Tunnel statt Isarring: Huber und Spaenle sind dafür

Schwabing · Infarktähnlicher Engpass

Marcel Huber, Lutz Spandau von der Allianz Umwelt-stiftung und Ludwig Spaenle (v. l.) beim Pressetermin am Chinesischen Turm.	Foto: Julia Stark

Marcel Huber, Lutz Spandau von der Allianz Umwelt-stiftung und Ludwig Spaenle (v. l.) beim Pressetermin am Chinesischen Turm. Foto: Julia Stark

Schwabing · Wieder einmal haben sich in der vergangenen Woche bayerische Staatsminister für die Initiative der Architektenehepaars Herrmann Grub und Petra Lejeune stark gemacht, den Abschnitt des Mittleren Rings durch den Englischen Garten zu untertunneln.

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Umweltminister Marcel Huber und Kultusminister Ludwig Spaenle kamen dafür eigens zu einem Pressetermin an den Chinesischen Turm. Zwar gebe es keine Fördermittel aus dem Staatshaushalt, räumte Huber ein. Jedoch könne die Stadt, sollte sie sich für das Vorhaben entscheiden, dadurch Einsparungen bei anderen Baumaßnahmen erzielen.

Die Wiedervereinigung des südlichen und des nördlichen Teils des Englischen Gartens zu einer Gesamtfläche bringe wichtige naturschutzfachliche Vorteile, sagte Huber. Für die 50 bis 60 Vogelarten, die in dem Park brüten, sowie die zahlreichen Säugetiere, würden sich durch den Tunnel deutliche Verbesserungen ergeben. Allerdings muss Huber Erwartungen, sein Ministerium könne für das Projekt Fördertöpfe zur Verfügung stellen, dementieren. Möglich sei jedoch, durch die Maßnahme ein sogenanntes Öko-Sparguthaben zu schaffen. Dieses könne bei anderen Baumaßnahmen der Stadt, die einen Eingriff in die Natur zur Folgehätten, als Kompensation eingereicht werden. Der Ausgleich könne sich unter Umständen »im Millionenbereich auswirken«. Ob das Verfahren bei dem Tunnelprojekt greife, könne er jedoch noch nicht zusagen, da noch kein Antrag vorliege. Spaenle, der in seiner Funktion als Mitglied des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann (BA 12) und nicht als Kultusminister zum Termin gekommen war, nannte vor allem die verkehrspolitischen Aspekte des Vorhabens. Am Isarring gebe es einen Engpass, der zu »infarktähnlichen Zuständen« führe.

Ein Tunnel am Isarring könne die großen Verkehrsströme aus der Innenstadt ablenken. Der »geldwerte Vorteil des Öko-Kontos« könne nun zur Finanzierbarkeit des Projekts beitragen. In Ludwigsburg sei das Öko-Konto bei der Renaturierung des Neckars bereits angewendet worden, sagte Architekt Herrmann Grub. Dies habe zu Einsparungen in Höhe von 5,5 Millionen geführt: »Das ist keine Utopie, andere Städte setzen das um.« Ob das Verfahren auch bei der Untertunnelung des Isarrings greift, ist jedoch noch offen. Voraussetzung dafür ist zunächst, dass sich der Stadtrat für die Maßnahme entscheidet, denn nur dann kann der geldwerte Vorteil beantragt werden. SPD-Stadträtin Claudia Tausend hatte allerdings bereits bei einer Veranstaltung zur Präsentation des Projekts im vergangenen Jahr angekündigt, einen Stadtratsbeschluss für den Tunnel werde es nur dann geben, wenn die Finanzierung im Vorfeld gesichert sei. Julia Stark

Artikel vom 18.09.2012
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