die sich beispielsweise am U-Bahnhof Michaelibad träfen, müssten geeignete Angebote geschaffen werden.

Eine Bürgerin stellte die Frage, wie es um die Versorgung an Kinderbetreuungseinrichtungen bestellt sei. Da sie selbst im gemeinsamen Hort-Elternbeirat tätig sei, wisse sie, dass hier noch großer Bedarf bestehe. Frau Jäger antwortete, dass REGSAM gerade dabei sei, hier den genaueren Bedarf zu ermitteln.

So sei in Berg am Laim zwar inzwischen ein Versorgungsgrad mit Kindergartenplätzen von 95 Prozent erreicht, doch gebe es immer noch Wartelisten von Eltern, die keinen Platz für ihre Kinder bekämen. Auch bei Hortplätzen gebe es noch großen Bedarf. Zwar gebe es derzeit in Berg am Laim einen Versorgungsgrad von knapp 30 Prozent, doch falle dieser Wert in den nächsten zehn Jahren, da die Nachfrage stetig größer werde.

Die Ursache für diesen Mangel liegt nach Ansicht von Diskussionsteilnehmern darin begründet, dass der Freistaat Bayern die Stadt München beim Aufbau von Hortplätzen finanziell nicht unterstützt. Auch sonst, da waren sich die Diskussionsteilnehmer einig, sehe es mit Ganztages-Betreuungseinrichtungen im Freistaat schlecht aus, und an die bedarfsgerechte Einführung von Ganztagesschulen sei derzeit gar nicht zu denken.

Auf die Frage, welche Erfolge REGSAM bisher schon vorweisen könne, antwortete Margit Jäger, dass es da eine ganze Reihe von Sachen gebe. So habe REGSAM erreicht, dass für die Bewohner der Sozialwohnungen an der Widmannstraße in Riem ein Bewohnertreff geschaffen werde, auch ein Straßenfest habe man dort durchgeführt.

Auch die Aufnahme Berg am Laims in das Programm Soziale Stadt habe REGSAM durchgesetzt. Dass der Sachverständige für Migrationsfragen zuerst in der Region Berg am Laim – Trudering-Riem getestet werde, sei ebenfalls ein Erfolg. Und, abgesehen von diesen großen Themen, habe die tägliche Arbeit der sozialen Einrichtungen durch die Verknüpfung schon viel gewonnen.

Artikel vom 27.06.2001
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