In der Gemeinde Haar lebt es sich sicherer als in München

Haar · Haar ist sicher

Karl-Heinz Schilling (links), Leiter der Inspektion 27 und Bürgermeister Helmut Dworzak freuen sich über die hohe Sicherheit in der Gemeinde.	Foto: ikb

Karl-Heinz Schilling (links), Leiter der Inspektion 27 und Bürgermeister Helmut Dworzak freuen sich über die hohe Sicherheit in der Gemeinde. Foto: ikb

Haar · Nimmt man die Zahl der Straftaten pro 1000 Einwohner, die sogenannte Häufigkeitsziffer zum Vergleich, dann lebt es sich in Haar mit 53,8 pro Tausend (Vorjahr 55,9) sicher, jedenfalls wesentlich sicherer als in München, wo der Wert 75,6 beträgt.

Indes schneidet die Kommune gegenüber dem Durchschnitt im Landkreis mit 37,9 enorm viel und gegenüber dem Durchschnitt im Freistaat mit 49,8 ein wenig schlechter ab. Eingetrübt wird die Bilanz der Südostgemeinde indes durch einen Unbekannten, der in den vergangenen Monaten mehrere Bäume gefällt hat. »Bei der Tätersuche hat sich bislang überhaupt kein Ansatz ergeben«, erklärte Karl-Heinz Schilling, Leiter der Polizeiinspektion (PI) 27, auf Nachfrage bei der Haarer Bürgerversammlung. »Wir können aus heutiger Sicht leider nur warten, bis er wieder zuschlägt, und hoffen, dass jemand die Kettensäge hört, sofort die 110 anruft, damit wir schnell zum Tatort fahren und die Person ermitteln können«, so der Polizeihauptkommissar. »Da hört sich der Spaß aber wirklich auf, was muss das für ein Schwachkopf sein«, kommentierte Bürgermeister Helmut Dworzak die Vorgänge. Wie raffiniert der Unbekannte ans Werk geht – einige Bürger vermuten Rache an der Gemeinde als Motiv, was die Polizei aber nicht bestätigt – verdeutlicht die Tatsache, dass er sich Nächte ausgesucht hat, an denen es Gewitter und Donner gab und so die Motorsäge nicht so gut zu vernehmen war.

»Weniger Sachbeschädigungen«, an der Zahl 51, registrierte die Polizei laut Sicherheitsreport, wodurch das Deliktaufkommen in Haar um 42 (3,8 Prozent) Delikte auf 1054 gesunken ist. Kreisweit gab es 12.644 Straftaten, ein Minus von 3,2 Prozent. »Die Zahl der Einbrüche stieg von 46 auf 68, die Zahl der Delikte rund ums Kraftfahrzeug sank von 29 auf 26«, erläuterte Schilling. Und in den ersten drei Quartalen 2012 sanken die Straftaten erneut, »wenn auch geringfügig«.

Das »Kriminalitätsphänomen« Enkeltrickbetrug – »redegewandte, überzeugend wirkende Betrüger« erschleichen sich im Gespräch am Telefon beispielsweise mit der Ansprache »Hallo, Elfriede, rat mal wer dran ist?« das Vertrauen »hauptsächlich von Frauen ab 65, weil die meist hilfsbereit sind« und bitten um Geld. »Dies ist sprunghaft angestiegen, hat einen unglaublichen Aufschwung erlebt«, konstatiert Schilling. Er mahnte, misstrauisch zu sein, wenn angebliche Familienmitglieder überraschend um Geld bitten, keine Details zu familiären und finanziellen Verhältnissen preiszugeben, »niemals Geld oder Wertgegenstände an Unbekannte zu übergeben, sofort die Polizei zu informieren, wenn Ihnen eine Kontaktaufnahme verdächtig vorkommt«. Der Hinweis, dass die Täter ihre Opfer oft aus dem Telefonbuch anhand von nicht mehr

gebräuchlichen Vornamen aussuchen, ließ einige Bürger regelrecht zusammenzucken. Als Prävention empfahl Schilling, den Vornamen beim Eintrag ins Telefonbuch abzukürzen. Im Bereich »Straßenverkehr« nahm 2012 die Zahl der Unfälle mit 449 zu, »in den ersten elf Monaten 2012 entwickelten sie sich, und vor allem die Zahl der Verletzten gegenläufig«, berichtete Schilling und fügte an, dass in 110 Fällen Unfallflucht vorgelegen hatte. Bei 15 Radarkontrollen der Verkehrspolizei gab es 294 Beanstandungen, bei 92 Messungen, die Beamte der PI 27 mit einem Handlaser selbst durchgeführt hatten, wurden 634 Raser erfasst.

Fünf Gemeinden umfasst der Bereich der Inspektion, wobei von Januar bis November allein in Haar fast 2.800 Einsätze zu verzeichnen waren, umgerechnet etwa acht pro Tag. »Damit spielte sich erneut rund 45 Prozent des Einsatzgeschehens in ihrer Gemeinde ab«, erläuterte Schilling den Haarern. Und die Sicherheitswacht? »Die hat sich durchaus bewährt – zunächst fünf, mittlerweile nur mehr vier Mitarbeiter waren bei 165 Streifen rund 1000 Stunden im Einsatz.« ikb

Artikel vom 01.01.2013
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