Hachinger Bach an der Kampenwandstraße wird renaturiert

Berg am Laim · Natürlich ins Bett

Teile des Bachbetts sind bereits angelegt. In drei Bauabschnitten soll der  Hachinger Bach bis zum Bahndamm renaturiert werden.	Foto: js

Teile des Bachbetts sind bereits angelegt. In drei Bauabschnitten soll der Hachinger Bach bis zum Bahndamm renaturiert werden. Foto: js

Berg am Laim · Seit rund 70 Jahren verläuft der Hachinger Bach zwischen der Kampenwandstraße und dem Hüllgraben bei der Bahnlinie München-Rosenheim unterirdisch. Nun wird das Baureferat ein Ingenieurbüro beauftragen, bis zum Frühjahr einen Entwurf für die Rückführung des Gewässers in ein natürliches Bett zu erstellen.

Die Anwohner und der Bezirksausschuss Berg-am-Laim (BA) fordern dies seit Jahren. Umgesetzt werden kann das Projekt jedoch erst 2013. Noch bis in die 1930er-Jahre hat der Hachinger Bach immer wieder ganze Dörfer überflutet. Inzwischen verschwindet das Gewässer an der Kampenwandstraße in der Erde und fließt entlang der St.-Veit-Straße in unterirdischen Rohren.

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Doch nun soll der Bach wieder an die Oberfläche geholt werden. Laut eines aktuellen Grundsatzbeschlusses des Bauausschusses soll er künftig auf einer Strecke von rund 2,5 Kilometern durch den Michaelianger entlang des ehemaligen Bahndamms und der Roßsteinstraße bis zu den Gleisen am Bosch-Gelände geführt werden. Geplant ist außerdem, dort den ehemaligen Dorfweiher wieder herzustellen.

Neu sind diese Ideen jedoch nicht. Schon seit Mitte der 1980er-Jahre beschäftigt sich die Stadt mit dem Thema. »Auch wir wollten das immer«, sagt BA-Chef Josef Koch. Bereits vor zehn Jahren habe das Gremium die Stadt aufgefordert, das Projekt endlich umzusetzen. Zudem hätten die Anwohner auf den Bürgerversammlungen die Renaturierung des Bachs immer wieder beantragt. Bislang sei das Vorhaben jedoch an der Finanzierung, fehlenden Grundstücken und Bedenken einiger Anwohner, dass der Grundwasserspiegel ansteigen und dadurch ihre Keller gefährden würde, gescheitert.

Nun muss die Stadt jedoch aktiv werden. Der Grund: Laut einer EU-Richtlinie sollen Gewässer bis 2015 in einen »ökologisch guten Zustand« gebracht werden. Zudem hat das Wasserwirtschaftsamt in Aussicht gestellt, das rund 10,5 Millionen teure Projekt zu 75 Prozent zu finanzieren – allerdings nur, wenn der Zuschuss bis Ende 2012 beantragt wird. Voraussetzung dafür ist aber, dass das wasserrechtliche Genehmigungsverfahren abgeschlossen ist. Dieses dauert in der Regel etwa ein Jahr. Um das Verfahren einleiten zu können, ist jedoch ein konkreter Entwurf für das Vorhaben nötig. Der Bauausschuss hat das Baureferat inzwischen offiziell aufgefordert, die Planungen in Auftrag zu geben und anschließend den Förderantrag beim Wasserwirtschaftsamt zu stellen.»Ich gehe davon aus, dass das Projekt nun verwirklicht wird«, sagt Koch.

Wie der Bach künftig aussehen soll, können die Anwohner übrigens mitentscheiden: Das Baureferat hat sich für eine Beteiligung des BA und der betroffenen Bürger an den Vorplanungen ausgesprochen. Julia Stark

Artikel vom 02.11.2010
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