Freimanner Bürger fordern die Trennung des Bezirkssausschusses 12

Freimann · Gegen die Einheit

Am Frankfurter Ring verläuft die Gemarkungsgrenze zwischen zwei Stadtteilen im Bezirksausschuss 12, Schwabing-Freimann: Der BA-Vorsitzende Werner Lederer-Piloty und seine Frau Petra Piloty deuten den Weg.	Foto: ws

Am Frankfurter Ring verläuft die Gemarkungsgrenze zwischen zwei Stadtteilen im Bezirksausschuss 12, Schwabing-Freimann: Der BA-Vorsitzende Werner Lederer-Piloty und seine Frau Petra Piloty deuten den Weg. Foto: ws

Freimann/Schwabing · Schwabing und Freimann bilden einen Stadtbezirk – das stinkt einigen Freimannern gewaltig. Deshalb stellen engagierte Freimanner Bürger seit Jahren bei der Bürgerversammlung für Freimann Anträge, die beiden Gebiete zu trennen.

Hannelore Scholz hatte nun damit Erfolg, die Mehrheit der Anwesenden unterstützte ihren Antrag in der Bezirksausschusssitzung Schwabing-Freimann am Dienstag vergangener Woche. »Wir hier in Freimann sind die armen Verwandten von Schwabing.« Man habe das Gefühl, von manchen Mitgliedern des Bezirksausschusses nicht ernst genommen zu werden. »Unsere Probleme, die wir hier haben, werden heruntergespielt«, sagt die Antragsstellerin.

Scholz lässt deshalb nicht locker, sie fordert: Trennt Schwabing und Freimann. Durch mehrere Neubaugebiete sei Freimann in den vergangenen Jahren ziemlich gewachsen, ganz zu schweigen vom nahen Fußballstadion: »Wenn der FC Bayern spielt, dann ist hier die ganze Siedlung zugeparkt«, beklagt Anwohnerin Scholz, die im Wohngebiet Freimanner Heide lebt. Freimann müsse viele neue Bewohner verkraften und dazu auch immer noch mehr Autos. Die Zunahme des Verkehrs, aber auch andere Problemstellungen in Freimann, müssten angepackt werden, und zwar von Interessensvertretern, die an Ort und Stelle wohnen. Doch nur neun der 31 Mitglieder im Bezirksausschuss Schwabing-Freimann kommen aus Freimann: viel zu wenige, findet Scholz. Sie fordert deshalb einen eigenständigen Bezirksausschuss. Er könne künftig die Interessen der Freimanner Bürger gegenüber der Stadtverwaltung besser vertreten. Auch der »Anstieg der Population Freimanns« durch die bereits vorhandenen und geplanten Neubaugebiete sowie durch die geplanten Gewerbeobjekte, wie im früheren Bundesbahn-Ausbesserungswerk an der Lilienthalallee, rechtfertige einen eigenen Bezirksausschuss.

Die BA-Mitglieder sehen dies jedoch völlig anders: Parteiübergreifend und einstimmig unterstützte der Bezirksausschuss Schwabing-Freimann bei der Sitzung vergangene Woche ein Schreiben des Direktoriums der Stadt, in dem das Amt aus rechtlichen Gründen einen eigenständigen Bezirksausschuss für Freimann ablehnt. In der Bayerischen Gemeindeordnung ebenso wie in der städtischen Satzung für die Bezirksausschüsse sei »keine Möglichkeit der Bildung von Bezirksausschüssen für Stadtbezirksteile vorgesehen«, heißt es in dem Schreiben.

Bezirksausschussmitglied Petra Piloty (SPD) fand klare Worte: »Die Bürger müssten längst wissen, dass die Trennung von Schwabing und Freimann eine unrealistische Forderung ist.« Das mache der Stadtverwaltung nur jedes Jahr wieder Arbeit. Der Bezirksausschussvorsitzende Werner Lederer-Piloty (SPD) pflichtete seiner Frau bei und stellte auf den Vorwurf der Bürger, dass sich das Gremium zu wenig für die Freimanner Interessen und Probleme einsetze, hin klar: »Der Bezirksausschuss hat sich in den letzten Jahren mehr mit Freimanner Themen beschäftigt als mit Schwabinger Themen.«

Artikel vom 06.09.2011
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