Neues Politikforum für Haarer Bürger auf Facebook

Haar · Der Politik-Klick

Dr. Peter Siemsen hat auf Facebook das Forum »FPH 2.0« – Freisinniges Politikforum Haar gegründet. Foto: Privat

Dr. Peter Siemsen hat auf Facebook das Forum »FPH 2.0« – Freisinniges Politikforum Haar gegründet. Foto: Privat

Haar · In welchem Ort im Freistaat auch immer, zu Tagungen des Gemeinderats kommen meist nur ganz wenige Besucher, an Bürgerversammlungen nehmen ein, bestenfalls zwei Prozent der Wahlberechtigten teil. Wie kann man die Menschen bewegen, sich stärker für ihre Gemeinde, für die Kommunalpolitik zu interessieren?

Der Haarer Neubürger und Liberale Peter Siemsen hat einen Ansatz mit offensichtlich guten Erfolgsaussichten gefunden, er hat auf Facebook das Forum »FPH 2.0« gegründet, das »Freisinnige Politikforum Haar«. Binnen vier Wochen tauschen sich bereits zwei Dutzend Personen auf dem lokalpolitischen Informations- und Diskussionsportal aus.

Siemsen, promovierter Chemiker und in der Landeshauptstadt als Projektmanager tätig, hat sich zusammen mit seiner Frau in der Gemeinde ein Haus gebaut, wohnt seit knapp einem halben Jahr in Haar. Zuvor lebte er zehn Jahre lang in Eching im Landkreis Freising und war dort politisch aktiv als Kreisvorsitzender der FDP und Kreisrat, war 2008 Kandidat für das Amt des Landrats. »Der Umzug war für uns eine schwere und zugleich wichtige Entscheidung, wir haben es uns nicht leicht gemacht, aber Haar und die Umgebung gefällt uns sehr«, erläutert der 41-Jährige den Schritt in die nächste Lebensphase. Die Konsequenz: Er musste seine politischen Mandate niederlegen. Doch das lokalpolitische Geschehen lässt ihn nicht los. »Als ehemaliger politischer Mandatsträger weiß ich, dass die Distanz vieler gegenüber der Kommunalpolitik groß ist, dass es vielen beruflich und aus zeitlichen sowie privaten Gründen kaum möglich ist, lokale Tagungen der politischen Gremien zu besuchen«. So entstand die Idee, die neue Internetpräsenz ins Leben zu rufen. »Man ist zeitlich flexibel, kann sich schnell und einfach austauschen, und zwar dann, wenn man dafür Zeit hat«, zählt Siemsen aus seiner Warte die Vorteile des Forums auf. »FPH 2.0 ist keine Software oder Internettechnologie«, betont Siemsen. »Das Portal ist aber auch kein Fenster nur für FDP-Anliegen, sondern für alle interessierten Haarer und politischen Ausrichtungen«.

Warum aber nun das Kürzel 2.0? »Ähnlich wie das Web 2.0 funktioniert FPH 2.0 nach dem Prinzip, dass der Nutzer nicht nur Informationen konsumiert, sondern diese auch selbst zur Verfügung stellt«, erläutert Siemsen die bewusst gewählte Analogie in der Namensgebung. Somit bestimmen die Teilnehmer Inhalt und Qualität des Forums«. Ist das FPH 2.0 nun ein Projekt mit Pilotcharakter auch für andere Städte und Gemeinden? »Zunächst einmal ein spannendes und lohnenswertes Experiment für mehr politische Beteiligung der Bürger hier vor Ort«, findet der Mann, der sich selbst als »Realpolitiker« bezeichnet. Und er hofft natürlich auf eine rege Teilnahme vieler Haarer. So könne man »inhaltlich auf kommunalpolitischer Ebene etwas voranbringen. Das motiviert mich.« Auch zu einem Comeback auf Kreisebene und vor Ort bei den Freien Demokraten, die im Haarer Gemeinderat nicht vertreten sind? »Ich bin politisch aktiv. Ich schließe das für die Zukunft nicht aus.«

Gegenwärtig ist der Chemiker dabei, »viele Themen aufzugreifen, zu sammeln und zu analysieren«. Als Beispiele führt der Liberale in Stichworten an: »Realschule, Lärmschutzmaßnahmen entlang der S-Bahn, Ganztagsbetreuung, Schulfragen«. Für die letzten drei Bereiche zollt Siemsen den Verantwortlichen in der Gemeinde ein dickes Lob: »Da hat die Gemeinde schon Außerordentliches geleistet«. Auch im Forum – »es läuft stetig, ich bin überrascht, dass einige Leute regelmäßig Beiträge verfassen« – wird dies bestätigt: Der Gefällt-mir-Button wird häufig angeklickt.

Artikel vom 21.03.2012
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