400.000 Euro teurer Tunnelbau schwer umstritten

Unterhaching · 29 Millionen für neue Schule

Unterhaching · Ein Thema sorgt weiterhin für hitzige Diskussionen bei den Mitgliedern des Bau- wie auch des Finanzausschuss in Unterhaching: der Neubau der Fasanenschule auf der Stumpfwiese.

Jetzt wird gebaut: Fasanenschule

Im Fokus der Ausschüsse in der vergangenen Woche standen jetzt die Entwurfsplanung und die Kostenentwicklung des Vorhabens. Projektsteurer Gerhard Neuwirth vom Büro Obermeyer erläuterte seine bisherigen Kalkulationen und Pläne und stand den Gremien Rede und Antwort. Nicht mehr von der Fasanenschule, sondern von der »Grund- und Hauptschule am Sportpark« soll künftig die Rede sein, wenn das Neubauprojekt auf der Stumpfwiese gemeint ist. Darauf wies Bürgermeister Wolfgang Panzer gleich zu Beginn des Bauausschusses hin.

Begründet sei diese Regelung einfach in der Örtlichkeit des Schulneubaus und um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen. Einen »richtigen« Namen solle die Schule später per Wettbewerb und von denen erhalten, die sie auch nutzten. Bereits in den kommenden drei Jahren soll der Schulbau abgewickelt sein. Den ersten Spatenstich datierte Panzer auf den Oktober dieses Jahres, den möglichen Umzug ins neue Schulgebäude in den Weihnachtsferien 2013 bis 2014. Unterrichtsstart sei dann nach den Sommerferien 2014. »Wir hoffen auf einen milden Winter, damit der Baubeginn in diesem Jahr wie geplant vorangetrieben werden kann«, erläuterte Projektsteuerer Neuwirth. Mit Beginn der Woche starteten bereits erste archäologische Untersuchungen des Grundstücks auf der Stumpfwiese. »Es gibt immer wieder Überraschungen, man kann immer etwas entdecken«, betonte Dr. Harald Nottmeyer (SPD), der als Denkmalschutzbeauftragter und Vorsitzender des Heimatmuseums auf Fundstücke einer keltischen Siedlung hofft.

Voraussichtlich 29 Millionen soll der Schulneubau nach dem Stand derzeitiger Kalkulationen des Projektsteurers kosten – und ist damit um 3,2 Prozent teurer als zunächst berechnet. Neuwirth begründete dies unter anderem in den jetzt kostspieligeren Außenanlagen, der geänderten Ausbildung der Aula und durch aufwendi­gere Sonnenschutzmaßnahmen aufgrund vieler Glasflächen. Allein der 45-Meter-Tunnel, der die Sporthalle mit dem Schulgebäude unterirdisch verbinden soll, schlägt mit 400.000 Euro zu Buche – inklusive einer Beleuchtungsanlage für etwa 82.000 Euro.

Dennoch habe man versucht, den Preis trotz des Qualitätsstandards niedrig zu halten, so Neuwirth. So gäbe es in der Turnhalle keine Sitzplätze für Zuschauer sondern nur 199 Steh­plätze. »Die Halle wäre sonst rechtlich eine Versammlungsstätte, was teure Brandschutzmaßnahmen nach sich gezogen hätte«, so der Projektsteurer. Auch sei die Schule nur teilunterkellert und das bisherige Mobiliar würde weitestgehend übernommen. Die gesamte Kostenberechnung sei annähernd 100-Seiten stark, so Neuwirth. »Wir werden überlegen, wo man in den verschiedenen Gewerken noch Einsparungen vornehmen kann«, so Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD). Alles, was Kosten verursache, werde nochmals geprüft. Dazu zählte Panzer unter anderem die Beleuchtung des Tunnels, die Notwendigkeit zweier Aufzüge für Schule und Turnhalle oder ob in den Treppenhäusern wirklich Sichtbeton erster Klasse verwendet werden müsse. Insbesondere der Verbindungstunnel und dessen Beleuchtung sorgte im Finanzausschuss für Zündstoff: »Ich finde es absolut schade, dass hier ein Tunnel für 400.000 Euro gebaut werden muss. Andere Schulen haben doch auch nicht so einen blödsinnigen Tunnel«, empörte sich Dr. Christine Helming (Grüne). Und auch Franz Felzmann (CSU) machte aus seinem Unverständnis kein Hehl: »Für 82.000 Euro sollen da Beleuchtungskörper rein – das halte ich für jenseits von Gut und Böse«. Selbst für ein Drittel der Kosten gäbe es noch eine Beleuchtung auf höchstem Niveau. Das Geld könnte für Schulmaterial sicherlich besser verwendet werden. »Es gibt da schon Dinge, die wir bis zur Baugenehmigung noch klären müssen«, resümierte Panzer. Der Gemeinderat habe nun in der nächsten Sitzung über die Entwurfsplanung wie auch über die Gesamtkosten zu entscheiden.

K. Kohnke

Artikel vom 11.05.2011
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