Flüchtlinge erneut Thema bei der Bürgerversammlung

Berg am Laim · Noch Vorbehalte

»Der Sepp bringt mir immer Blumen mit«, freute sich Münchens zweite Bürgermeisterin und Versammlungsleiterin Strobl über das Präsent des BA-Chefs.	Foto: js

»Der Sepp bringt mir immer Blumen mit«, freute sich Münchens zweite Bürgermeisterin und Versammlungsleiterin Strobl über das Präsent des BA-Chefs. Foto: js

Berg am Laim · Noch immer haben einige Berg-am-Laimer Bedenken gegenüber dem Wohnprojekt für jugendliche Flüchtlinge in der Baumkirchner Straße. Allerdings haben die Teilnehmer der Bürgerversammlung in der vergangenen Woche beim ESV-Ost den Antrag, den Mietvertrag für das Haus zu kündigen, mit knapper Mehrheit abgelehnt. Auch der Müll im Viertel war Thema.

Zusammenleben der Berg-am-Laimer und der jugendlichen Flüchtlingen

Zwar seien die Befürchtungen der Anwohner bezüglich der Flüchtlingseinrichtung nicht eingetreten, sagte Josef Koch, der Vorsitzende des Bezirksausschusses Berg am Laim (BA). Ganz so entspannt ist die Lage aber anscheinend doch nicht. Einige Bürger bleiben skeptisch. »Ich habe Angst, dass es uns geht wie den Sollnern«, sagte Klaus Luschtinetz. Dort sei eine ähnliche Einrichtung eröffnet worden mit der Zusage, das Haus werde nur vorübergehend an diesem Standort betrieben. Geschlossen worden sei sie jedoch erst nach rund 20 Jahren, als die Anwohner gerichtlich geklagt hätten. Er beantragte, den Mietvertrag für das Objekt, der eine Laufzeit von fünf Jahren hat, bereits jetzt zu kündigen. Florian Fritz vom Sozialreferat erklärte indes: »Wir unterhalten solche Wohnprojekte nicht zum Spaß.« Solange es weiterhin Bedarf gebe, sei damit zu rechnen, dass die Einrichtung erhalten bleibe und der Mietvertrag verlängert werde.

Die Mehrheit der Bürger konnte Luschtinetz für sein Anliegen zwar nicht gewinnen, aber 35 Teilnehmer sprachen sich für den Antrag aus, bei 39 Gegenstimmen. Einer der Gründe für die Sorgen der Anwohner ist ein Vorfall vom vergangenen Februar: Bei einer Geburtstagsfeier in der Einrichtung war es zwischen den Gästen zu Streitigkeiten gekommen, das Personal hatte sie des Hauses verwiesen. Laut Bernhard Konrad von der Polizeiinspektion 24 habe es anschließend einen Einsatz wegen Lärmbelästigung und Verdacht auf Körperverletzung gegeben: »Das hatte aber nichts mit den Bewohnern zu tun und hätte überall stattfinden können.« Koch bewertet das Projekt weiterhin positiv. Einige der Jugendlichen würden dieses Jahr ihren Schulabschluss absolvieren, berichtete er. Ziel sei nun, die Flüchtlinge dabei zu unterstützen, im Viertel eine Wohnung und Arbeit zu finden.

Ärger bereitet den Berg-am-Laimern außerdem der Unrat. Die Grünstreifen zwischen der Schlüsselbergstraße und der Ulrichsbergstraße seien mit Abfall übersät, klagte Bodo Domogalski. Der Stadtteil werde »immer schmuddeliger«. Barbara Dickmann forderte, weitere Abfallbehälter aufzustellen. Koch indes räumte ein, dass der Unrat von den Bewohnern selbst hinterlassen werde. »Wer Müll mitbringt, soll ihn auch wieder mitnehmen«, mahnte er. Die Versammlungsteilnehmer unterstützten Dickmanns Antrag jedoch mit großer Mehrheit. Julia Stark

Artikel vom 05.04.2011
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